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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 66 von 115

 

hat und verstehe auch nicht die Kritik daran, dass man Leute einlädt, ein Expertengutachten zu schreiben. Es ist dieses Gutachten eines, das als Diskussionsgrundlage dienen soll, so wie im Übrigen auch die Enquete des Gemeinderats und andere Ergebnisse auch. Für mich ist jedenfalls die Entwicklung dieses Museums, aber auch die Entwicklung des Kunstplatzes Karlsplatz insgesamt eine kulturpolitisch wichtige und ich meine, auch eine gute und interessante Entwicklung für die Zukunft. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren, ich werde jetzt nicht die ganze Palette der Entwicklungen und Entscheidungen des letzten Jahres aufzählen, aber an einem liegt mir schon: Natürlich gehört zu einer Erneuerung der Theaterlandschaft auch, dass man sich immer wieder auch mit den Bühnen beschäftigt, die in eine Krise geraten sind und da gab es einige, es gibt auch einige, und es wird auch wieder welche geben, weil das offensichtlich in der Theaterlandschaft so der Fall ist.

 

Nur zum Thema "Rabenhof" lassen Sie mich noch eines sagen. Er wird von Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition, immer so als Synonym für ein besonderes Scheitern, für ein besonderes Ausmaß an Parteipolitik hergenommen. Das ist auch hier nicht nachweisbar. Ich wüsste auch nicht, wie man das nach-weisen sollte. Es ist ganz im Gegenteil so, dass entgegen all Ihrer Unkenrufe der "Rabenhof" eine sehr erfolgreiche Entwicklung nimmt. Und weil da so gerne Medien zitiert werden, hab' ich mir auch erlaubt, etwas herauszuholen.

 

Im November 2001 schreibt der "Falter": "Eine prekäre Situation, in der Mailath-Pokorny eigentlich nur falsch entscheiden konnte. Der Stadtrat behielt die Nerven und das einzig Richtige: Weluntschek hat jetzt drei Jahre lang die Gelegenheit zu beweisen, ob er die Kraft besitzt, das umzusetzen, was er bisher nur angedeutet hat." So, zwei Monate später wiederum im "Falter": "Das Theater im Rabenhof wurde offiziell eröffnet und obwohl kein Theaterabend im engeren Sinn am Programm stand, war das Eröffnungswochenende mit vier nahezu ausverkauften Vorstellungen das stärkste Lebenszeichen, das die Stadt seit langem gesehen hat." Weiter heißt es dann: "Wenn das so weitergeht, könnte der neue Rabenhof nicht nur so manchem Theater in der Stadt Konkurrenz machen, sondern auch eine Alternative zum immer gleichen Programm der Kabarettbühnen werden." "Falter" schließt: "Es sieht so aus, als wäre der neue Rabenhof genau die Bühne, die uns gerade noch gefehlt hat. Ein Theater, in dem es keine Berührungsängste mit verwandten Genres gibt, in dem es nicht immer gleich die große Kunst sein muss, in denen man sich auch ohne zwei Monate Probezeit auf die Bühne wagt. Etwas Ähnliches versucht auf ganz andere Weise auch das neue Schauspielhaus. Das Wiener Theater bewegt sich also doch noch. Wer hätte das gedacht?"

 

Na ja, also so eine schlechte Meinung vom Rabenhof wird dann nicht mitgeteilt. Ich kann sie auch im Übrigen in letzter Zeit nicht finden, ganz im Gegenteil. Es sind da natürlich auch die entsprechenden internationalen Kritiken. Ich bin sehr versucht, mir dieses Packerl von Zeitungsausschnitten nur für die Kollegen der ÖVP von wegen selektiver Wahrnehmung herzunehmen, also sowohl was die Wiener Kultursituation allgemein, als auch meine eigene Performence anbelangt. Ich schicke Ihnen das gerne zu. Vielleicht können Sie Ihr Archiv ein bisschen damit anreichern, weil da offensichtlich tatsächlich eine selektive Wahrnehmung herrscht.

 

Ein Wort noch, meine Damen und Herren, weil es auch angesprochen wurde und weil es auch aktuell ist, zur Kinolandschaft. StR Marboe hat da gesagt, ich habe mir das aufgeschrieben: "Schlamassel der Kinosituation." Also da kommen einem ja auch fast die Tränen. Also erstens einmal, wenn es ein Schlamassel gibt, dann ist wirklich die Frage, wer das verursacht hat. Wir, ich mit Sicherheit nicht. Und zweitens ist StR Marboe genauso wie alle Mitglieder des GRA für Kultur über die Schritte, die wir unternehmen, informiert. Ich sag' nur einmal grundsätzlich dazu - du hast es als Schlamassel der Kinopolitik genannt -:

 

Erstens. Da ist durch Versäumnisse der vorherigen Politik etwas passiert, dass nämlich Wien heute so viele Kinoplätze hat wie Berlin.

 

Zweitens. Ist auch entweder unbemerkt oder jedenfalls nicht weiter kommentiert, ein Unternehmen offensichtlich ins Schlingern geraten. Das kann ja auch nicht völlig unbemerkt gewesen sein, nämlich die City-Cinemas. Als ich angetreten bin, sind sie plötzlich gekommen und haben gesagt, sie können das jetzt leider nicht mehr weitermachen. Wir sind seither in ziemlich permanentem Kontakt, um diese relativ verfahrene Si-tuation zu lösen, und auch da gibt es eine grundsätzliche kulturpolitische Entscheidung.

 

Wir haben gesagt, wir wollen zumindest zwei dieser Kinostandorte als kulturell anspruchsvolle Kinostandorte erhalten, haben uns damit sehr intensiv auseinander gesetzt, entgegen allen möglichen Querschüssen, die nicht zuletzt auch von dir kamen, wo man sozusagen dann hinterrücks versucht hat, das noch einmal zu torpedieren oder sich auszutauschen und so weiter. Wir haben Kurs gehalten, haben ziemlich offen das auch allen vermittelt und haben jetzt gesagt, es gibt eine klare Linie, die heißt: Alle diejenigen, die sehr konkret ausformulierte Bedingungen erfüllen, da geht es nämlich um die kulturpolitische und die kulturell anspruchsvolle Bespielung dieser beiden Häuser, können mit einer För-derung rechnen. Das ist in dem gesamten Konkursverfahren gar nicht einfach. Es ist relativ kompliziert, da sozusagen auch alle beisammen zu halten. Jetzt scheint es zu gelingen. Ich glaube, es ist eine gute Lösung. Es scheint uns zu gelingen, dass wir beide Kinos und sogar noch ein drittes Kino, nämlich das Cine-Kino, als Kinostandorte erhalten werden können. Ich sage noch nicht, das ist jetzt die endgültige Entwarnung oder das endgültige grüne Licht, weil der letzte Stempel der Konkurs-richterin fehlt noch, aber die Chancen sind mehr als gut. Wenn mir der Gemeinderat diesbezüglich auch morgen die Zustimmung erteilt, dann glaube ich, können wir uns alle miteinander gemeinsam glücklich schätzen, etwas,

 

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