Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 115
Ihr Bild und dass dieses allein dort steht - die Politik
kann etwas Wunderschönes sein; die Politik ist schön, darum machen wir sie
alle, ich glaube, wir machen sie auch alle gern -, das war mir ganz einfach zu
wenig! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich habe mich noch gefreut, als ich über die Dachbegrünungsaktion
in der Zeitung gelesen habe. Das ist eine super Sache, was unsere Stadträtin -
ich glaube, es war in einer Pressekonferenz; ich weiß es nicht genau, ich habe
es in den Zeitungen gelesen - vorgestellt hat. (GR Harry Kopietz: Rauchfangkehrer ins Grüne, heißt das!) Das ist
doch etwas Herrliches, nicht! Ein Schwarzer im Grünen ist etwas Schönes. (Heiterkeit bei der ÖVP.)
Aber diese Dachbegrünungsaktion, Frau Stadträtin, war
das nicht eine Forderung der ÖVP? Habe ich da nicht - ich glaube, in der
vorhergehenden Gemeinderatssitzung war das - einen Antrag gestellt? - Ich freue
mich, dass Sie das verkaufen und dass Sie sagen, wir machen eine
Dachbegrünungsaktion. Ich freue mich genauso darüber, dass Sie es auch
verkaufen, dass bei der Hundesteuer ein Informationsblatt beigelegt wird. Und
ich freue mich darüber, dass wir beide anscheinend eine Ideenkoalition haben.
Sie verkaufen unsere Ideen, die Ideen der ÖVP! (GR Mag Rüdiger Maresch: Dann ist es eh super!)
Aber vielleicht kann man doch ein Wort dazu sagen.
Die ÖVP hat die Idee gehabt. Da geht s euch Grünen
besser, wesentlich besser! Die Agenda 21 ist eine alte ÖVP-Idee, ja, aber
ihr verkauft sie mit Unterstützung der Frau Stadträtin. Da hilft sie euch, bei
uns vergisst sie es! Nur eines: Was bei dieser Agenda 21 jetzt herausgekommen
ist, ist nicht mehr unsere Idee, weil es jetzt weniger Einfluss der Bezirke
gibt. (GR Mag Rüdiger Maresch: ... aber
sie wissen es nicht!) Wenn Rot-Grün zusammenarbeitet, kommt das immer
heraus. Das ist Dezentralisierung, wie Sie es meinen. (Beifall bei der ÖVP.)
Weniger Einfluss der Bezirke, aber dafür mehr Einfluss
des zuständigen Stadtrats: So sehen wir das Ganze nicht. Genauso: Was ist denn
bei Rot-Grün herausgekommen? - Kollege Maresch, schau einmal hinaus auf deinen
Radweg da draußen: Einsam ist er, es gibt dort keinen Radfahrer. (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber Sie wissen
schon, dass die Agenda 21 eine andere Geschäftsgruppe ist?) Ich werde
jetzt einmal mit dem Rad kommen, damit dort ein Radfahrer auf eurer Idee fährt.
(Beifall bei der ÖVP. - GR Mag Rüdiger
Maresch: Aber das ist die falsche Geschäftsgruppe!)
Dasselbe ist diese "ViennaBike"-Aktion. Ich
kann mich noch sehr gut daran erinnern - da warst du noch nicht dabei -, wie
das im Umweltausschuss war. Du wirst mir Recht geben, es gab keinen Umweltausschuss,
in dem der Kollege Chorherr nicht gefragt hätte: Wann kommt endlich das
Gratisfahrrad in Wien? - Es hat keinen gegeben! StR Svihalek hat mit seiner charmanten
Art, wie er es immer gemacht hat, gesagt: Das kommt schon, das machen wir
schon!
Frau Stadträtin! Ihnen war es vorbehalten,
24 Millionen S an Steuergeldern total zu vergeuden. Einen Einsager
wie Herrn Chorherr würde ich mir überlegen, der zuerst voll dafür war (GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist die falsche
Geschäftsgruppe!), und auf einmal hat er im "Falter" geschrieben:
In einer kapitalistischen Gesellschaft wie in Wien lässt sich dieses Gratisfahrrad
eben nicht durchführen. - Ja, wir haben schon ein bisschen früher gewusst, dass
es sich so, in dieser Art, nicht durchführen lässt. Es ist schade um diese
24 Millionen S, das möchte ich hier ganz offen sagen.
Ich sehe, dass die Zeit schon wieder fortgeschritten
ist. Ich könnte noch sehr viel anführen. (GR
Heinz Hufnagl: 20 Minuten! - GR Erich Valentin:
Sie haben noch Zeit!) Nein, ich könnte noch sehr viel anführen.
Kollege, eines möchte ich noch sagen, und das ist
wirklich meine Überzeugung. Wenn es 1 Uhr früh ist, hier Abgeordnete
dieses Hauses stehen und ein Konzept mit sieben Seiten mit Beistrich und allem
vorlesen - und er lässt nichts aus -, dann wird das der Würde dieses Hauses
nicht gerecht. Das sage ich Ihnen! (Beifall
bei der ÖVP. - GR Erich Valentin:
Wer war das? - GR Franz Ekkamp: Wer war das?) Geh, das wisst ihr ja! Wen
soll ich hier jetzt annageln? Es waren einige, sagen wir es so. Ich sage es
dann unter vier Augen, ich werde es hier nicht öffentlich sagen. Wer hat denn
hier 21 Minuten heruntergelesen? - Aber lassen wir das. Ich glaube, einer
Demokratie ist das nicht zuträglich, und bei dem Ganzen ist es nicht hilfreich.
Eines
möchte ich noch sagen - ganz kurz, damit ich die Zeit nicht überbeanspruche -
zu dem Antrag der Freiheitlichen bezüglich des Wienerwalds, Unterschutzstellung
und so weiter. Wir werden dem nicht zustimmen, weil wir ganz genau wissen, dass
es ein Abkommen zwischen Bgm Häupl beziehungsweise Lhptm Häupl und Lhptm Pröll
gibt. Wir halten uns an diese Vereinbarung.
Ich glaube, Sie werden auch bereits erraten haben -
es wird Ihnen nicht schwer fallen -, wir können dem Rechnungsabschluss Umwelt
leider Gottes nicht zustimmen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächste ist Frau GRin Reinberger zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Brigitte Reinberger
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Geehrte Damen und Herren!
Herr StR Rieder hat gestern gesagt, es gibt Umfragen, wonach
die Wiener mit ihrer Stadt hoch zufrieden sind. Ja, mit der Stadt, das mag
richtig sein. Wien ist eine schöne Stadt, das ist schon richtig. Aber was Wien
schön macht, ist sicher nicht die Leistung der SPÖ. (GRin Ursula Lettner: Oh ja!) Die Lage im Donauraum haben wir
sicher nicht der SPÖ zu verdanken. (GRin
Ursula Lettner: Wir haben die Wahl gewonnen!) Denken Sie ein bisschen
weiter zurück als nur bis zum vorigen Jahr. Vielleicht können Sie sich
erinnern, Wien gibt es ein bisschen länger als die SPÖ, und es wird Wien auch
noch geben, wenn es die SPÖ in der Form, als absolute Mehrheit im Wiener
Rathaus, dann hoffentlich nicht
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