Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 115
was offensichtlich durch Nachfrage und das Spielen der
freien Marktkräfte nicht geglückt ist, dass uns das als kulturpolitische
Maßnahme glücken wird, nämlich die Vielfalt der Kinolandschaft in Wien zu erhalten.
(Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, weil da auch so leicht polemisch
über die Frauen gesprochen wurde. Auch GR STEFAN hat gesagt, die haben
offensichtlich den Komplex, zu kurz zu kommen. Also, ich weiß nicht, ob der
Herr Gemeinderat die gesellschaftliche Entwicklung der letzten 30 Jahre
versäumt hat, also offensichtlich seines gesamten Lebens, ein bissel älter
werden Sie ja sein, aber ehrlich gesagt, ich meine, das ist eine ähnlich
skandalöse Behauptung wie die, zu sagen, wir sind Deutschland.
Ich bitte nur zur Kenntnis zu nehmen: Wir haben
versucht, mit momentan leider nur nicht ganz vollständig vorhandenem
Datenmaterial, weil das ein erstmaliger Versuch ist, so einen
Frauenkunstbericht zu machen und durchaus selbstkritisch darzustellen: Wie
schaut die Situation der Kunstförderung für Frauen in dieser Stadt aus? Wir
haben das auch sehr offen als einen Pilotversuch deklariert. Wir legen das hier
vor. Wir sind herzlich dankbar, wenn es konkrete Vorschläge, Kritik oder was
auch immer gibt, nur - wir werden das selbstverständlich fortsetzen. Es wird im
nächsten Jahr einen ausführlicheren, einen fundierteren Frauenkunstbericht
geben.
Eines ist mir schon auch wichtig, weil da so locker
darüber weggeredet wird: Na ja, Leitungsfunktionen von Frauen! Was sind schon
Leitungsfunktionen von Frauen? Künstlerische Leiterinnen brauchen wir! Zugegeben,
ja auch, und ich verweise da noch einmal beispielsweise auf die Kathi Zechner.
Aber es sind Leitungsfunktionen, die im letzten Jahr mit Frauen besetzt wurden.
Mir geht es jetzt nicht um eine krampfhafte Quotenerfüllung oder sonst was,
sondern es geht mir einfach darum, dass wir auch hier und auch im Kulturbereich
das Bewusstsein entwickeln, dass selbstverständlich Frauen gerade in den Leitungsfunktionen
in einem Bereich wie der Kultur, wo ohnedies sehr viele Frauen tätig sind,
gleichberechtigt sind und genauso das Recht haben, dort in den Leitungsfunktionen
vertreten zu sein.
Meine Damen und Herren, ich schließe und möchte mich
abschließend natürlich auch, und ich habe das ja auch schon persönlich getan,
bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Abteilungen bedanken.
Sie haben im letzten Jahr sehr, sehr viel dazu beigetragen, dass das
Kulturleben in dieser Stadt, glaube ich, ein besonders gutes, ein
reichhaltiges, ein vielfältiges und umfangreiches ist. Sie haben Ihren Teil
dazu beigetragen, dass selbstverständlich die Kulturschaffenden in dieser Stadt
uns mit Recht wesentlich mehr vertrauen, als dem gesamten politischen und
Fördersystem des Bundes, weil diese Anmerkung sei mir schon auch gestattet: Ich
hätt' so gern einmal, wirklich, von Ihren beiden Fraktionen irgendein Wort
gehört, wie denn das nun eigentlich mit der Streichung der Kulturförderung des
Bundes ist. Nicht ein Sterbenswörtchen dazu und es ist wirklich ein Problem! Es
ist wirklich ein Problem! Vielleicht könnten Sie sich einmal dazu besinnen und
zu Ihren Parteifreunden gehen und einmal fragen, was sie so in aller Zukunft
denn vorhaben und ob das in irgendeiner Weise noch zurückgenommen werden wird.
Meine Damen und Herren, ich danke meinen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern noch einmal herzlich für diese Mitarbeit, auch für die
Zuarbeit zu diesem Bericht. Ich weiß, dass das dann immer sehr schwierig ist
und relativ schnell gehen muss. Ich hoffe sehr, dass wir uns jedenfalls über
inhaltliche Debatten in Zukunft auch über die Kultur in der Stadt verständigen
werden. - Danke sehr. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Bevor wir das Kapitel der Geschäftsgruppe
Kultur und Wissenschaft schließen, gibt es noch eine tatsächliche Berichtigung
von Herrn StR Marboe. Er weiß, dass er 3 Minuten Redezeit hat.
StR Dr Peter Marboe:
Also, wenn ich mich nicht verhört habe, Herr Stadtrat, hast du gemeint, deine
Bemühungen um die Lösung der Kinoproblematik seien von irgendwem torpediert
worden und hast irgendwie auch eine Andeutung in meine Richtung gemacht.
Ich lege Wert auf die Feststellung, dass das nicht
nur nicht zutrifft, sondern dass wir, was für eine Opposition immer schwierig
ist, sogar dem Rahmenbetrag im Kulturausschuss zugestimmt haben und natürlich
auch morgen zustimmen werden. Also da kann man schwer von torpedieren reden,
sondern ich glaube, dass es ein gemeinsames Anliegen bleiben müsste, hier eine
Lösung zu finden. Ich habe auch betont, dass das nicht leicht ist und wünsche
dir - ich habe heute angeboten, da weiter mitzuhelfen und lade auch alle
anderen dazu ein -, dass du eine baldige Lösung findest. Das ist mir schon
wichtig.
Das Zweite ist, bei der Funktion der Frau Zechner,
die ich sehr schätze und auch sicher bin, dass sie gute Konzepte vorschlagen
wird, kann es sich nicht - so wie wir das den Medienberichten entnehmen - um
eine leitende Funktion handeln, wie du behauptet hast, weil sonst wäre sie ja
ausgeschrieben worden. (Beifall des GR Dr
Andreas Salcher.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zur Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft
liegt nun keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung.
Ich schlage vor, die Debatte zur Geschäftsgruppe
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung mit der Postnummer 2 (02464/2002-GWS), das ist der Jahresabschluss
der Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen" für das Jahr 2001
gemeinsam durchzuführen, die Abstimmung über den Voranschlag der Bundeshauptstadt
und den Jahresabschluss der Unternehmung "Stadt Wien - Wiener Wohnen"
jedoch getrennt vorzunehmen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der
Fall.
Ich darf die Damen und Herren des Gemeinderats
ersuchen, so vorzugehen.
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