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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 115

 

bedingte Kollege Stefan gemeint hat, wir hätten gewonnen. (Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPÖ. - Heiterkeit bei der FPÖ.)

 

Es hat also Deutschland gewonnen, gewonnen hat aber auch die Kulturpolitik in Wien, die Künstler, die Kulturschaffenden, und zwar haben sie gewonnen durch die Politik, die Andi Mailath-Pokorny im letzten Jahr betrieben hat. Also ein 1 zu 0 gegenüber seinem Vorgänger. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Er macht eine neue, junge, eine aktive Kulturpolitik, die Rahmenbedingungen für die Kulturentwicklung und für die Kunstproduktion schafft, im Gegensatz zur Zeit vorher, der Zeit des Laisser Faire.

 

Leider ist mir der Herr Stadtrat entwischt, wahr-scheinlich will er es sich nicht anhören. (StR Dr Peter Marboe aus dem Hintergrund: Ich bin hier!) Oh, da bin ich froh, dass Sie mir doch zuhören. Die Zeit des Zauderns, der Seitenblicke-Präsenz des Dr Marboe, ist vorbei. Hinterlassen hat er Versprechungen, offene Fragen, Probleme. Probleme, die zur Lösung einige Zeit angestanden sind, für die er keine Finanzierungsbasis geschaffen hat, vieles nicht im Budget vorgesehen hat.

 

Damit war StR Andreas Mailath-Pokorny konfrontiert, als er sein Amt angetreten hat. Aber, in gerechtfertigter Abwandlung des Slogans "Wien macht’s besser", Andi Mailath-Pokorny macht’s besser.

 

Ich möchte fünf Bereiche nennen, mit denen das zu beweisen ist: Das ist der Bereich Neue Medien, das ist der Filmstandort Wien, das ist der Wissenschaftsbereich, das ist all das, was mit der Geschichte und dem Gedächtnis der Stadt Wien zu tun hat, Museen, Archiv, Bibliothek, Altstadtfonds, Restitution.

 

Und ich möchte die emanzipatorische Kulturpolitik erwähnen. Nicht nur das, was den Frauenkunstbericht betrifft, der zum ersten Mal ein eigener ist - das ist schon gesagt worden -, sondern einen viel weiter gefassten emanzipatorischen Kulturbegriff enthält. "Neue Medien" war ein vorher früher kaum beachteter Kunstbereich, wurde 2001 systematisch zu fördern begonnen und auch mit Hilfestellungen für Kulturschaffende in diesem Bereich versehen. Damit wurden auch Vorraussetzungen geschaffen, dass es im heurigen Jahr erstmals einen Rahmenbetrag für "Neue Medien" - Kunst gibt, mit dem multimediale, spartenübergreifende kleine Projekte, die aber global, also weltumspannend wirksam sind, gefördert werden, wo reale und virtuelle Ausdrucksformen von Künstlerinnen verwirklicht werden, und ich sage hier das Wort Künstlerinnen mit dem kleinen i, weil sechs von zehn Projekten in diesem Bereich von Frauen gemacht werden.

 

Ein wichtiger Anbieter im Bereich der Neuen Medien ist Public Netbase und wir stehen dazu, es in der Vergangenheit gefördert zu haben und es auch in der Zukunft tun zu wollen. Public Netbase ist in diesem Sektor ein international anerkannter Player, er bietet für Hunderte Künstler, Kulturschaffende, eine Basis mit dem Webserver, er ist eine Jugend- und Kulturschnittstelle zu den neuen Kommunikationstechnologien, macht international anerkannte Veranstaltungen, wie zum Beispiel Word Information Org, Veranstaltungen, die wichtig wären am Kulturstandort Museumsquartier, wo sie durch eine meiner Meinung nach unverschämte Kulturkürzungsstrategie des Blau-Schwarzen Bundes - auch da wieder das Problem - ausgehungert und vorläufig auch hinausgedrängt wurden. (StR Dr Peter Marboe: Ja, das ist realistisch!) Vorläufig sage ich deswegen, weil ich glaube, dass spätestens dann, wenn die Sozialdemokraten wieder die Regierung im Bund bestimmen, diesem Spuk ein Ende gesetzt wird.

 

Jetzt muss, in dieser Zeit bis dorthin, StR Andi Mailath-Pokorny - und das gilt auch für Projekte wie "Depot", wie "Basis", das gilt auch für den "kosmos.frauenraum" - dem Bundestrend der Bestrafung von kritischem Kunstpotenzial durch Subventionsentzug entgegenwirken und entgegensteuern, aber auch das machen Andi Mailath-Pokorny und Wien besser. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Zweiter Bereich, der Filmstandort Wien: Die Vielfalt der Wiener Kinos, das Wiener Filmangebot zu fördern, sind eine der wichtigen und zentralen Aufgaben dieses Bereichs. Die ersten Multiplexkinos gehen schon ein, weil eben ein ungezügelter und ungeregelter Errichtungsboom, entgegen dem Optimismus der Selbstregelung des Markts, Ruinen hinerlässt. Negativ hat sich dieser Boom der Multiplexe allerdings auch auf die bestehende, gewachsene Kinolandschaft ausgewirkt und da wird es notwendig sein, und da ist es notwendig, gegenzusteuern. Aber das sind auch Probleme, die Andi Mailath-Pokorny geerbt hat.

 

Jetzt will ich das nicht überbewerten, die hat er nicht von Herrn StR Marboe, aber von der konservativen Ideologie des Laisser Faire des Markts geerbt.

 

Die Vielzahl der Maßnahmen, die in diesem Bereich gesetzt wird, möchte ich nur wirklich schlagwortartig erwähnen.

 

Die Kinoförderung, eine gute Sache, wird verbessert, indem Investitionsförderung auch für kleinere Kinos möglich wird, indem der Eigenmittelanteil herabgesetzt wird. Ich möchte nur den Filmfonds erwähnen, der zeigt, wie gute Arbeit möglich sein kann, durch Förderung von Projektentwicklung, durch Herstellungsförderung, durch Förderung von Kinostarts oder von Festivalteilnehmern. Ich möchte die Vielfalt des Kinoangebots auch unterstreichen mit der so genannten kleinen Filmförderung, wo junge Talente, wo Kurzfilme, Experimentalfilme und Dokumentarfilme gefördert werden. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass auch in diesem Bereich spezielle Frauenfilmförderung möglich war, zum Beispiel im Bereich eines Festivals über von Frauen gestalteten Frauentrickfilmen und in einem Studentinnenfilmfestival.

 

Ich möchte erwähnen, dass das Filmarchiv und das Filmmuseum mitfinanziert wurden. Auch dort hat der Bund in ganz katastrophaler Weise ausgelassen. Wir fördern die Wiener Programmkinos, wir haben die Viennale als international beachtetes Festival. Auch dort ist eine Frau als Kulturmanagerin tätig, und ich weise wirklich zurück, dass das eine Zweitrangigkeit gegenüber

 

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