Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 115
dass wir einen Seniorenbeirat haben, aber das ist ein
ziemlich zahnloses Instrument, habe ich leider feststellen müssen. - Ich würde
mich sehr freuen, wenn Sie mit mir gemeinsam die Notwendigkeit einer solchen
Einrichtung erkennen würden und im Interesse einer verstärkten intensiven
Zusammenarbeit zu Gunsten einer seniorenfreundlichen Stadt diesen Antrag
unterstützen könnten.
Jetzt habe ich noch einen Antrag, der allerdings auch
bei Frau StRin Brauner eingebracht hätte werden können, aber ich hoffe, er wird
hier auch angenommen. Es ist dies ein Antrag betreffend eine neue Marktordnung,
in dem es darum geht, die Marktordnung dahin gehend zu ändern, dass erstens von
gemeinnützigen Vereinigungen als Sachspenden gesammelte Waren, die in deren
Namen verkauft werden und deren Verkaufserlös nachweislich gemeinnützigen
Zwecken zugeführt wird, von diesen auch auf tageweise zugewiesenen Marktständen
gehandelt werden dürfen, zweitens auf ständigen Detailmärkten auch die Ausübung
des Dienstleistungsgewerbe der Reisebüros zulässig ist, auf ständigen Detailmärkten
auch die fallweise Kinderbetreuung als gewerbliche Nebentätigkeit zugelassen
ist und auf ständigen Detailmärkten nach Maßgabe vorhandenen Raums nicht für
Marktzwecke verwendete feste Marktstände an KünstlerInnen zur Ateliernutzung
vergeben werden können.
Ich glaube, der Antrag ist hier nicht so fehl am Platze,
denn meiner Erfahrung nach ist gerade der Markt ein beliebter Einkaufsort von
Seniorinnen und Senioren. - Ich danke.
(Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächste ist die Frau Vizebürgermeisterin
zum Wort gemeldet. - Bitte schön.
VBgmin Grete Laska: Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bedanke mich sehr
herzlich für die Diskussion. Da meine beiden Kollegen bereits auf viele, viele
Details, die in der Diskussion aufgeworfen worden sind, eingegangen sind - ich
bedanke mich sehr herzlich für die qualitätsvolle und intensive Behandlung
dieser Diskussionspunkte -, möchte ich mich auf ein paar grundsätzliche Dinge
konzentrieren, die symptomatisch oder neu in dieser Rechnungsabschlussdebatte
meiner Geschäftsgruppe waren.
Zum
Ersten war neu, dass innerhalb meiner Geschäftsgruppe zu drei anderen
Geschäftsgruppen diskutiert wurde, weil auf Grund von mir nicht nachvollziehbaren
Situationen - vielleicht ist es die Redezeit - offensichtlich hierher
ausgewichen werden musste, um noch Diskussionsbeiträge einzubringen. Soll so
sein. Ich nehme es zur Kenntnis. Ich wundere mich nur und finde es interessant,
dass offensichtlich Platz für die Diskussion von anderen Geschäftsgruppen ist.
Ich nehme es erfreut zur Kenntnis.
Das Zweite, was schon interessant war - da sollte man
den Begriff "Konsequenz" in diesem Haus einmal diskutieren, vor allem
seitens der ÖVP und der Freiheitlichen -: Einerseits wurde kritisiert, vehement
kritisiert, dass in der gestrigen Debatte seitens der SPÖ und der GRÜNEN die
Bundespolitik ein Thema war, andererseits wurde danach sogar im Halbsatz dann
wieder auf Leistungen der Bundespolitik hingewiesen. Da fragt man sich schon,
wenn so etwas innerhalb einer Rede gesagt wird: Was ist hier Konsequenz? Die
Entscheidung hat dann Herr GR RUDOLPH getroffen, indem er dazu übergegangen ist
- was ich sehr begrüße -, einfach aufzuzählen, was diese Bundesregierung macht.
Und dass die "gefährliche Drohung" - unter Anführungszeichen -
umgesetzt wird, dass in den nächsten Monaten die Leistungen der derzeitigen
Bundesregierung intensiv der Öffentlichkeit und nicht nur diesem Haus bekannt gemacht
werden, das wünsche ich mir. Das kann ich unterstreichen. Je mehr Sie es tun,
umso mehr werden wir uns einem Wahlergebnis nähern, wie wir es voriges Jahr in
Wien hatten, und das ist eine zu erwartende und erfreuliche Tatsache. (Beifall bei der SPÖ. - GR Gerhard Pfeiffer:
Das ist eine Spekulation!)
Unter diesem Motto, nämlich dass Wahlergebnisse nicht
für alle - und da spreche ich durchaus auch aus eigener Erfahrung der
Sozialdemokratie - nicht immer erwartete Ergebnisse sind und auch nicht immer
erfreuliche Ergebnisse sind, ist auch zu erklären, warum sich die ÖVP
wahrscheinlich erst mit dieser neuen Rolle, die sie jetzt im Wiener Gemeinderat
hat, auseinander setzen muss. Da muss ich ein paar Beispiele erwähnen, weil man
es so nicht stehen lassen kann.
Herr GR Strobl versucht hier sozusagen ein Unterrichtsprinzip
anzuwenden, dem ich an sich anhänge, denn ständiges Wiederholen sichert den
Unterrichtsertrag, wie Sie alle wissen, aber ständiges Wiederholen von falschen
Tatsachen sichert nicht den Wahrheitsgehalt. Wenn du noch 100 Mal in
diesem Haus behauptest, dass der Herr Bürgermeister einem Finanzausgleich
zugestimmt hätte, und dann versuchst, schon ein bisschen von dem, was dir
hinlänglich erklärt wurde, mitzunehmen und einfließen zu lassen, wie das tatsächlich
vor sich gegangen ist, so stimmt es trotzdem nicht. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist eine Vereinbarung mit dem Bund!)
Es ist auch dokumentiert, dass diese Situation so war, wie sie eben war.
Es stimmt auch nicht, dass im vergangenen Jahr die
Ankündigung einer Einsparung von 1 400 Dienstposten von uns erfunden
wurde. Ganz im Gegenteil! Die schriftliche Information dieser Tatsache liegt in
meinem Akt drüben auf dem Schreibtisch und ich kann sie jederzeit herausholen.
Das war eine Mitteilung der Frau Bundesministerin, in der sie dargelegt hat,
dass am Beginn der Verhandlungen diese Zahl gestanden ist. (GR Walter Strobl: Aber wichtig ist ja, was sie daraus gemacht hat!)
Die Tatsache, dass Wien in einer seltenen Einigkeit aller am
Schulgeschehen Beteiligten - nämlich Eltern, Lehrer und Schüler - diese
Veränderung der Einstellung erreicht hat, ein Umdenken eingeleitet hat und das
Ergebnis dieser Verhandlungen ein wesentlich besseres war, das schreibe ich
jener Initiative zugute, die dafür gesorgt hat, dass Bildung ein
Diskussionsthema war im vergangenen Jahr, und damit auch dafür gesorgt hat,
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