Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 115
dass dieses Thema dann letztendlich für Wien und für die
Wiener Bildungslandschaft zwar noch immer nicht zufrieden stellend, aber
zumindest nicht so dramatisch ausgegangen ist, wie das seinerzeit vorgesehen
war. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wir
bedanken uns dafür!)
Das zweite Beispiel, an dem ich vielleicht ein bisschen
darstellen möchte, dass der Rechnungsabschluss, der ja in Wirklichkeit den
Budgetvollzug des vergangenen Jahres darstellt, nicht so schlecht sein kann,
ist die Tatsache, dass zirka 75 Prozent der Anträge an die Ausschüsse und
an den Gemeinderat für die Vergabe der Gelder, die im Budget vorgesehen waren
und die jetzt diesem Rechnungsabschluss zu Grunde liegen, mit Einstimmigkeit
zur Kenntnis genommen wurden. So schlecht kann das Budget und der damit in
Zusammenhang stehende Vollzug also nicht gewesen sein. Der Rest ist zu einem
gut Teil mit größerer Mehrheit beschlossen worden und nur ein sehr geringer
Prozentsatz, der sich alljährlich so zwischen 5 und 6 Prozent bewegt, ist
mit der Mehrheit beschlossen worden, die wir in diesem Haus haben.
Die Unterschiedlichkeiten,
die sich ergeben, lassen sich immer auf denselben Nenner zusammenführen: Auf
der einen Seite sind es ideologische Unterschiede, die zum Beispiel die
Freiheitlichen nie zustimmen lassen, wenn es um bestimmte Jugendprojekte geht.
Immer sind es Jugendprojekte, die sich intensiv mit Kindern von ZuwanderInnen
beschäftigen. Das ist eine Einstellung, die wir kennen, die uns nicht weiter
verwundert. Auf der anderen Seite gibt es unterschiedliche Meinungen in Situationen,
in denen vor allem die GRÜNEN mehr vom Wiener Budget fordern, als es zu leisten
imstande ist, indem sie fordern, dass Wien vor allem dort einspringen soll, wo
auf der anderen Seite Löcher gerissen werden, nämlich konkret im Moment auf Bundesebene.
Frau Kollegin Jerusalem hat das heute erst wieder
eingefordert. Und es stimmt ja nicht, dass sie nur den Bereich der Bildung und
der Lehrer anspricht, sondern kurze Zeit später sind ja auch noch andere
Beispiele gekommen, egal, ob das Ausfälle des Arbeitsmarktservices sind,
Förderungen im Kulturbereich, Förderungen im Frauenbereich, überall dort, wo
Einsparungen seitens des Bundes vorgenommen werden, ist es die grundsätzliche
Budgetintention der GRÜNEN, dass das aus dem Wiener Budget ausgeglichen werden
soll.
Dass sich das irgendwann nicht ausgehen kann, ist
vollkommen klar, und daher muss man, so bedauerlich das ist, auf die
Unterschiedlichkeiten aufmerksam machen, um so auch der Bevölkerung dann im
entscheidenden Moment das richtige Instrumentarium in die Hand zu geben, um
sagen zu können: Ja, wir wollen eine Fortsetzung dieser Politik! oder: Nein,
wir wollen sie nicht!, um auf diese Weise die Wahlbeteiligung zu heben und auch
Entscheidungen herbeizuführen, die dann entsprechend sind, damit - und das hat
Wien bewiesen - sichergestellt werden kann, dass kein Sozialabbau passiert,
dass keine Rücknahme von Maßnahmen für Jugendliche erfolgen muss, dass es in
kulturellen und anderen Bereichen keinen Rückschritt, sondern einen Fortschritt
gibt. (Beifall bei der SPÖ.)
Auf zwei Punkte werde ich ersuchen, das Protokoll genau
überprüfen zu lassen, weniger deshalb, weil ich meine, dass hier Äußerungen
getätigt worden wären, die vielleicht den einen oder anderen Ordnungsruf nach
sich ziehen müssen, das nicht, sehr wohl aber deshalb, weil es Äußerungen
waren, die mir grundsätzlich politisch bemerkenswert erschienen und die man
sich noch einmal genauer anschauen muss.
Zum einen war das - und das verwundert mich ein
bisschen - deine Äußerung, wo du im Zusammenhang mit Public Netbase, wenn ich
das richtig gehört habe, von "dubiosen Leistungen" gesprochen hast.
Das ist ein Punkt, den ich noch einmal hinterfragt haben möchte, bevor ich dazu
Stellung nehme. Ich hoffe, dass es ein Hörfehler meinerseits war.
Und das Zweite, worüber ich sehr froh bin, dass es
hier abgehandelt wurde und was ich im Protokoll auch sehr genau nachlesen werde
beziehungsweise prüfen lassen werde, ist die Abhandlung vom Herrn GR Römer zum
Fahrtendienst, insbesondere zum Fahrtendienst der Firma Haas. Auch darüber
haben wir schon öfter diskutiert, noch nie aber ist in einer so gerafften
Zusammenfassung auf den Punkt gebracht worden, was hier tatsächlich die
Vorstellung der Freiheitlichen ist. Auch das wird daher ein interessanter
Aspekt im Protokoll dieser Rechnungsabschlussdebatte werden.
Zusammenfassend möchte ich noch einmal darauf
hinweisen und auch sagen, dass ich stolz darauf bin, dass es auch im Jahr 2001
unter wesentlich schwierigeren Bedingungen des Gesamtbudgets, nämlich angesichts
der Tatsache, dass sich das Wiener Budget in einem verbundenen Gefäß mit dem
Bundesbudget befindet und wir Rahmenbedingungen zu erfüllen hatten, damit der
Bund seiner Definition von sinnvoller Budgetgestaltung nachkommen kann, und der
Beitrag der Stadt Wien mit immerhin über 4,6 Milliarden S kein
geringer war, trotzdem gelungen ist, jene Parameter in Wien beizubehalten, auf
denen das soziale Wien beruht, auf denen ein Wien beruht, das mit seinen Kinderbetreuungseinrichtungen
in hervorragender Quantität und Qualität dafür sorgt, das damit Vorsorge
trifft, dass Frauen berufstätig sein können, und das auch dafür sorgt, dass es
immer weniger SondernotstandshilfebezieherInnen gibt.
Das war für mich überhaupt das Beachtlichste, wie man sich
hier herstellen kann und mit einer dermaßen großen Unkenntnis offensichtlich
zwei Dinge vermengen kann, nämlich den Bezug der Sondernotstandshilfe und das,
was Frau Abg Korosec hier gemeint hat sagen zu müssen. Hier wurde so
offensichtlich nicht den Tatsachen entsprechend argumentiert, dass es den
Rahmen meiner Schlussworte sprengen würde, das jetzt zu erklären. Ich bin aber
gerne bereit, Ihnen, Frau Korosec, ein umfassendes Bild dessen zu vermitteln,
was der Bezug von Sondernotstandshilfe ist, warum in Wien nicht nur seit vergangenem
Jahr, sondern seit Jahren Gott sei Dank die Zahl der
SondernotstandshilfebezieherInnen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular