Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 115
Monate beweist das sehr stark.
Eine weitere wichtige Entscheidung, die vor kurzem
StR Mailath-Pokorny getroffen hat, war die Entscheidung der Baubeauftragung für
das Kindertheaterhaus im Museumsquartier, wo jetzt der letzte Baustein im Museumsquartier
fertig gestellt wird. Wenn Sie ihm heute vorwerfen, warum er es erst jetzt
macht, dann frage ich Sie ernsthaft: Warum haben Sie es vor eineinhalb Jahren
nicht gemacht? Es waren in Wirklichkeit die Pläne damals genauso fertig. Sie
haben es nicht gemacht, weil Sie immer gewartet haben, dass alles, was Sie
machen wollen, extra finanziert wird. Das ist halt eine Politik, die Sie machen
wollten. Man kann nicht dauernd sagen, was wir machen, das muss der
Finanzstadtrat extra finanzieren, und wir machen das, was es bisher immer
gegeben hat. Das ist nicht unser Verständnis von Politik, und StR Mailath-Pokorny
hat bewiesen, dass er es besser macht. Er hat nicht gewartet. Er hat kulturpolitisch
entschieden: Ja, wir wollen dieses Kindertheaterhaus im Museumsquartier und
daher werden wir es auch bauen und daher werden wir es auch finanzieren. Und
diese Entscheidung haben wir vor kurzem getroffen und das ist eine sehr richtige
und gute Entscheidung gewesen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter (unterbrechend):
Herr Gemeinderat, wenn Sie nur kurz unterbrechen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf in
unserer Mitte jetzt den Vorsitzenden der Moskauer Gebietsduma mit seinen
Abgeordneten sehr herzlich begrüßen, der auf Informationsbesuch in Wien ist.
Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.
- Die Gäste grüßen von der Galerie aus das Plenum mit Handwinken.)
Bitte fortzusetzen.
GR Ernst Woller
(fortsetzend): Auch als Vorsitzender
des Kulturausschusses freue ich mich, dass Sie hier sind. Wir werden im
September nach Moskau kommen und werden uns dann die großartige
Kulturlandschaft in Moskau anschauen. Wir werden einige Tage Zeit haben, Moskau
zu besuchen und kennen zu lernen.
Nun, wenn in Wien Theater Probleme haben, dann ist es
fast immer ein Grund, dann ist es der Grund, dass es Kürzungen der
Bundesregierung gibt, die diese Theater tatsächlich hart treffen. Ich nenne ein
Beispiel. Das Ensembletheater hat in den letzten Jahren eine wirklich
großartige künstlerische und wirtschaftliche Sanierung durchgemacht, und sie
sind optimistisch, das zu schaffen. Sie schaffen es nur aus einem Grund nicht,
alle Schulden abzubauen, so wie wir es damals ausgemacht haben. Sie schaffen es
deshalb nicht, weil sie seit Jahren minus 17 Prozent Bundesförderung
verkraften müssen. Und genau diese 17 Prozent Reduktion der Förderung
durch die Bundesregierung macht dem Ensembletheater Schwierigkeiten.
Das heißt, es sind immer die Kürzungen des Bundes,
die uns treffen, die die privaten Mitgliedsbühnen in Wien treffen. Es sind seit
dem Jahr 2000, also seit dem Antritt dieser Bundesregierung, 7,6 Millionen
EUR oder mehr als 100 Millionen S, die den Wiener Theatern durch die
Bundesregierung vorenthalten worden sind. Und ich habe bisher kein einziges
Wort, weder hier noch in der Öffentlichkeit, keine Presseaussendung, keine
Pressekonferenz gehört, wo die ÖVP das in Wien einmal kritisiert hätte. Das ist
scheinheilig, und daher können wir auch die Kritik, die Sie oft hier äußern,
nicht wirklich ernst nehmen.
Vor kurzem sind nun auch die Wiener Festwochen
erfolgreich zu Ende gegangen.
Das neue Leitungsteam hat mehr als deutlich bewiesen,
dass das aktuelle, innovative und internationale Programm der Wiener Festwochen
als Ergänzung für die so vielfältige Wiener Theaterlandschaft sehr wichtig ist,
dass die Wiener Festwochen ein hervorragendes Fenster in die Welt, in die
zeitgenössische Kunst sind und dass es einfach nicht stimmt, dass Künstlerpersönlichkeiten
in Wien vertrieben werden. Das genaue Gegenteil ist der Fall, bei den Wiener
Festwochen reißt sich die ganze Welt darum, in Wien auftreten zu können und in
dieser großartigen Kunst- und Kulturmetropole, ihre Produktionen zeigen zu
können.
Dass
Mailath-Pokorny es besser macht, zeigt sich auch am Kunstplatz Karlsplatz. Nach
der Umwandlung des Historischen Museums der Stadt Wien in eine wissenschaftliche
Anstalt öffentlichen Rechts folgt nun die Ausschreibung der Leitungsfunktion
und die Diskussion über die Neupositionierung des Hauses gemeinsam mit dem
Project Space am Karlsplatz, übrigens eine Entscheidung, die der Bürgermeister
gegen den damaligen Kulturstadtrat durchsetzen musste und die heute einfach
bewiesen hat, dass es eine völlig richtige Entscheidung war.
Gemeinsam mit dem Künstlerhaus und gemeinsam mit der
Sezession gibt es einen wirklich sehr spannenden Ort in Wien für
zeitgenössische Kunst, nämlich den Karlsplatz, und wir werden diesen Kunstplatz
Karlsplatz in der Zukunft weiter aufwerten und versuchen, ihn in der Öffentlichkeit
präsent zu machen, noch stärker, als es heute schon der Fall ist.
Nun, zu den Anträgen der GRÜNEN zu den Museen der
Stadt Wien muss man sagen, das sind nun Vorschläge, die sind teilweise
interessant, teilweise sind sie von der Vorstudie abgeschrieben und teilweise
sind sie falsch. Aber sie haben eines gemeinsam: In Wirklichkeit können wir uns
heute im Gemeinderat damit nicht befassen. Es ist nämlich nicht möglich, vor
einem Jahr hier ein Museumsgesetz zu beschließen, gleichzeitig in der
Landesregierung eine sehr detaillierte Museumsordnung zu beschließen und dann
das Museum, das nun in eine eigenständige wissenschaftliche Anstalt öffentlichen
Rechts umgewandelt ist, in allen Detailfragen als Gemeinderat, als Gemeinderatsausschuss
oder als Stadtrat zu bevormunden. Das ist einfach nicht möglich und jetzt noch
dazu in einer Phase, wo die Leitungsfunktion ausgeschrieben wird. Denn vieles
von dem, was hier verlangt wird, ist eigentlich die logische Aufgabe einer
neuen oder auch alten Leitung des Museums der Stadt Wien.
Jedenfalls ist es nicht unsere Kompetenz, all diese
kleinsten Detailfragen hier zu regeln, und es ist weder
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