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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 115

 

Abseits stehen. Ich hab mir aber von meinen Fußballerfreunden erklären lassen: Das kann auch der sein, der ganz vorne in der gegnerischen Abwehr ist. Also ich empfinde es als Kompliment. Aber Sie haben sich selber keine Position zugewiesen. Ich habe natürlich jetzt Zeit gehabt, da ein bissel darüber nachzudenken, und ich sage das genau so charmant wie Sie: Sie sind der wegen der Fehlurteile ausrangierte Schiedsrichter im Schmollwinkerl. (Beifall bei der FPÖ und bei der SPÖ.)

 

Rechnungsabschluss ist Rechenschaft abgeben über die Gelder und wie man mit ihnen umgegangen ist. Das ist die eine Seite. Die andere, die Opposition, zeigt natürlich immer auf, wie man es hätte besser machen sollen. Das ist das Ritual, das gehört dazu.

 

Aber es geht nicht nur darum, es geht nicht nur um die Höhe der Gelder, es geht natürlich hauptsächlich darum: Was mach ich denn mit dem Geld? Und das ist etwas, was halt uns Freiheitliche sehr interessiert, und da gibt es jetzt im Kulturbereich einiges anzumerken.

 

Und es gibt jetzt auch schon ein Resümee zu ziehen, und zwar ein Resümee über Ihre Arbeit, Herr StR Mailath-Pokorny. Und jetzt kann man das eigentlich schon sagen, nach dieser Zeit, wo wir Sie beobachten konnten: Es ist klar erkennbar, es ist leider ein Rückschritt in die Arä Pasterk, in die Ära "das Kulturressort ist das Ideologieressort". Da muss man ja fast sagen: Da hat StR Marboe doch zumindest einige Überlegungen angestellt. Er hat das zwar nicht immer umgesetzt, aber zumindest einmal in den Raum gestellt.

 

Und da muss ich auch wiederum Marboe Recht geben: Die großen kulturpolitischen Entscheidungen, die sind wirklich missglückt. Sie wissen das auch selber, Herr Stadtrat. Die Josefstadt, Rabenhof, es war wirklich ein Fiasko, und es war wirklich so: Erst als Muliar und seine Freunde zum Bürgermeister um Hilfe eilten - ich war damals zufällig dabei -, wurde dieser Affront, Beil für die Josefstadt zu küren - ich meine, das war ja wirklich unglaublich -, noch im allerletzten Moment gestoppt und es wurde dann der Kompromisskandidat Gratzer in letzter Sekunde gefunden

 

Und im Rabenhof, Herr StR Mailath-Pokorny, darf der Schuldenmacher Welunschek, assistiert vom Provokateur vom Dienst, er ist so ähnlich wie Schlingensief, nämlich Jochen Herdieckerhoff, weiterhin Steuergeld verbraten. Sie können sich ja alle noch erinnern: Herdieckerhoff war sich nie zu schade, die allerunterste Schublade aufzuziehen, wenn es um seine plumpen Beschimpfungen ging. Und seine zweifelhafte Karriere im sozialistischen Wien verdankt er unter anderem auch dieser berühmten Werbekampagne. Sie alle können sich noch erinnern. Da ging’s um seine religionsverhöhnenden Aktionen. Das hat er beworben, indem er die Regierungsmitglieder auf das übelste beschimpft hat. Sie alle können sich noch erinnern. "Wolfgang ist eine richtige Sau", "Benita liebt es steif", "Karl-Heinz ist eine Schlampe". (GRin Ursula Lettner: Warum wiederholen Sie das?)

 

Ich frage Sie: Was soll das? Ich kann mir doch nicht so eine Person hereinholen! Ich kann doch nicht so einer Person erlauben, im Wiener Kulturmilieu, in der Wiener Kulturlandschaft eine Karriere zu machen. Aber vielleicht ist das notwendig, dass man sich so äußert, dass man im roten Wien Karriere machen kann. (Beifall bei der FPÖ. - GRin Ursula Lettner: Sie wiederholen das!)

 

Meine Damen und Herren! Der nächste Anschlag, der kommt, das ist der Anschlag auf eine unserer traditionsreichsten Institutionen, es ist das Historische Museum Wien. Das soll jetzt, wenn man die Vorstudie ein bissel durchliest, ein Ort der Begegnung werden. Ich sage einmal ein Ort der Begegnung zwischen Dilettanten und linken Ideologen. Oder sagen wir einmal: in Jahre gekommenen Marxisten. Wir können ja morgen noch länger darüber sprechen. Und das ist wirklich ein Lehrstück für den Rückfall in den Pasterk’schen Kulturkampf.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hier hat Herr StR Mailath-Pokorny wirklich bewiesen, wie gut er in die Fußstapfen von Pasterk hineinpasst. Strategisch gut vorbereitet, beinhart durchgezogen. Zuerst einmal Zusammensetzung des Kuratoriums. Sie haben das ja sicher auch verfolgt. Sie wissen ja, wer drinnen sitzt. Sie wissen ja auch, dass auf Vorschlag des Kuratoriums dann ein Name genannt werden wird, dem dann der Herr Stadtrat zustimmen kann. Wir können uns vorstellen, nachdem ja die demokratische Bandbreite nicht wirklich gegeben ist, wie dann dieser Vorschlag ausschauen wird. Also das war einmal der erste Schritt.

 

Der zweite Schritt war - das hat auch schon Marboe gesagt - die Dreiergruppe Matt, Mattl, Mießgang. Wo sind hier die großen Historiker, die großen Wissenschaftler? Wir kennen Matt als Kunsthallenchef. Ich wundere mich jetzt trotzdem über Marboe, weil schließlich ist Matt noch in seiner Zeit mit hohen Subventionsgeldern bedacht worden, und in Ihrer Ära, Marboe, hat er auch einen Dreijahresvertrag bekommen. (StR Dr Peter Marboe: Das ist ja nicht dasselbe!) Ja, das stimmt, aber in der Zeit, Herr StR Marboe, hat sich sehr wohl abgezeichnet, wozu Matt imstande ist. Ich möchte ja nicht noch einmal wiederholen diese ganzen Geschichten mit dem Kindesmissbrauch und so weiter. Da haben wir jahrelang darüber diskutiert. Aber es ist ja abzusehen, wie er Kulturpolitik sieht und wie er das macht. Und wenn ich mir als Stadtrat so eine Person hereinhole als Berater, weiß ich ja, was da herauskommt.

 

Also Experten auf der anderen Seite sagen: ein bestelltes Gutachten. Und immerhin, wir sind ja jetzt schon soweit, jetzt sind wir schon soweit, dass eine renommierte Institution samt ihrem Leiter HR Düriegl derartig herabgewürdigt wurde, dass nicht nur der gute Ruf des Historischen Museums der Stadt Wien, sondern auch der gute Ruf der Stadt bereits beschädigt ist. Und ich frage Sie: Ist so etwas notwendig? Es ist verantwortungslos, würde ich sagen, wenn am Altar der linken Gesellschaftspolitik ein international angesehenes Haus demontiert wird und wenn dem Ruf Wiens ein derartiger Schaden zugefügt wird.

 

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