Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 115
Es ist gestern ein Kollege Ihrer Partei, von der
FPÖ, hier gesessen, als Herr GR Blind noch ärgere Dinge hier hereingerufen hat -
und, meine Damen und Herren, ich bin nicht schwerhörig; ich sehe nur schlecht,
aber schwerhörig bin ich nicht; und ich möchte hier jetzt nicht wiederholen,
was Herr GR Blind hier noch hereingerufen hat -, und Ihr Kollege hat mich
beruhigt und hat gesagt, ich soll mich bitte nicht aufregen.
Herr GR Blind, wenn Sie heute
nicht mehr sprechen, würde es mich natürlich sehr kränken! (Ironische Heiterkeit bei Gemeinderäten der GRÜNEN.)
Als Nächste ist Frau GRin Klier
zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Helga Klier (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Frau
Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Zuallererst möchte ich auf die
Ausführungen meiner Vorredner eingehen:
Herr Kollege Maresch! Sie haben
die Umweltmeile angesprochen. - Hören Sie mir, bitte, zu? Ich möchte Ihnen dazu
nur noch etwas sagen! - Die Umweltmeile war seinerzeit eine Idee des Herrn StR
Svihalek, nur konnte sie dann nicht mehr fertig ausgeführt werden, da Svihalek
nicht mehr da war. - Nur so viel dazu. Es wäre sicher auch zu dem WC gekommen,
dessen Nichtvorhandensein Sie irgendwie beanstandet haben. Ich wollte das nur
festhalten, damit Sie wissen, dass dieses Projekt eigentlich inmitten seiner
Realisierung unterbrochen wurde.
Zum Thema Altlasten, lieber Rudi:
Erstens einmal stimmt es nicht, dass der Bund 100 Prozent zahlt, sondern
er zahlt 95 Prozent; 5 Prozent zahlt die Stadt Wien. Außerdem ist es
so, dass die ersten diesbezüglichen Beschlüsse schon aus dem Jahr 1993 oder 1994
stammen. Das hätte ich mir angeschaut, was passiert wäre, wenn der Bund jetzt
einfach gesagt hätte, er zahlt nicht, wo das schon so lange beschlossen ist!
Ich glaube, das hätte sich der Bund gar nicht leisten können. - Nur weil du
gesagt hast, dass der so sehr beschimpfte Bund - oder wie immer - hiefür
Zahlungen leistet. Ich betone nochmals: Das hätte sich der Bund gar nicht
leisten können, auf einmal zu sagen, er zahlt die Altlastensanierung nicht!
Auch zum Thema Gratis-Räder muss
ich dir etwas sagen: Auch die Gratisräder waren eine Idee Svihaleks, nur: Heute
gehören sie schon lange nicht mehr in unseren Bereich. Du weißt, das gehört zu
Rudi Schicker. Wie gesagt, auch das ist hier der falsche Platz.
Und dann wurde die Frage
aufgeworfen, ob es demokratisch ist, wenn jemand zu fortgeschrittener Stunde 21
oder 22 Minuten lang etwas vorliest. Jetzt frage ich allen Ernstes: Ist es
demokratischer, wenn derselbe Mensch oder ein anderer das zwei Stunden früher
macht? - Ich denke, jeder hat dasselbe Recht, und wenn der eine eben sagt, ich
mache es um 22 Uhr oder um 24 Uhr immer noch, dann ist es sein gutes
Recht, das zu tun! Das heißt, die Demokratie wird dadurch bei Gott nicht
angekratzt, denn dann müsste es bei dem anderen, der es vorher macht, genauso
heißen, er ist undemokratisch.
Eine Anmerkung noch zum Thema
Luftqualität - damit wende ich mich wieder an Kollegen Maresch -: Sie wissen
ganz genau, dass es an neuralgischen Punkten in Wien elektronische Messgeräte
gibt, computergesteuerte Messgeräte. Diese lügen nicht und diese machen auch
kein ... (Zwischenruf des GR Rudolf
Stark.) Nein, nein! Da kann man natürlich schon sagen: Wenn diese Geräte
anzeigen, dass die Luftqualität in Wien so gut ist, dann ist sie das auch!
Darüber gibt es, glaube ich, keine Diskussion, denn ein computergesteuertes
Messgerät, an neuralgischen Punkten angebracht, bringt sicher ein zuverlässiges
Ergebnis. - Ich sage das nur zur Klarstellung. (GR Rudolf Stark: Die zeigen nur Durchschnittswerte an!)
Nun zum eigentlichen Thema: "Wien macht's
besser!" - Auch ich bin der Meinung, Wien macht's besser. Wir bleiben
dabei. Wien macht's nicht nur besser, sondern sogar viel besser! Aber, meine
Damen und Herren, das wissen Sie ja alle, und genau das ist auch der Grund,
warum Sie auf die rote Stadtregierung in letzter Zeit immer mehr und mehr
losgehen, würde ich sagen. Ich muss Sie aber schon an eines erinnern - weil
auch das angesprochen wurde -: Die rote Stadtregierung hat ihr Mandat in vollem
Umfang vom Wähler in Wien erhalten - und nicht, so wie im Bund, über
irgendwelche Heckmeck-Geschichten, die da gedreht wurden, sondern der Wiener
Wähler hat entschieden, dass die Stadtregierung ... (GR Dr Matthias Tschirf: 47 Prozent ...?) - Trotzdem! - (Weiterer Zwischenruf des GR Dr Matthias
Tschirf.) Ja, aber im Bund war der Schwächste derjenige, der durch
irgendwelche Aktionen das an sich ... (GR
Dr Matthias Tschirf: Mit Mehrheit! Ein mit Mehrheit gewählter Bundeskanzler!) Nein,
nein! Das war sicher nicht der Wählerwille! Aber - noch einmal - in Wien war es
der reine Wählerwille, dass Wien das rote Wien bleibt! Daran ist nicht zu
rütteln. Das ist so und das bleibt auch so! (Beifall
bei der SPÖ.)
Aber ich möchte eigentlich gar nicht auf unwichtige -
weil unrichtige - Aussagen von ÖVP und FPÖ eingehen. Dass der Rechnungsabschluss
von FPÖ und GRÜNEN - wenn auch aus unterschiedlichen Motiven, das weiß ich
schon - nicht angenommen wird beziehungsweise abgelehnt wird, ist ja nicht neu.
Neu aber - wenngleich ebenso wenig unerwartet, das muss man auch dazusagen -
ist das Verhalten der ÖVP, die offensichtlich immer noch nicht verkraftet hat,
dass sie das unfreiwillige Ausscheiden erleben musste.
Wien macht's besser -
obwohl oder vielleicht gerade, weil wir es jetzt allein machen. Ein gutes
Beispiel dafür ist die MA 30. Ich möchte jetzt einmal all das Positive,
das in unseren Abteilungen geschieht, hervorkehren, denn bisher wurde ja immer
nur irgendetwas Negatives, etwas, was eben nicht passt, herausgesucht. Deshalb
möchte ich jetzt gerne einmal die positiven Dinge beleuchten.
Beachtliche Investitionen wurden im Bereich der MA 30
in das Wiener Kanalnetz getätigt. So wurden
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