Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 115
denen Sie 6 000 S in die Hand drücken und sagen:
Passen Sie auf mein Kind auf!
Da geht es um qualitativ hochwertige
Kinderbetreuungseinrichtungen, die auch vorhanden sind, und die gibt es eben
nicht überall. Die gibt es in Wien, und jede Mutter, die in Wien ist, kann sich
glücklich schätzen, dass sie Wienerin ist. Aber für eine Niederösterreicherin
ist es schon nicht mehr so lustig. Deshalb macht's Wien auch besser! (Beifall bei der SPÖ.)
Dass die Kindertagesheime im Gesamten wesentlich
flexibler geworden sind, wissen wir inzwischen. Es hat erst gestern dazu
Diskussionen gegeben. Die Neueinführung des Zweidritteltags, die wir hier erst
unlängst beschlossen haben, ist eine tolle Weiterentwicklung, und damit wird
einem Wunsch nachgekommen, der auch von den Eltern selbst geäußert wurde. Das
ist eine tolle Sache, damit brauchen wir uns nicht zu verstecken. Dass die
soziale Dimension bei den Beiträgen wesentlich verbessert wurde, nämlich mit
der Einführung der 1 000-EUR-Grenze, sodass man bis zu einem Einkommen von
1 000 EUR sein Kind beitragslos in den Kindergarten schicken kann,
ist eine hervorragende Errungenschaft, und das ist auch nicht wegzudiskutieren.
Dass so vor allem einer großen Anzahl von Familien und AlleinerzieherInnen mit
einem Schwung geholfen wurde, ist ebenfalls toll. Auch hier macht's Wien
einfach besser!
Dass aber die Stadt durchaus auch die schützende Hand
über ihre Kinder und Jugendlichen legt, verdeutlichen die Einrichtungen der
Wiener Jugendwohlfahrt. 2001 wurden acht neue Wohngemeinschaften eröffnet und
ein regionales Krisenzentrum in Betrieb genommen. Insgesamt sind 2 542
Kinder und Jugendliche in voller Erziehung in der Gemeindepflege, und die Eltern-Kind-Zentren,
die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen und angenommen werden, haben einen
Zuwachs von 23 Prozent zu verzeichnen.
Ich weiß, dass in der einen oder anderen Diskussion
die Kosten der Werbekampagnen von der Opposition immer wieder kritisiert werden.
Aber diese Erweiterung und Inanspruchnahme ist auch auf eine hervorragende
Imagekampagne "Besser durchs Leben - Mag 11" zurückzuführen, die
dazu geführt hat, dass sich Eltern schon viel früher an diese Zentren wenden
und sich helfen lassen, sodass präventiv gearbeitet werden kann. Insofern sind
das Medienkampagnen, die durchaus auch von den Kosten her argumentierbar sind
und die, glaube ich, gut investiertes Geld sind.
Ich möchte kurz noch zur Freizeitgestaltung, zum sehr
attraktiven Freizeitangebot für die kleinsten BewohnerInnen in Wien kommen.
Viele kennen dieses Angebot. Wir haben vom Ramba-Zamba-Fest im Rathaus über das
Wiener Ferienspiel bis hin zum Lesofantenfest der städtischen Büchereien sehr
viele Veranstaltungen, die von den Kindern und Jugendlichen in Anspruch
genommen werden, vor allem von den Kindern. Voriges Jahr neu eröffnet wurde die
Kinder-Info, die sehr starken Zulauf hat und in den paar Monaten, in denen sie
inzwischen existiert, nicht nur hervorragende Arbeit leistet, sondern wirklich
schon zu einer Institution auf dem Informationssektor für Kinder geworden ist.
Ich möchte mich herzlich bei den MitarbeiterInnen bedanken, die diese
Einführung und diesen Schwung in der neuen Kinder-Info bravourös geleistet und
gemeistert haben und ganz tolle Arbeit vor Ort machen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte mich jetzt dem Sozialbereich zuwenden.
Wien ist auch soziale Stadt, denn während der Bund heuer bei den
Ausgleichszulagen 150 Millionen EUR einspart, bei der Notstandshilfe
15 Millionen EUR einspart und bei den Kriegsopferrenten 9 Millionen
EUR einspart, gibt Wien heuer 90 Millionen EUR mehr im sozialen Bereich
aus. Das ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass ein ausgeglichenes Budget
nicht unbedingt mit Einsparungen im Sozialbereich einhergehen muss und dass ein
ausgeglichenes Budget nicht auf Kosten der Ärmsten gehen muss - so wie es der
Bund ein Haus weiter betreibt. Wien macht's hier einfach besser und zeigt's
vor! (Beifall bei der SPÖ.)
Es hat auch eine Neustrukturierung bei "Wien Sozial"
begonnen - wir konnten ja schon bei der Budgetdebatte darüber diskutieren -,
diese ist zum Teil schon umgesetzt und voll im Gange. Da wurde ein Leitbild
entwickelt, das voriges Jahr vorgestellt wurde, und die ersten Kernbereiche und
Neustrukturierungen konnten schon umgesetzt werden. Darüber, dass in diesem
Bereich eine effiziente Betreuung der Kundinnen sehr wichtig ist, um schneller
reagieren und auf Härtefälle schneller eingehen zu können, sind wir uns, glaube
ich, einig. Ich denke auch, das ist mit der Neustrukturierung im vorigen Jahr
gelungen, und finde es ganz hervorragend, dass in diesem sehr schwierigen
Bereich solche Umstrukturierungen durchgeführt werden können.
Aber vor allem auch die Menschen in dieser Stadt, die
Behinderungen haben, haben in Wien eine starke Partnerin gefunden. Denn während
Haupt mit seiner Behindertenmilliarde inzwischen gescheitert ist, geht Wien
einen ganz anderen und wesentlich effizienteren Weg. Wir haben die
Behindertenhilfe im Vorjahr um 14 Prozent erhöht und die Betreuung durch
Umstrukturierungen effizienter und schneller gemacht.
Dass aber gerade in diesem Bereich Geld allein nicht
der Weisheit letzter Schluss ist, wissen wir. Das hat diese Stadt auch erkannt
und deshalb werden hier innovative Ideen immer wieder gefragt sein. Daher
möchte ich Sie auf eine Enquete aufmerksam machen, die schon bald, nämlich am
28. Juni, zum Thema "Barrierefreies Bauen und Wohnen"
stattfinden wird. Ich denke, es wäre sehr wichtig, dass man sich hier
einbringt, um auch auf diesem Sektor in Wien Vorreiterin zu sein und um nicht
nur mit Geld, sondern auch mit wichtigen Ideen und wichtigen Errungenschaften
im Bereich der Menschen mit Behinderungen in Wien Politik zu machen.
An dieser Stelle möchte ich eine Forderung stellen, nicht an
die Wiener Stadtregierung, sondern an Minister Haupt: dass er die Streichung
der 15-prozentigen Werksprämie, bitte, sofort wieder zurücknimmt! Das ist
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