Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 115
schluss 2001 aus. Sie sind Ende 2000 in das Jahr 2001 mit
5,8 Milliarden S Rücklagen eingestiegen. Sie haben zusätzlich
Einnahmen vom Bund bekommen, weitere 5,9 Milliarden S. Sie haben
Darlehensrückzahlungen bekommen, vorzeitige Rückzahlungseinnahmen von weiteren
1,3 Milliarden S. Und Sie haben Einnahmen aus Verzinsungen von
350 Millionen S. Da habe ich jetzt nicht die Summen des
Bodenbereitstellungsfonds mitgerechnet.
Das, meine Damen und Herren, sind die wahren Zahlen.
Dazu hat der Bund ganz wesentlich beigetragen, denn das sind lauter Beträge,
die vom Bund kommen. Die 5,8 Milliarden S in der Rücklage, die
Einnahmen des Bundeszuschusses, 5,9 Milliarden S und auch die Darlehen,
die einmal gegeben worden sind aus Bundesgeld, das sind Bundesmittel und die
Bundesmittel haben Sie zu verteilen. Sie haben sie aber nicht verteilt, meine
Damen und Herren! Das ist ein Skandal! (Beifall
bei der ÖVP.)
Herr Wohnbaustadtrat, Sie müssten eigentlich Sturm
laufen gegen die Finanz. Da traut sich der Herr Finanzstadtrat herauszukommen
und sagt, die Bundesregierung entzieht sich der Verantwortung bei der Beschäftigungspolitik.
Das ist doch ein ganz großer Skandal, so eine Ausdrucksweise zu wählen, obwohl
er weiß, dass das ganze Geld vom Bund kommt und das Land Wien keinen einzigen
Euro dazu beisteuerte. Wien hat keine Budgetmittel zur Verfügung gestellt. Sie
arbeiten nur mit Bundesmitteln.
Meine Damen und Herren, jetzt haben Sie 2001 einen
Voranschlag getroffen, weniger Investitionen durchgeführt. Ich kann Ihnen
sagen, 4,5 Milliarden S Wohnbauförderung im Voranschlag,
Rechnungsabschluss 3,4 Milliarden S; Sanierung
3,1 Milliarden S, Rechnungsabschluss 2,8 Milliarden S. Das
sind in der Neubauförderung 1,1 Milliarden S weniger gegenüber dem
Voranschlag, obwohl Sie damals beim Voranschlag schon gewusst haben, dass es
ein Budget sein muss und ein Budget sein wird, das den Stabilitätspakt erfüllen
muss. Die Folge war Arbeitslosigkeit, hausgemacht von Wien. Die Folge war auch
eine hohe Abwanderung von Wien.
Jetzt werden Sie fragen, was das damit zu tun hat,
weil Sie nicht attraktiven Wohnraum in Wien gebaut haben, weil Sie den Menschen
das Wohnen im Grünen verwehrt haben. Das ist das Recht dazu und da gibt es auch
genügend Befragungen, dass die Menschen das Grün wollen, dass sie sich wohl
fühlen wollen, dass sie in entsprechenden Bauklassen, in niederen Bauklassen,
leben wollen, nicht nur in Silos, wie sie in der Vergangenheit fertig gestellt
worden sind. Daher auch die Abwanderung in die Umlandgemeinden. Die Umlandgemeinden
von Wien nehmen auf Kosten von Wien um 17 Prozent zu. Sie erzeugen dadurch
einen gesellschaftspolitischen Sprengstoff.
Trotz hoher Nachfrage, meine Damen und Herren, keine
Aktion für dieses Wohnen im Grünen, um den Abwanderungsstopp zu forcieren,
keine Umwidmungen. Natürlich gibt es auch einen Planungsstadtrat, der im
letzten Jahr die Gelegenheit gehabt hätte, das Wohnen im Grünen zu forcieren,
genauso der Wohnbaustadtrat Faymann, der die Mittel nicht zur Verfügung
gestellt hat und der Planungsstadtrat, der das nicht umgeändert, nicht
umgeplant und nicht gewidmet hat. Trotz Projekten, wo die Menschen alle warten
und es Nachfragen zu Tausenden gibt, haben Sie nichts gemacht.
Sie haben aber auch in anderen Bereichen, im innerstädtischen
Bereich, nichts gemacht. Sie haben auch nicht forciert, dass hier entsprechend
gebaut wird. Sie haben auch keine innerstädtischen Förderungen, besondere
Förderungen gegeben, obwohl Sie sich die Infrastruktur gegenüber den
Randsiedlungen entsprechend ersparen. Ich glaube, dass hier ein Einmalzuschuss
für solche innerstädtischen Betriebe unbedingt notwendig ist, um die Kosten zu
senken, ein nicht rückzahlbarer Einmalzuschuss.
Meine Damen und Herren, noch einmal: Es wurde trotz
Nachfrage weniger gebaut und Sie sind schuld an der Arbeitslosigkeit. Sie sind
daran schuld, dass Kapital in das Umland abfließt, das heißt,
Investitionskapital, und die Menschen draußen leben müssen. Sie lassen die Menschen
aus der Stadt ziehen, weil Sie hier nicht die adäquaten Wohnungen bauen. In
Wien bleiben dann Sozialhilfeempfänger, armutsgefährdete Haushalte, weniger
Investitionsfreudige. Es sind alle weggezogen.
Statt aktiv zu sein, sieht dieser Wohnbaustadtrat all
diese Dinge nicht, obwohl auch sein Parteigenosse, Herr Bgm Häupl, eigentlich
den Vorsitz im Städtebund hat und dieses Problem kennen muss. Dass er
wenigstens Geld bekommt, müsste ihm doch etwas wert sein, dass er im Städtebund
Initiativen ergreift, für eine Umverteilung sorgt und beantragt, dass eine
entsprechende Änderung, ein Finanzausgleich, eintritt. Eine Lösung, Herr Wohnbaustadtrat,
haben Sie nie angepeilt. Sie sind auch nie beim Herrn Bürgermeister vorstellig
geworden, dass er beim Städtebund diese Probleme anspricht. Sie sind säumig für
die Region Ost!
Herr Stadtrat, Sie wollen nur Bundesmittel verbrauchen,
geben aber in den Wohnbau fast keine zusätzlichen Mittel. Das sind, wie ich
bereits gesagt habe, nur Bundesmittel.
Wir glauben, dass wir in Zukunft neue Wege im Wohnbau
gehen müssen, vor allem aber auch bei der Transparenz der Erlangung von
Wohnungen, im Bereich der Ökologie, dass der einzelne zukünftige Bewohner weiß,
was er kauft, wie viel Energie er sich erspart und womit gebaut wurde. Es gibt
heute Bauträgerwettbewerbe, wo einiges ausgewiesen wird, aber nicht
vollständig. Wenn ich heute einen Kühlschrank kaufe, weiß ich, wie viel Energie
ich mir erspare, wie viel Energie der Kühlschrank frisst, wie es ausschaut,
auch mit einem Auto. Aber bei einer Wohnung, die 1,5 Millionen S bis
5 Millionen S kostet, gibt es überhaupt keine Information. Das heißt,
es müsste ein Gütezertifikat her. Es ist wichtig, auch im Sinne der
Verbesserung der Gebäudequalität.
Ich glaube, dass das eine Maßnahme zur Fortsetzung und zur
Verbesserung der Bauträgerwettbewerbe
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