Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 115
gut gelungen sind und diesen Vorgaben entsprechen. Ich
möchte nur erwähnen, dass zurzeit ein Bauträgerwettbewerb für jugendgerechtes
Wohnen läuft. Ganz wichtig ist auch, dass - wie im Vorjahr - das
behindertengerechte Wohnen im Vordergrund gestanden ist. In der Troststraße ist
das auch ein Punkt gewesen.
Ich möchte bei diesem Punkt etwas anführen, was nicht
ganz zu den Bauträgerwettbewerben passt, aber es ist für behinderte Menschen ein
sehr wesentlicher Punkt. Und zwar ist die Behindertenkommission mit einer Bitte
gekommen, hier einen Antrag einzubringen. Das betrifft den Umbau der
Rathaustoiletten, damit sie entsprechend behindertengerecht ausgestattet und
umgebaut werden, weil sie nicht mehr ganz den neuesten Normen entsprechen. Es
sind meiner Information nach zwölf Toiletten, die davon betroffen sind und die
besser nachgerüstet werden müssen.
Ich darf Ihnen den Antrag kurz vorlesen: "Die
Behindertentoiletten im Wiener Rathaus entsprechen in vielen Punkten nicht mehr
den zeitgemäßen Erfordernissen. Sie sind teilweise zu wenig geräumig. Die
Sitzschale ist oft zu hoch. Die Haltegriffe sind falsch ausgewählt und
angebracht. Die Benutzung durch die Betroffenen ist dadurch entweder gar nicht
oder nur schwer möglich. Auf der anderen Seite verfügt das Rathaus über einen
nach dem letzten Stand der Technik ausgestatteten Personenaufzug, der als
beispielgebend angesehen werden kann. Angesicht der großen Vorbildwirkung des
Rathauses als Aushängeschild der Stadt beziehungsweise des Landes erscheint es
geboten, in diesem Bereich die notwendigen Adaptierungsarbeiten
vorzunehmen."
Der Antrag lautet dann: "Die
Behindertentoiletten im Wiener Rathaus sind schrittweise gemäß den
Erfordernissen des barrierefreien Bauens in Absprache mit der Fachstelle für
behindertengerechtes Bauen, der MA 12, zu adaptieren." - Ich bringe
diesen Antrag gemeinsam mit meinen Kollegen Hora und Malyar ein.
Der soziale Wohnbau in dieser Stadt zeichnet sich
aber auch durch eine ganz ausgezeichnete Architektur aus. Ich kann den
Zusammenhang nicht ganz erkennen, wenn Sie von Silos gesprochen haben. Wenn man
weiß, dass die Architektur in dieser Stadt auch international große Anerkennung
findet, dann können wir darauf sehr stolz sein. Es hat in der "New York
Times" im Vorjahr zwei große Artikel zum Gasometer und jetzt zu Projekten
im 7. Bezirk gegeben. Dieser Artikel ist vom 2. Mai. Ich glaube, es
ist für uns und für unsere Architekten eine wirkliche Anerkennung, dass wir in
einer so prominenten Tageszeitung mit einem zweiseitigen Artikel mit der
Beschreibung der Wiener Architekturszene sozusagen ausgezeichnet werden.
Damit das Wohnen auf hohem Niveau für breite
Bevölkerungsgruppen zugänglich ist, gibt es die Subjektförderung, eine ganz
wesentliche Sache. Sie wissen, das sind das Eigenmittelersatzdarlehen, die
Superförderung und die Wohnbeihilfe. Bei der allgemeinen Wohnbeihilfe wurde im
Vorjahr das budgetäre Ziel nicht ganz erreicht. Sie ist weniger in Anspruch
genommen worden, als es vorgesehen war, wobei man sagen muss, sie ist auch sehr
hoch budgetiert worden, weil die allgemeine Wohnbeihilfe erst seit dem Sommer
gültig war, also die Möglichkeit der Inanspruchnahme da war. Da sie einen
Rechtsanspruch darstellt, muss auch entsprechend vorgesorgt werden. Es sind
insgesamt 9 000 Anträge im Vorjahr eingebracht worden. Es mussten
3 000 Anträge zurückgewiesen werden, weil sie in den privaten
Althäusern nicht den rechtlichen Bestimmungen entsprochen haben, wobei man
sagen muss, im heurigen Jahr ist eine steigende Tendenz bei der allgemeinen
Wohnbeihilfe zu erkennen. Wir haben eine verstärkte Anspruchnahme bis zum Juni
dieses Jahres mit bereits 7 000 Beziehern. Insgesamt hat im Vorjahr
die Subjektförderung 966 Millionen S ausgemacht. Allein auf diese
personenbezogene Förderung ist zurückzuführen, dass wirklich dort ganz
zielgerecht gefördert wird, wo es die Familien, die das auf Grund ihrer
Einkommenssituation brauchen, auch bekommen und dadurch ein leistbarer Wohnraum
für alle in Wien zur Verfügung stehen kann.
Nicht ganz unerwähnt möchte ich den großen Bereich
der Sanierungen lassen. Insgesamt wurden im Vorjahr 286 Projekte in der
Sanierung zugesichert. Das waren 4,4 Milliarden S. Das ist nur einmal
übertroffen worden, nämlich ein Jahr zuvor, aber das war jenes Jahr, als die
thermische Sanierung eingeführt wurde und dann natürlich sehr viele Bauträger
mit ihren Anträgen gewartet haben und diese dann in einem Jahr zugesichert
worden sind, wobei von den 286 Projekten 62 mit dieser Thewosan-Sanierung
zugesichert worden sind. Die Aufteilung ist hier in etwa 60 zu 40, also 60 für
Gemeindeprojekte und 40 für private Hauseigentümer.
Die Förderung von Energie- und Klimaschutzmaßnahmen
ist im Wohnbereich ganz besonders hervorzuheben, denn durch diese Möglichkeit
der Thewosan-Föderung werden einerseits nicht nur bis zu 50 Prozent Kosten
für die Mieter gespart, sondern das ist auch ein ganz wichtiger Beitrag im
Umweltschutzbereich. Wenn wir allein die Thewosan-sanierten Häuser hernehmen,
so sind seit 2000 insgesamt 48 Tonnen weniger CO2-Ausstoss
durch diese Förderung gelungen, also ein doch ganz beachtlicher Teil.
Ganz kurz eine Bemerkung zum Hausbesorgergesetz: Sie
alle in diesem Raum wissen, mit 1. Juli des Vorjahres ist das
Hausbesorgergesetz von der blau-schwarzen Regierung für neue Dienstverhältnisse
abgeschafft worden. Es ist ersatzlos gestrichen worden. Das ist allen bekannt.
Umso entlarvender ist für mich eigentlich eine Anfrage eines Bezirksrats, wo
sich die FPÖ selbst von dieser Maßnahme zu distanzieren versucht, und
eigentlich auch die Unglaubwürdigkeit der gesamten Wien-feindlichen Propaganda,
wie wir sie in den letzten beiden Tagen gehört haben, bewiesen wird.
Ich möchte Ihnen diese Anfrage vorlesen. Sie ist vom
27. Mai und lautet: "In vielen Wohnhäusern der Gemeinde Wien werden
die Stellen der Hauswarte bei deren Pensionierung oder sonstigem Abgang
ersatzlos gestrichen, was vielfach, vor allem bei älteren Wohn-
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