Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 115
die Aufgabe des Gemeinderatsausschusses noch des
Gemeinderats, auch nicht die Aufgabe des Stadtrats, sondern das ist eindeutig
im Museumsgesetz und in der Museumsverordnung der Wiener Landesregierung geregelt.
Es ist Angelegenheit der Geschäftsführung des Museums der Stadt Wien, teilweise
Angelegenheit des Kuratoriums als Aufsichtsorgan, aber nicht Angelegenheit des
Gemeinderats. Daher finden wir das zwar alles sehr interessant, aber wir können
dem leider nicht zustimmen.
Ein weiterer Beweis, dass es Mailath-Pokorny besser
macht als der frühere Stadtrat und insbesondere auch besser macht als die
Bundesregierung, ist der heute hier erstmals vorliegende Frauenkunstbericht.
Ich sage dazu jetzt nichts mehr, denn die Renate Winklbauer schaut mich
ohnedies schon böse an, weil sie dazu ausführlich Stellung nehmen wird. Aber es
ist jedenfalls ein unbestreitbarer Erfolg, dass es diesen Bericht gibt und insbesondere
ist auch die Tatsache ein Erfolg, dass in diesem Jahr nun 72 Prozent aller
Leitungsfunktionen in Kulturinitiativen mit Frauen besetzt worden sind. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich komme nun zu den noch
vorliegenden Anträgen der ÖVP. Nun, dem Antrag auf Entschuldung des Theaters
Auersperg 15 werden wir nicht zustimmen, weil es einfach keine
automatische Garantie gibt, bei eklatanten Fehlentscheidungen von Künstlern
einzuspringen. Noch dazu, wo es eindringlichste Warnungen der Kulturverwaltung
gegeben hat, das Projekt nicht anzugehen. Und obwohl alle gewarnt haben und
alle gesagt haben, es gäbe dafür keine Förderung, hat Herr Desy trotzdem die
Csardasfürstin versucht, hat damit - absehbar - Schiffbruch erlitten und daher
können wir uns nicht vorstellen, dass wir jetzt hier auf Grund dieser Voraussetzungen
diesem Antrag zustimmen.
Dem zweiten Antrag, der
noch kommen wird, nämlich über das Figarohaus, dem Antrag der FPÖ auf Zuweisung
in den Kulturausschuss, werden wir zustimmen.
Dem Antrag der ÖVP auf
sofortige Abstimmung werden wir nicht zustimmen, weil es nämlich leider keine
Vorvereinbarung gibt, auch wenn es in der Antragsbegründung steht. Tatsache
ist, dass es derzeit sehr konkrete Verhandlungen mit dem Eigentümer des
Figarohauses gibt, aber es wäre einfach ganz ungeschickt von uns, und es würde
unserer Sorgfalt im Umgang mit Steuergeldern eklatant widersprechen, wenn wir
heute hier einen Beschluss fassen. Denn, wenn ich der Vermieter bin und ich
weiß, es gibt diesen Beschluss hier im Gemeinderat, dann sind die Forderungen
ab morgen doppelt so hoch und wir können nicht einmal etwas dagegen machen.
Also, wir würden hier
Steuergeld vernichten, wenn wir diesen Antrag beschließen würden. Sie wissen,
dass es derzeit sehr konkrete Verhandlungen gibt, wir sind da sehr
optimistisch, dass wir das bis 2006 realisieren werden, dass es das Figarohaus
zum Mozartjahr geben wird. Wir werden daher jetzt nicht beschließen, unsere
Verhandlungsposition zu verschlechtern, indem wir hier einen verbindlichen Beschluss
fassen.
Und zum Antrag der FPÖ-GRin
Unterreiner, was das Entwicklungskonzept für den Musicalbereich betrifft, müssen
wir sagen: Formal sind wir nicht zuständig, das ist Angelegenheit der Wiener
Holding, des Finanzstadtrats und daher werden wir diesem Antrag auch keine
Zustimmung geben.
Wenn man nun über die Erfolge der Wiener Kulturpolitik
spricht, dann ist vor allem eines wichtig, dass man jenen Damen und Herren
dankt, die zu diesen Erfolgen der Wiener Kulturpolitik wesentlich beigetragen
haben. Das sind zum einen einmal die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Wiener Magistrats, der Einrichtungen des Archivs, der Bibliothek, des Museums
der Stadt Wien, der MA 7. Es ist zu danken den vielen Tausenden
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Kulturinstitutionen, in den
Kulturvereinen, in den Institutionen der Kunst- und Kulturszene in Wien, die
alle oftmals in sehr aufwändiger, ehrenamtlicher Tätigkeit diese Arbeit machen
und es ist insbesondere den Künstlerinnern und Künstlern sowie den
Kulturschaffenden dieser Stadt zu danken, die erst durch ihre künstlerische
Arbeit und durch ihre Kreativität die Erfolge dieser Kulturstadt Wien möglich
gemacht haben, auf die wir so stolz sind und die es uns auch leicht machen,
dieser Bilanz des StR Mailath-Pokorny heute hier unsere Zustimmung zu geben. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau GRin
Sommer-Smolik gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Claudia Sommer-Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Herr Stadtrat!
Ich unterbreche nur ungern die kulturpolitische Debatte
für die schnöde Wissenschaft, muss ich fast sagen, denn auch die steht
eigentlich in dieser Geschäftsgruppe zur Debatte und ich verspreche, ich werde
nicht lange die KulturpolitikerInnen hier jetzt aufhalten, um über die Wissenschaft
zu sprechen, aber ich glaube, wir sollten diesen Teil der Geschäftsgruppe nicht
zu sehr vernachlässigen.
Es geht jetzt hier um die Förderung von Forschung und
Wissenschaft und ich spreche dezidiert nicht über diejenige
Forschungsförderung, die in den anderen Geschäftsgruppen beheimatet ist,
sondern ich spreche schon über die, die hier auch angesiedelt ist und wo wir
sagen müssen, dass 92,4 Millionen S im Vergleich zu anderen
Projekten, die für Forschung ausgegeben werden, sehr wenig ist. Es ist gut,
dass es die anderen Forschungsprojekte gibt, aber es ist für uns schon auch
wichtig, dass es gerade die Forschung im sozial- und kulturwissenschaftlichen
Bereich, die ja hier sehr stark gefördert wird, auch gibt und dass es hier auch
mehr Mittel geben könnte, wenn der politische Wille dazu vorhanden wäre.
Wenn wir uns anschauen, wie es jetzt im Vergleich zu
Innovation ausschaut, was ja Herr StR Rieder gelobt hat und was sicher eine
gute Idee ist, so sind hier Budgetmittel allein für das Jahr 2002 in der Höhe
von
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