Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 115
rückläufig ist und warum daher auch für die Zukunft, solange
der hohe Standard bei den Kinderbetreuungseinrichtungen erhalten werden kann,
die Anzahl derer, die Sondernotstandshilfe beziehen, immer geringer werden wird
und sich, davon gehe ich einmal aus, der Null nähern wird.
In diesem Sinne bedanke ich mich dafür, dass es
möglich war, diese Parameter des sozialen Wien erfüllen zu können, vor allem
beim Bürgermeister und bei meinen Stadtratskolleginnen und -kollegen, denn es
ist durchaus auch in Zahlen gegossene Politik, dass in derart schwierigen
Budgetzeiten gerade auf diese Bereiche nicht mit Kürzungen reagiert wird,
sondern, ganz im Gegenteil, im Sinne einer gesamt volkswirtschaftlichen Sicht
auch eines Budgets auf diese Dinge, die sich in Prophylaxe, aber vor allem auch
in konkreter Hilfe bewegen, Rücksicht genommen wird und hier nicht am falschen
Ort gespart wird.
Ein Dankeschön in diesem Zusammenhang - das ist wohl
schon gesagt worden, aber man kann es nicht oft genug tun - an alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meiner Geschäftsgruppe, die verantwortlich
sind für diese Budgets, die aber vor allem im Vollzug dafür sorgen, dass mit
sehr, sehr viel Sorgsamkeit, mit sehr viel Augenmaß, Genauigkeit und sozialem
Bewusstsein die Gelder, die wir hier zu verantworten haben, auch eingesetzt
werden. Ein herzliches Dankeschön ihnen allen! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zur Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Soziales,
Information und Sport liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Geschäftsgruppe Kultur und
Wissenschaft, und als erster Rednerin zu dieser Geschäftsgruppe darf ich Frau
GRin Ringler das Wort erteilen. - Bitte schön.
GRin Marie
Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren.
Der
vorliegende Rechnungsabschluss der Kultur ist, wie wir meinen, einfach nicht
besonders aufregend. Es ist festzuhalten, dass es gegenüber dem Rechnungsabschluss
2000 in der Gesamtsumme zu einem leichten Absinken gekommen ist, allerdings im
Bereich der MA 7 zu einer leichten Steigerung. Was bedauerlich ist - das
tut uns sehr weh und das tut uns sehr Leid -, ist, dass damit auch der Anteil
der Kultur am Wiener Gesamtbudget gesunken ist, nämlich von 1,8 Prozent im
Jahr 2000 auf 1,76 Prozent im Jahr 2001. Wir glauben, dass es eigentlich
der Stadt sehr gut anstünde, wenn sie etwa das Ziel von 2 Prozent am
Gesamtbudget erreichen würde, und wir werden uns auch unermüdlich dafür
einsetzen, dass in Zeiten allseits sinkender Budgets es hier doch irgendwann
einmal hoffentlich ganz im Sinne der Kulturschaffenden in dieser Stadt zu einem
Ansteigen kommen wird.
Was
natürlich interessant ist an so einem Budget, ist vielmehr die Frage: Was hat
denn der Stadtrat, was hat die Kulturverwaltung mit ihrem Spielraum getan? Wo
wurde denn gestaltend eingegriffen? Wo wurden Visionen umgesetzt? Wo wurden
Akzente gesetzt? Wo wurde eine Handschrift sichtbar? Und hier muss ich leider sagen,
dass diese Handschrift aus meiner Perspektive eher zu vermissen ist. Das ist
vielleicht durchaus auch damit erklärbar - das muss man schon dazusagen -, dass
das Budget ja noch von dem Vorgänger verhandelt wurde. Aber, nichtsdestotrotz,
es hat ja Umschichtungen vom Kulturschilling in die frei verfügbaren Budgets gegeben.
Das heißt, da ist eine ganz schöne Summe abgezogen worden beim Altstadterhaltungsfonds,
um damit zum Beispiel zeitgenössische Kunst fördern zu können. Ich denke,
diesen Spielraum, der ja sehr legitim ist, den sollte man dann wohl nützen,
damit meine ich, im Sinne der Stadt und der Kulturschaffenden.
Bedauerlicherweise
ist für mich aber keine klare Linie erkennbar. Das Einzige, was sehr auffällig
ist, ist, dass die großen Parteifeste sehr viel mehr Geld bekommen haben unter
dieser Alleinregierung, als es bis dato der Fall war. Das ist sehr bedauerlich,
denn auch wenn das Donauinselfest auch dieses Jahr wieder ein großer Erfolg war
und wenn man sicherlich sagen muss, dass es ein wichtiger Treffpunkt für viele
Wienerinnen und Wiener geworden ist, so ist es immer noch nicht
nachvollziehbar, wieso dies über einen SP-Verein laufen muss, wieso wir überall
die schönen SP-Schildchen sehen müssen und wieso das aus Kulturgeldern gezahlt
werden muss. Das ist mir nicht nachvollziehbar. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Das ist
vor allem dann bedauerlich, wenn diese Millionen eben einen großen Teil jenes
freiverfügbaren Budgets ausmachen, also jenes Budgets, das man für Spielraum
hat, jenes Budgets, in dem man Ideen entwickeln kann, in dem man Handschrift
zeigen kann. Daher ist, glaube ich, doch festzuhalten, dass eine eigenständige
und klare Förderpolitik, die jenes oftmals angekündigte SPÖ-Gegenmodell zur
blau-schwarzen Kulturpolitik darstellen könnte, nicht erfüllt worden ist. Das
konnte einfach nicht eingelöst werden.
Jetzt kann
man sagen, okay, im ersten Jahr ist das nicht so einfach. Wir wissen ja, vieles
war schwierig, und viele Fehler werden ja am Anfang von uns allen gemacht. Aber
nichtsdestotrotz, ich vermisse hier ganz klare Linienvorgaben, Visionen. Und
das ist sehr bedauerlich.
Darüber
hinaus ist festzuhalten, dass es so eine seltsame Loch-auf-Loch-zu-Politik in
der Kulturverwaltung dieser Tage gibt und die wird dann in dem Kulturbericht
als sanfte Erneuerung bezeichnet. Ich kann sie nicht anders als
Geld-da-Gold-fort oder Loch-auf-Loch-zu bezeichnen, nämlich zum Beispiel im
Bereich der Freien Gruppen.
Wir alle wissen - wir haben ja auch schon oft darüber
diskutiert -, dass hier eine Veränderung ansteht, dass es ein mutiges Konzept
braucht, um im Bereich der Freien Gruppen, aber auch im Bereich der Mittelbühnen
- und immer mitzudenken auch die Großbühnen - zu einer Veränderung zu kommen,
denn die Strukturen, die wir jetzt haben, die sind zwar so schlecht nicht, aber
sie sind durchaus überlegenswert, und es ist notwendig, hier auch klare Worte
zu sprechen und klare
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