Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 115
wäre. Daher stelle ich gemeinsam mit meinem Kollegen
Wolfgang Gerstl einen Antrag, dass es eine Weiterentwicklung geben muss, um die
gesamte Gebäudequalität zu verbessern, dass die Ziele bereits zu Beginn vom
Wohnungsneubau oder bei der Sanierung festzulegen sind sowie deren Einhaltung
einer späteren Unterprüfung zu unterziehen sind.
Das reicht von der Projektbeschreibung über die
Ressourcenschonung, die verminderten Belastungen von Mensch und Umwelt, den
Nutzungskomfort, die Langlebigkeit und die Sicherheit bis zur Planungsqualität.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses
Antrags an den GRA für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Herr Stadtrat, es darf in Zukunft nicht mehr so sein,
dass Sie Gelder vom Bund einnehmen, dass Sie Gelder von Rückzahlungen und von
den Menschen durch die rückzahlbaren Darlehen einnehmen und die Rückzahlungen
dann nicht mehr dem Wohnbau zur Verfügung stehen. Wir haben eine Verländerung
der Wohnbauför-derung. Sie sind verantwortlich dafür. Sie haben dafür zu
sorgen, dass es einen Generationsvertrag gibt, dass die kommenden Generationen
ebenfalls Wohnraum bekommen, dass die Wohnhäuser heute saniert werden können.
Das ist ein Verdienst des Bundes. Sie müssen aber auch auf die Zukunft schauen,
auf die Zukunft der Kinder, auf die kommenden Generationen. Wenn heute alles
verbraucht ist und das Geld, das früher zweckgebunden gewesen ist, heute
verwendet wird und dann nicht mehr vorhanden ist, dann steht es schlecht darum.
Ich beantrage daher, dass die Rückflüsse der
gegebenen Wohnbaudarlehen - ich sage ausdrücklich die Rückflüsse - in Zukunft
zweckgebunden für den Wohnungsneubau, die Althaussanierung und die
dazu-gehörige Infrastruktur verwendet werden. Ich meine damit auch sämtliche
Erlöse, die beim Verkauf der Kleingärten hereinkommen, sämtliche Erlöse, die
beim Baurecht sind, weil dieser Gelder bedarf der Wohnbau. Wir haben die
einmalige Chance, dass wir jetzt keine Zuwanderung haben. Wir können die Häuser
unserer Stadt, die es notwendig haben, sanieren. Wir haben abgewohnte Viertel.
Wir müssen den Menschen, die zu uns gekommen sind, die in diesen Häusern leben
und die aus anderen Ländern stammen, auch Wohnraum geben - das habe ich schon
zu Beginn gesagt -, ordentlichen Wohnraum. Aber wenn wir diese Mittel nicht zur
Verfügung stellen, dann haben wir eine schlechte Integration betrieben. Herr
Stadtrat, ich fordere Sie auf, gemeinsam mit Ihrer Fraktion diesem Antrag
zuzustimmen, um in Zukunft einen Generationsvertrag zu haben, der das Wohnen in
unserer Stadt und das Leben mit Freude und Frieden sichert. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir werden, aus all den Gründen, die ich zu Beginn angeführt
habe, dem Rechnungsabschluss nicht zustimmen. Ich ersuche Sie, eine Änderung in
der Wohnbaupolitik einzuschlagen, damit solche Dinge nicht mehr vorkommen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Frank. Ich erteile es ihr.
GRin
Henriette Frank (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Sehr geehrte
Damen und Herren!
In der
Zeitschrift "Perspektiven über das Wohnen in Wien" war kürzlich zu
lesen, dass man bis zum Jahr 2010 einen Wohnungsbedarf von 860 000
Wohnungen hat, eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass derzeit für den
Neubau keine Mittel oder kaum Mittel zur Verfügung stehen, die Wohnbauförderung
drastisch gekürzt wurde und die Umstellung auf Darlehen, um das Stabilitätsziel
der Stadt erreichen zu können, für diesen Neubau drastisch gesenkt worden ist.
Weiters gilt es zu bedenken, dass die Sanierung jetzt in den Vordergrund rückt
und Sanierung von Wohnbau auch eine Vernichtung von Wohnungen dahingehend
bedeutet, dass, wenn man drei Wohnungen auf eine Wohnung oder zwei Wohnungen
zusammenlegt, Wohnungen dabei verloren gegangen sind. Zugegebenermaßen ist die
Qualität gestiegen, aber die Wohnungen wurden weniger.
Ich
erinnere in diesem Zusammenhang auch an eine langjährige Forderung der
Freiheitlichen, dass man von der Objektförderung weggehen und gezielt
Subjektförderung betreiben soll. Durch die Reduktion im Neubau und durch die
Wohnungszusammenlegungen stehen weniger Wohnungen zur Verfügung und das, obwohl
immer mehr Singles auf den Markt drängen und der Bedarf an Kleinwohnungen
steigt.
Um das
vorhandene Wohnungspotenzial optimal zu nutzen, ist es an der Zeit, endlich die
Dachgeschossausbauten massiv zu fördern und voranzutreiben. Das ist auch
deshalb besonders wichtig, weil Dachgeschossausbauten sich oftmals in Gebäuden
befinden, die in infrastrukturell aufgeschlossenen Gebieten liegen, was bei den
neuen Wohnbauten nicht der Fall ist.
Gestatten
Sie mir schon, dass ich auch ein bisschen in den Bereich der Planung gehe. Wenn
ich nur vom 10. Bezirk und von den Großprojekten "Wienerberg",
"Laaer Berg", "Schmidt-Stahlwerke", "Thermensiedlung
Oberlaa" spreche, dann wurden dort Wohnbauten errichtet, nach dem Motto
"Henne - Ei". Baut man in dem nicht verbauten Gebiet zuerst die
U-Bahn, ist das nicht rentabel. Baut man aber zuerst die Wohnhausanlagen, gibt
es kein attraktives Verkehrsmittel. Genau dort stehen wir jetzt. Ich glaube,
Herr StR Faymann, es kann nicht so sein, dass das ausschließlich eine Sache der
Stadtplanung ist, sondern wenn ich Wohnhausanlagen neu errichte, dann ist es
eine Sache der Wohnqualität, wie ich diese Wohnhausanlagen erreichen kann. Ein
öffentliches Verkehrsmittel muss daher zwingend vorgesehen sein, und zwar ein
attraktives öffentliches Verkehrsmittel und nicht eine im Nachhinein
angebrachte Straßenbahn- oder Buslinie, die durch die Verstopfung der Straßen
sowieso nicht durchkommt. (Beifall bei
der FPÖ.)
Zudem ist dieses Verkehrskonzept schon eine Sache des Flächenwidmungsplans.
Das heißt, dort wird schon gefordert, dass im Rahmen der Planung ein zeitgerechtes
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