Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 115
Hören Sie doch endlich damit auf, da von den Altlasten zu
reden und freuen Sie sich, dass Sie so viele Dinge eröffnen dürfen, Herr
Stadtrat, die ja alle von Ihrem Vorgänger geschaffen wurden, das ist ja nichts
Schlechtes. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein letztes Zitat: Sie schreiben hier in einer sehr
wichtigen Zeitschrift, nämlich dem politischen Jahrbuch, das von der ÖVP
herausgeben wird, und dort laden wir auch wirklich immer Experten aus allen
Bereichen ein und da sagen Sie in Bezug auf die Wiener Kulturpolitik:
"Diese Vorhaben, die als Teil eines längerfristigen Kulturentwicklungs-
und Bildungsplans für Wien zu sehen sind, folgten einer Legislaturperiode
liberal-bürgerlicher Kulturpolitik, die mit stets wohlwollender Rhetorik auftrat,
doch Altlasten in beinahe niederschmetternder Größenordnung hinterlassen
hat." Das Interessante ist, dass diese Altlasten, diese Periode mit
niederschmetternden Ergebnissen, damals Herr Bgm Häupl in höchster Weise gelobt
hat, ihm wahrscheinlich zu seinem Wahlergebnis geholfen haben, die er heute
noch lobt, während ich sagen muss, das öffentliche Lob von Bgm Häupl für StR
Mailath-Pokorny spielt sich offensichtlich zwischen dicken Polstertüren ab und
dringt sehr selten an das Licht der Öffentlichkeit. Also, hören Sie doch
endlich damit auf und steigern Sie in diesem Bereich ein bisschen die
Selbstkontrolle im Sinne dieses Reflexes, ständig über Ihren Vorgänger herzuziehen.
Noch dazu, wo wir gemeinsam in einer Regierung waren
und sehr viele positive Dinge zustandegebracht haben. Ich würde mir endlich
einmal hier eine Debatte wünschen, eine Generaldebatte, wo StR Mailath-Pokorny
im Mittelpunk steht und wo man sich mit seiner Politik auseinander setzen kann
und nicht ständig darüber reden muss, um wie viel besser Marboe war. War er so
viel besser, war er so viel besser oder war er nur so viel besser? Da wäre ich
schon sehr froh darüber. (GRin Renate
Winklbauer: Das ist Ihnen aber auch lieber!) Nun, entschuldigen Sie, wer
hat heute damit angefangen? Wir haben nicht angefangen damit. (GRin Renate Winklbauer: Aber wer hat denn
dann damit angefangen!)
Ich möchte hier zwei Anträge einbringen, um zu zeigen,
dass es genug drängende Themen gibt.
Der Erste betrifft das Theater im Auersperg, weil das
von zwei Fraktionen vorher schon angesprochen wurde und damit es hier kein
Missverständnis gibt: Der Anlass für diesen Antrag ist sicher die schwierige
persönliche Situation des Herrn Desy, die wir alle kennen, und wo man, glaube
ich, trotzdem schauen sollte, eine persönlich verträgliche Lösung zu finden.
Das steht aber nicht im Antrag drinnen. Der Antrag sagt nur, dass wir gerne
hätten, dass auch in dieser Periode das sichergestellt wird, was der
Bürgermeister angekündigt hat, nämlich dass in Wien keine Theater geschlossen
werden.
Daher lautet der Beschlussantrag schlicht und einfach:
"Im Sinne der Erklärungen des Herrn
Bürgermeisters und des Herrn Kulturstadtrats werden diese aufgefordert, keine
Theaterschließungen in Wien zuzulassen und die Weiterführung des Theaters im
Auersperg sicherzustellen."
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.
Und ich habe einen zweiten Antrag, der vorher auch
schon ausgesprochen wurde, da handelt es sich um das Figarohaus.
Der Antrag lautet:
"Das schon von der früheren Koalitionsregierung
betriebene Projekt Figarohaus ist schnellstens einer endgültigen Lösung
zuzuführen. Der zuständige Stadtrat für Kultur und Wissenschaft möge
entsprechende Schritte in die Wege leiten."
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung. (Beifall bei der ÖVP.)
Und jetzt komme ich zum Bereich der eigenen Selbstwahrnehmung,
weil das ist sehr wichtig bei der kulturellen Intelligenz, dass man auch immer
an sich selber lernt. Ich weiß natürlich, dass der Fußball heute vielleicht ...
(GRin Renate Winklbauer:
Selbstkontrolle!) Ja, ich weiß es ja, dass der Fußball heute vielleicht die
stärkere Rolle spielt.
Ich wollte nur noch vielleicht hier weitere Reden ankündigen,
welche interessanten Elemente die kulturelle Intelligenz noch aufweist. Zum
Beispiel der Beweis sozialer Fähigkeiten, das heißt, die Geschicklichkeit, mit
der man erwünschte Reaktionen bei anderen hervorruft. Zum Beispiel
Pressearbeit. Das habe ich mir auch angeschaut, ich mache das ganz gerne.
Also, die Bilanz der Meldungen von Mailath-Pokorny
und Woller im letzten halben Jahr. Jetzt wird es natürlich ruhig, weil jetzt
sind alle gespannt, wie das ausgeht.
Mailath-Pokorny 350, Woller 21. Das heißt
aber, der arme Woller ist immer an allem schuld, aber an einem kann er nicht
schuld sein, das heißt, an der traurigen medialen Bilanz, der kulturellen
Bilanz dieses Stadtrats, kann Woller nicht schuld sein. Denn
350 zu 21, das kann nicht er sein, das muss schon jemand anderer
sein, der für diese traurige Bilanz verantwortlich ist.
Sind es vielleicht die Freiheitlichen, also die böse
Opposition? Also, wir haben ja fast alle erlebt, wie Frau Kollegin Unterreiner
in der Ära Marboe, das muss man wirklich sagen, zu echter emotionaler Hochform
aufgelaufen ist. Ich möchte nur an die Periode erinnern, wo sie endlich die
Zusammenarbeit des StR Marboe mit kommunistischen Revolutionären aufgedeckt und
vor den Gemeinderat gebracht hat, wo sie mit Bildern aufgetreten ist - deren
Inhalt ich nicht näher treten will - und gesagt hat, wer so ein Bild zeigt,
gehört sofort verhaftet. Also, da war eine echte Kraft dahinter und ich muss
sagen, in der jetzigen Periode, dem StR Mailath-Pokorny gegenüber, ist sie
geradezu sanftmütig geworden. Selbst heute war ihr Bestreben, sich wieder mit
dem Marboe auseinander zu setzen, weitaus größer, als das mit Mailath-Pokorny
zu machen. Woran kann das liegen? Wer könnte noch schuld sein? - Die GRÜNEN
könnten noch schuld sein. Da muss ich wieder sagen, die Frau Kollegin Ringler,
das wissen wir alle, sieht immer prinzipiell das Positive und ist an sich ein
sehr
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