Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 115
sie auch von allen, die
in der Politik tätig sind, mit Überlegung verwendet. Nur: Wenn sich solche
Symbole dann zum Selbstzweck zu entwickeln beginnen, wenn es also keine
Weiterentwicklung gibt, dann muss man gelegentlich einmal darauf hinweisen,
dass hier etwas stecken geblieben ist. Ich glaube, dass wir, gerade wenn es um
den Bereich der Gebärdensprache und um die Tätigkeit der Gebärdendolmetscher
geht, in diesem Symbolismus stecken geblieben sind.
Ich darf daher schon heute für den kommenden Landtag
eine Gesetzesinitiative betreffend die Gleichstellung von gehörgeschädigten
Mitmenschen ankündigen. Es geht hier im Weiteren darum, dass wir einen
Gesetzentwurf haben wollen, um Ungleichbehandlungen und Ungleichheiten im
öffentlichen Leben zu beseitigen. Was die Punkte betrifft, die wir in diesem
Zusammenhang zu erörtern haben, so werden wir wahrscheinlich am Donnerstag im
Zuge der Auseinandersetzung rund um das Sozialhilfegesetz noch Gelegenheit
haben, sie ein bisschen im Detail darzulegen.
Wir unternehmen zumindest einmal diesen Versuch, Ihre
Aufmerksamkeit, Ihren Willen in diese Richtung zu fokussieren, wiewohl ich
durchaus skeptisch bin, ob die vollmundigen Ankündigungen von Frau Kollegin
Novak-Schild sich auch tatsächlich so in die politische Praxis umsetzen lassen
werden.
Ich war gestern Zuhörer bei einer Veranstaltung der
Interessenvertretung der behinderten Menschen. Sie hat hier in diesem Haus
während der Gemeinderatssitzung stattgefunden, und es wurde die Frau
Vizebürgermeisterin zu dem einen oder anderen Thema befragt, unter anderem zum
Thema "persönliche Assistenz". Es geht dabei um Menschen, die auf
Grund ihrer massiven Behinderung auf sehr viel menschliche Hilfe, Assistenz im tagtäglichen
Leben angewiesen sind. Es wurde die Forderung nach einem Anspruchsrecht auf
persönliche Assistenz erhoben und man hat seitens der Interessengruppe einen
Betrag von 1,7 Millionen EUR als budgetäre Notwendigkeit formuliert.
Die Frau Vizebürgermeisterin hat dazu Folgendes
gesagt - ich glaube, dass ich sie hier ziemlich umfassend und korrekt zitiere,
aber sie kann meine Ausführungen ja dann sofort richtig stellen, falls ich
etwas auslasse. Sie hat gesagt, sie nimmt das Thema ernst - das ist sehr löblich
-, aber es ist keine Zusage für Budgetierungen möglich. Die Budgets werden
derzeit erstellt. Die ständige Erweiterung von Sozialleistungen ist nicht
möglich, weil ein steigender Bedarf an Sozialleistungen auf Grund steigender
Arbeitslosigkeit in Wien gegeben ist, aber die MA 12 soll es in die
Budgetplanungen aufnehmen. Das ist aber keine Zusage. - So die Frau
Vizebürgermeisterin. (VBgmin Grete Laska:
Das ist unvollständig!) Die Frau Vizebürgermeisterin sagt, ich habe
unvollständig zitiert. - Sie können das dann gerne vervollständigen. Genau dazu
ist ja diese Debatte da, um die Auseinandersetzung auch dazu zu führen.
Ich nehme jedenfalls mit - aber wir werden dann
sehen, was Sie noch dazu sagen können -, dass auch die Fähigkeit, zusätzliche
Sozialleistungen seitens der Gemeinde Wien anzubieten, auch für behinderte
Menschen, enden wollend ist, weil auch das Geld enden wollend ist, und ich habe
das als durchaus sehr ehrlich verstanden. - Gut. Wir werden das noch
diskutieren.
Kollege Strobl hat gemeint, wir sollen hier nicht
über bundespolitische Fragen diskutieren. Ich bin mit ihm diesbezüglich absolut
nicht einer Meinung, denn wenn von Seiten der Sozialdemokratie hier im Haus -
wir haben ja auch den Sport als Thema in unserem Ausschuss - das Match
angetragen wird, Vergleiche anzustellen zwischen dem, was auf Bundesebene im
Bereich der Sozialpolitik gemacht wird, und dem, was im Land Wien und in der
Gemeinde Wien gemacht wird, dann bin ich gerne bereit zu sagen: Dieses Match nehmen
wir auf (GR Johann Driemer: Das Ergebnis!
Wir wollen das Ergebnis wissen!) und dieses Match führen wir! Warum? - Weil
ich nämlich auch sicher bin, dass wir es gewinnen werden!
Eine Kollegin von Ihnen, werter Kollege, aus dem ÖGB
gibt mir darin auch Recht. In der Zeitschrift "Soziale Berufe",
Heft 3, Mai/Juni 2002, schreibt die Kollegin Monika Mauerhofer
Folgendes: "Endlich ist es so weit: Wir stehen kurz vor dem Abschluss
beziehungsweise dem Fertigstellen des Heilmasseurgesetzes. Wie Sie ja ... lesen
können, bemüht sich die ÖGB-Fachgruppenvereinigung seit 1970" - also seit
dem Antritt der sozialistischen Regierung unter Bruno Kreisky bemüht sie sich
darum! -, "dass der Beruf der Heilmasseure eine Aufwertung erfährt. Jetzt
erst, mehr als 30 Jahre später" - also nach dem Ende der
sozialistischen Regierungstätigkeit auf Bundesebene -, "wird ein eigenes
Gesetz für diese Berufsgruppe Realität."
Das ist doch einmal ein schönes Lob von einer
wirklich sehr unverdächtigen Zeugin (GR
Johann Driemer: Wie lange haben Sie denn suchen müssen?), wenn Genossin
Mauerhofer sagt, 30 Jahre Sozialismus haben nicht ausgereicht, um das
beispielsweise zu Stande zu bringen; jetzt wird es endlich Wirklichkeit!
Aber das ist ja nicht alles, es gibt ja noch viel
mehr, und man soll das auch durchaus erwähnen. Im Volksmund heißt es:
"Jeder Krämer lobt seine Ware", und das soll ja auch so sein. Sie
machen das in Bezug auf Ihre Leistungen, und ich glaube, dass es durchaus
legitim ist, die Leistungen der Bundesregierung - die Sie ja nicht wahrhaben
wollen, die Sie immer so negativ beleuchten - hier auch einmal ganz korrekt zu
beleuchten.
Ich beginne mit dem vorhin angesprochenen Thema
Behinderte - es ist so viel dazu zu erwähnen, ich muss das direkt vom Blatt
herunterlesen, denn man kann sich all das nicht merken -:
Beschäftigungsoffensive für behinderte Menschen, die Behindertenmilliarde - die
ja angeblich gescheitert ist, wie Frau Kollegin Novak-Schild uns hier
weismachen will. (GR Johann Driemer: Den
... haben Sie sie entzogen!) Na ja, zuerst einmal das Geld aufzustellen und
für diesen Bereich zu investieren - das einmal zu tun, ist ja die Leistung!
Sich nachher hier herzustellen und zu sagen, es ist gescheitert, ist eine etwas
dünne Lösung. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich setze meine Aufzählung fort: Erhöhung der Aus-
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