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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 115

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden ja morgen noch darüber diskutieren. Auffallend ist nur, und das ist auch fast ein Zeichen für Dilettantismus, dass man eigentlich sehr dreist da vorgeht, weil diese Menschen haben ja auch wenig Ahnung, wie man ein derartiges Museum führen soll. Und ich würde sagen, Herr StR Mailath-Pokorny: Es ist ein verhängnisvoller Schritt, der hier eingeleitet wurde, und in Wiener Kulturkreisen munkelt man bereits über dieses brutale Absägen eines bis dahin angesehenen hohen Beamten der Stadt Wien.

 

Herr Stadtrat, Sie sind dabei - ich weiß nicht, wie sich das weiter entwickelt, aber so wie ich das vorzeichne, glaube ich, wird es laufen -, hier einen groben Fehler zu machen und auch einen unverzeihlichen. Denn hier werden Weichen gestellt für die Aufgaben eines Museums, eines Historischen Museums der Stadt Wien, für Jahre gestellt, und diese Weichen, die hier gestellt werden, die werden, wenn das so sein wird, wie ich das vermute, zu einem Zusammenstoß führen zwischen Ihnen und Ihren Günstlingen und Experten und Museumsliebhabern.

 

Jetzt möchte ich gerne zu etwas Positivem kommen, das gehört auch zum Rechnungsabschluss dazu, und zwar geht es um die Vereinigten Bühnen. Es ist ja einer der größten Brocken, es ist ja einer der größten Subventionsnehmer der Stadt Wien. Und hier tut sich etwas, hier kann man aufhorchen, hier kann man Hoffnung schöpfen. Hier wurde eine politische Entscheidung getroffen, die wir Freiheitliche seit vielen, vielen Jahren verfolgt haben, und zwar, das Theater an der Wien für klassische Oper, Operette und klassische Musik zu widmen.

 

Aber auch hier, muss ich sagen, ist Vorsicht geboten, denn es wird ja jetzt wieder wichtig sein, wie dieses Musiktheater dann in Zukunft geführt werden wird. Wird es geführt werden wie zum Beispiel zur Zeit der Festwochen jetzt, der Mozart-Da Ponte-Zyklus unter Ricardo Muti, geplant von Hollender, jetzt zur Zeit der Festwochen hat man ihn hören können, oder soll auch das ein Experimentierfeld werden? Also hier wird man aufpassen müssen, wie das weitergeht, und hier werden wir auch die Entwicklung sehr sorgfältig verfolgen.

 

Aber eines weiß man jetzt schon: Das Theater an der Wien wird von allen großen Künstlern als ganz ideales Opernhaus für intime Opern gesehen, wird für traditionelle Opernaufführungen gepriesen, wie zum Beispiel der jetzige Mozart-Zyklus, und wird wegen seiner akustischen und wegen seiner baulichen Einmaligkeit besonders hervorgehoben. Und Ricardo Muti sagt - ich zitiere ihn -: "Die Atmosphäre des Theaters an der Wien ist eine der schönsten und perfektesten, um jene Intimität zu vermitteln, die man für die Darstellung dieser Opern braucht." Weiters: "Das Theater an der Wien ist vergleichbar mit der Pieta Michelangelos, sie steht in Italien, gehört aber der Welt. Das Theater an der Wien ist ein Musiktempel", sagt er, "er gehört allen Musikern der Welt, aber er steht eben in Wien." Ich füge noch hinzu: Er gehört auch allen Opernliebhabern.

 

Ich glaube, man sollte auch nicht auf die Geschichte des Hauses vergessen und auch die wieder aufleben lassen. Deswegen haben wir den Antrag gestellt. Ich werde jetzt die Begründung nicht noch einmal bringen, weil das ist inhaltlich genau das, was ich jetzt vorgetragen habe. Ich komme dann zur Conclusio:

 

"Der Herr Kulturstadtrat möge sich dafür einsetzen, dass bei der Erstellung des zukünftigen Gesamtkonzepts für das Theater an der Wien durch Hans Landesmann die Idee jährlicher Wiener Mozartfestwochen als feste kulturelle Einrichtung berücksichtigt wird."

 

Diesen Antrag würden wir noch gerne im Ausschuss diskutieren. Ich glaube, dass das eine gute Idee ist, und ich hoffe, dass das auch in Zukunft umgesetzt wird.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Zusammenhang damit geht es natürlich auch darum: Wie wird die Zukunft ausschauen, was die übrig verbliebenen Bühnen angeht, das ist das Ronacher und das ist das Raimundtheater, das sind die Musicalbühnen. Das Musical hat sich in den letzten Jahren in Wien sehr gut entwickelt, und es wäre schade, wenn jetzt durch das Herausholen des Theaters an der Wien diese Tradition gebrochen werden würde. Auch hier sollte man in die Zukunft denken. Wir haben immer wieder die Idee eingebracht, dass ja das Musical privatwirtschaftlich geführt werden könne. Wir glauben aber, dass das vielleicht nicht so leicht ist. Deswegen sagen wir, nicht rein privatwirtschaftlich, sondern wir würden gerne verschiedene Ideen diskutieren, wie man zumindest eine private Beteiligung hereinholen könnte, und dieser Antrag lautet:

 

"Bei dem zu erstellenden Entwicklungskonzept im Musicalbereich für die beiden Häuser Raimundtheater und Ronacher soll die Idee verfolgt werden, eine Gründung einer Betriebsgesellschaft für den Betrieb der beiden Häuser ins Auge zu fassen und private professionelle Partner mit Erfahrungen im internationalen Musicalbereich in diese Betriebsgesellschaft hineinzunehmen."

 

Ich glaube, man sollte jetzt schon anfangen, darüber nachzudenken. Ab 2007 wird ja das Theater an der Wien ausschließlich nur mehr der klassischen Musik gewidmet sein und da sollte man auch für die Zukunft des Musicals schon die Schienen gelegt haben, ein Grundkonzept erarbeitet haben.

 

Ich komme noch mit einer Mozartidee, mit einer Idee, die ich seit 14 Jahren verfolge. Leider, es wurde noch nicht umgesetzt. Herr StR Marboe, Sie hätten auch Zeit gehabt. Ich habe nämlich gesehen, dass Sie einen ähnlichen Antrag einbringen. Es geht um das Mozarthaus in der Domgasse. Wir alle wissen, dort gibt es die historische Mozartwohnung im ersten Stock. Die darüber liegenden Räume, zwei Stockwerke, sind frei, die könnten durchaus genützt werden für ein Mozarthaus, und ich hoffe, dass jetzt in Ihrer Ära diese Idee umgesetzt wird.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ganz kurz nur zum Film, wirklich nur ein Satz. Unsere Meinung ist - Sie wissen das -, dass er eine echte Tragödie ist.

 

Ich nehme nur eine Zahl heraus, und zwar "Jeder-

 

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