Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 115
es nur positiv sehen, auch wenn ich durchaus erkenne, dass
an manchen Stellen noch Nachholbedarf ist.
Für mich ist auch - es gehört nicht in unsere Verantwortung
- die magere Besetzung mit Frauen bei den Philharmonikern immer noch ein
Problem. Also das ist für mich nicht wirklich eine Lösung. Wir können es nur
nicht beeinflussen. Aber dort, wo wir beeinflussen können, tun wir es. Bei den
21 Besetzungen, die Andy Mailath-Pokorny in seiner Zeit zu verantworten
hat, wurden 8 mit Männern und 21 mit Frauen besetzt. Das ist ein hervorragendes
Ergebnis.
Im Bereich der Freien Gruppen Theater: 45 der Projekte
werden von Frauen gemacht, beim Tanz Freie Gruppen sind es 41 Prozent.
Auch in den Beiräten sind einige Besetzungen gewesen, da sind es
84 Prozent Frauen, Kompositionsaufträge 28 Prozent, so wenig ist das
nicht. Im Filmfonds sind bei den Projekten 24 Prozent der Förderungen an
Autorinnen gegangen und noch immerhin 11 Prozent an gemeinsame Projekte
Männer/Frauen. Im Regiebereich haben bei den Projekten 21 Prozent Frauen
die Möglichkeit gehabt, gefördert zu werden. Stars wie Barbara Albert mit
"Nordrand" möchte ich nur als ein Beispiel nennen.
Ich könnte noch viel weiter fortsetzen. Was ich damit
zeigen will, ist die Vielfalt der Frauenkunstpolitik in dieser Stadt. Ein
wichtiger Bereich sind auch gezielte Projekte, die sich mit Frauenförderungen
beschäftigen, mit Frauenkunst beschäftigen. In dem Zusammenhang möchte ich den
kosmos.frauenraum erwähnen.
Von der öffentlichen Hand wurden ihm für die Baubedingungen
14 Millionen gegeben und ich glaube, dass das ein ganz hervorragender
Stellenwert ist. Wir anerkennen diesen Stellenwert, den der kosmos.frauenraum
hat und werden das auch weiter fördern, aber wir werden mit den Mitteln sorgsam
umgehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Vielfalt der Frauen im Kultur- und Wissenschaftsleben
der Stadt: Man sieht, und das ist das Wichtige am Bericht, was Frauen leisten, wenn
es auch öffentlich dargestellt wird und wenn es ins Licht gerückt wird. Das geschah
durch diesen erstmals präsentierten Kunstbericht.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner (unterbrechend):
Frau Kollegin Winklbauer.
GRin Renate Winklbauer (fortsetzend): Ich habe schon meinen
letzten Satz.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner (unterbrechend):
Gut.
GRin Renate Winklbauer (fortsetzend): Dieses geschah durch
diesen Kunstbericht, der eine hervorragende Leistung von StR Andy
Mailath-Pokorny ist, auch wenn er keine Frau ist.
Schlussresümee: Viel ist im Kulturressort 2001 nach
jahrelangen Versäumnissen des Vorgängers (Heiterkeit
des StR Dr Peter Marboe.) und trotz Gegenwind durch die empfindlichen
Kürzungen, die die schwarz-blaue Bundesregierung - verbrochen, hätte ich jetzt
fast gesagt - vollzogen hat, geschehen, aber Wien und Andy Mailath-Pokorny
machen es besser! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr amtsf StR Dr
Mailath-Pokorny gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen
und Herren!
Wenn man diese heutige Diskussion mitverfolgt hat,
dann kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, so schlecht kann es um die
Kultur in der Stadt gar nicht bestellt sein, insbesondere wenn ich mir die
Debattenbeiträge der Opposition noch einmal vor Augen führe.
Die Frau Kultursprecherin der GRÜNEN spricht die
Hälfte ihrer Redezeit über das Historische Museum und macht dazu konkrete Vorschläge.
Das ist sehr löblich. Damit wird man sich auseinander setzen. Ich finde das
auch sehr konstruktiv.
Herr StR Marboe, er nennt mich überhaupt einmal
gleich - ich mein', ich weiß schon, die ÖVP-Fraktion hat immer ein bisschen
Probleme mit Metaphern und Bildern, also der Experte für Kopfballtore, das ist
nun wirklich nicht fußballerisch gesprochen, weil so etwas gibt's nicht, aber
wenn ich das bin, dann danke ich für dieses Kompliment, weil dieses Bild kann
ja nur bedeuten, dass ich möglichst viele Tore schieße und das ist eigentlich
ein Kompliment. Dafür danke ich herzlich.
Im Übrigen ist mir das, was ich vom Kollegen Marboe
gehört habe und auch das, was ich von der Kollegin Unterreiner gehört habe,
merkwürdig bekannt vorgekommen. Also ich glaube, wir sollten dann einmal ins
Protokoll schauen, ob das nicht fast wortident ist mit dem, was wir vor einem
Jahr hier gehört haben, inklusive der Zeitungsausschnitte, weil all die
Zeitungsausschnitte, die ich heute gehört habe, sind auch schon mindestens ein
Jahr alt und beziehen sich auf Dinge, die vor einem Jahr geschehen sind.
Das ist alles okay. Auch darüber, dass Herr GR Salcher
eine ziemlich laue Polemik, die jetzt wirklich völlig inhaltsfrei war,
abgegeben hat, kann man auch noch diskutieren. Nur eines, meine Damen und
Herren, weil das so ein bissel untergegangen ist und man sollte es doch erwähnen,
weil ich glaube, dass das auch ein bissel zur Kultur in dieser Stadt gehört: Da
spricht Herr GR STEFAN, und Renate Winklbauer hat das schon richtigerweise zurückgewiesen,
aber da spricht GR STEFAN davon, dass wir, und auf Nachfrage, ich hab' ja nachgefragt:
"Wir haben 1 zu 0 gewonnen. Wir haben 1 zu 0
gewonnen.", gewonnen haben.
Meine Damen und Herren! Ich distanziere mich erstens
einmal von dieser Vereinnahmung, von dem Wort "Wir", und zweitens vor
allem - und das ist das Entscheidende und das ist, glaube ich, kulturpolitisch
entscheidend - von den politischen Implikationen dessen, was damit einhergeht! (Beifall bei der SPÖ, bei der ÖVP und bei
den GRÜNEN.)
Wenn man das so dann wegtut und sagt: Ja, wir in der EU und
so weiter - tun Sie nicht so, es zeigt eindeutig, welch Geisteskind Sie sind,
und das ist meiner Meinung nach mit aller gebotenen Schärfe zurückzuweisen, mit
aller Freude oder Nichtfreude, die man haben kann,
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