Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 115
GesmbH. Wer steckt da dahinter? - Alois Obermeier. Wo steht
der drin? - In den Problemhauslisten und Spekulationshauslisten der Mobilen
Gebietsbetreuung. Diese Listen sind allen da herinnen bekannt, ganz sicher
"Wiener Wohnen" bekannt und 100-prozentig dem zuständigen Stadtrat
bekannt. Wie oft steht denn dieser Herr Obermeier in den Listen? Hätte man den
überlesen können? - 2. Bezirk, Adambergergasse 2 als Verwalter.
9. Bezirk, Lazarettgasse 15 - Absiedlungsversuch im Zuge des
Dachausbaus. Es sind die, die immer die Tricks machen, mit Dach aufmachen, über
den Winter offen lassen, dann regnet's rein, dann werden schon ein paar
ausziehen. 10. Bezirk, Buchengasse 51, 10. Bezirk, Troststraße 119,
12. Bezirk, Ignazgasse 42 - es tut mir Leid, dass es so eine lange
Liste ist, aber das haben Sie sich selber zuzuschreiben! -, 20. Bezirk,
Bäuerlegasse 18 - sanitäre Übelstände, Kakerlaken, unkorrekte
Betriebskostenabrechnungen -, 20. Bezirk, Heinzelmanngasse 8 -
Vernachlässigung, gefährliche Baugebrechen -, 22. Bezirk,
Langobardenstraße 21 - fehlende Benützungsbewilligung, und so weiter und
so fort.
Und den kennt keiner? - Wenn jetzt jemand glaubt, da
muss man ein irrsinniger Detektiv sein, bis man da draufkommt, dann sag' ich:
Diese Firmen kriegt man ja relativ zügig raus. Wir haben jede Einzelne
innerhalb von wenigen Minuten rausbekommen. Wenn ich etwas verkaufen würde und
wenn ich eine soziale Verantwortung dabei übernehmen würde, dann wäre es das
Minimum, dass ich zu einem Mitarbeiter, zu einer Mitarbeiterin sag: Schaut's
euch kurz im Handelsregister an, was das für eine Firma ist. Da geht man einmal
rein, tippt das ein und hat es. Alois Obermeier ist alles andere als ein
Unbekannter in der Stadt. Er taucht wirklich so oft mit den grauslichsten
Spekulationen auf und darf nicht nur ein Haus kaufen. Ich lass' es jetzt bei
einem.
In 40 Minuten kann man leider nicht alle Fälle
erwähnen, in denen die Sozialdemokratie darauf verzichtet hat, Wohnungspolitik
so zu machen, dass sie auch das Wort "sozial" in Sozialdemokratie
noch verdient.
Solchen Leuten wie dem Herrn Obermeier oder der
Objekt Real Häuser zu verkaufen, ist sozialpolitisch eine Katastrophe. Und was
hat er jetzt noch bei dem Haus auf die Schnelle gemacht? - Ein bissel
parifiziert, 20 Prozent der Quadratmeter verkauft und 40 Prozent
schon wieder herinnen gehabt. Ziemlich günstig, sag' ich. Er hat's schon wieder
geschafft und wird es wieder schaffen, mit dem halben Verkauf von dem Haus
100 Prozent der Investition reinzubringen. Da frage ich mich wieder: Wieso
verschenkt ihr es nicht gleich? Schreibt es aus, tut's es verlosen in der
Stadt! Wahrscheinlich hätten die Leute in dieser Stadt mehr davon, wenn man
sagt, die Spekulanten kriegen es nicht und alle anderen, die in dem Bereich
noch nie auffällig geworden sind und die das noch nie so gemacht haben, die
dürfen sich dafür eines aussuchen und die bewerben sich - machen wir eine
Millionenshow oder irgendetwas -, und die kriegen nachher das Haus. Besser als
ein Millionenschaden, der des Öfteren da passiert. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Diese Liste lässt sich natürlich lange weiterführen.
Es sind mittlerweile 36 Objekte, die seit 1998 verkauft wurden. Und ich
weiß schon, es wird jetzt irgendjemand von der SPÖ sagen: Na ja, der
Rechnungshof hat gesagt, wir müssen verkaufen. Der Rechnungshof ist schuld.
Ich würde gerne sehen, wo der Rechnungshof sagt:
Bitte "Wiener Wohnen", Herr Faymann, verkauft's mir die Häuser an ein
paar Spekulanten in der Stadt, schaut's, dass ihr möglichst wenig Geld dabei
verdient, damit die auch noch was davon haben. Das habe ich nirgends gefunden,
das steht nirgends drinnen!
Es beschränkt sich auch nicht beim Verkauf auf
atypische Gemeindebauten. Im 1. Bezirk findet ein Abverkauf statt, das ist
horrend. Da bleibt am Schluss gar nichts mehr übrig. Das ist eine Serie von
Objekten, die werden wir aber jetzt auch nicht alle hören, sondern die können
Sie alle auf der Homepage der Wiener GRÜNEN nachlesen, die ist allen bekannt. Da
ist jeden Tag ein Fall oben.
Das, was ich mir wünsche, das, was ich jetzt gerne
hätte, ist, dass in Zukunft bei einem Verkauf - und heuer im ersten Quartal ist
ja nichts verkauft worden - von Eigentum der Wiener und Wienerinnen etwas mehr
Bedacht darauf genommen wird, ob ich es verschenke, ob ich es verscherble, ob
ich es zu billig hergebe und wem ich es vor allem verkaufe. Sie treiben die
Leute in die Hände der Spekulanten und ich finde es ziemlich unverschämt, wenn
man nachher irgendwo liest, da geht man zu einem Haus hin, stellt sich vorne
hin und sagt: Wir werden diese Leute retten. Das ist wirklich derselbe Trick,
wie ihn die Bundesregierung macht, nur das ist jetzt nicht das Thema.
Das Thema ist, der Herr Faymann und "Wiener
Wohnen" verkaufen in dilettantischer Manier, in finanzpolitisch
dilettantischer Manier und in sozialpolitisch dilettantischer Manier, Eigentum
der WienerInnen, und das ist eine Zumutung.
Deswegen werden wir auch, damit das nicht nur ich sage,
einen Antrag einbringen, der das Kontrollamt bittet, die Vorgänge rund um die
Verkäufe dieser 36 Objekte hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit
und Zweckmäßigkeit zu überprüfen. Das ist dann alles dabei: Ist es zweckmäßig,
dass eine Serie von Objekten in den Händen von Spekulanten landet? Darf man
jemanden einen Spekulanten nennen, wenn er in der Spekulationshausliste
mehrfach auftaucht oder nicht? Ist es wirtschaftlich, wenn man so verkauft,
dass jemand ohne großes Zutun, ohne bauliche Veränderung, ohne Sanierung
innerhalb von drei Monaten 200 000 EUR verdienen kann? - Also den
Journalisten, denen ich diese Geschichte erzählt habe, die haben gesagt, sie
würden gerne wissen, wenn das nächste Mal etwas verkauft wird. Und ich hab'
gesagt, ich auch, denn wenn das so einfach geht, dann nennen Sie mir zehn
Häuser, da verdient man ja innerhalb kürzester Zeit mehr als man da herinnen
wahrscheinlich in 100 Jahren Stadtratdasein verdienen kann, geschweige
denn mit dem vergleichsweise niedrigen Gehalt eines Gemeinderats
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