Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 115
der Entsorgung macht die Originalität Europas aus, so sagt
es die EU. Hier gilt es, diese Originalität im Bereich der Daseinsvorsorge
Europas zu erhalten und darauf zu achten, dass das nicht dem neoliberalen
Zeitgeist geopfert wird, der darauf abzielt, zu deregulieren, zu privatisieren
in einem Bereich, wo es darum geht, die Daseinsvorsorge für uns alle und auch
für die Menschen der nächsten Generationen sicherzustellen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte noch einmal betonen: Es geht hier um eine
Daseinsvorsorge, die nicht eine leere Worthülse darstellt, hier geht es um
konkrete Zahlen, um unser konkretes Budget, um unseren Rechnungsabschluss.
75 Prozent unserer Budgetmittel aus der Geschäftsgruppe
wurden für die Bereiche der Daseinsvorsorge bereitgestellt und auch
entsprechend effizient eingesetzt für die Abwasserentsorgung, für die
Wasserversorgung, für die Abfallentsorgung. Denn die Daseinsvorsorge ist für
uns die Sicherstellung der Lebensqualität für alle nachfolgenden Generationen
abseits jeglicher Geschäftemacherei, darauf abzielend, dass es um eine
Qualitätsmaximierung geht, um eine Qualitätsmaximierung für uns alle. Das ist
zentrale Aufgabe der Kommune, das ist ein zentrales Anliegen dieser
Stadtregierung, und diesen Weg werden wir massiv beschreiten.
Diese Daseinsvorsorge - hier komme ich noch einmal
zurück auf die Vorsorge im Umweltschutz - ist auch ein wesentlicher Bestandteil
der kommunalen Umweltvorsorge, das heißt, die beiden Begriffe sind eine
Einheit, und diese Einheit muss auch gewahrt bleiben.
In den konkreten Bereichen der Daseinsvorsorge steht
das Wasser im Vordergrund. Das Wasser - das wurde heute schon mehrmals
angesprochen - hat beste Qualität in Wien, und weltweit gesehen ist es
einzigartig, dass Hochquellwasser für uns Wienerinnen und Wiener zur Verfügung
steht. Diese Qualität gilt es zu erhalten. Daher mein Dank an die Wasserwerke,
allen voran Herrn SR Sailer für die Sicherstellung dieser Leistungen für uns alle,
für uns Wienerinnen und Wiener. Diese Leistung ist tatsächlich einzigartig, die
Effizienz dieser Leistung muss hervorgehoben werden.
Es geht darum, einerseits die Qualität zu erhalten,
aber auch die Sicherheit zu garantieren, dass jeweils auch die Qualitätskontrolle
im Vordergrund steht. Die Wasserversorgungseinrichtungen werden auch
entsprechend erhalten, umgebaut, neu errichtet. Daher war es auch ein
wesentliches Anliegen dieser Stadtregierung, die Wasserversorgungseinrichtungen
dem Verfassungsschutz zu unterstellen, was auch geschehen ist. Der
Verfassungsschutz - das ist österreichweit und auch weltweit einzigartig -
könnte beispielgebend für ganz Österreich sein, auch hier die
Wasserversorgungseinrichtungen dem Verfassungsschutz zu unterstellen, um
sicherzustellen für nachfolgende Generationen, dass Wasser nicht privatisiert
werden darf und dass Wasser als Lebensmittel für alle, für alle im gleichen
Ausmaß, zur Verfügung stehen muss und nicht einer Gewinnmaximierung unterliegen
darf.
400 000 Kubikmeter Trinkwasser werden
geliefert, doch das - das muss man immer wieder hervorheben - sind nur
3 Prozent aus der regionalen Wasserressourcenmenge, die uns zur Verfügung
stehen würde. Das heißt, Ökologie steht hier im Vordergrund. Nur 3 Prozent
des vorhandenen Wasserreservoirs werden für Wien entnommen.
Was heißt das nun in Zahlen gegossen? - Für diese
Qualitätsmaximierung, für diese Sicherstellung der Qualität des Wiener
Trinkwassers, wurden Investitionen von 100 Millionen S für die
Revitalisierung, für die Erneuerung des alten Rohrnetzes getätigt.
35 Millionen S - das wurde schon
angesprochen - gingen in Investitionen für den Austausch der Bleileitungen,
35 Millionen S also für die Sicherstellung höchster Qualität im
Bereich der Rohrleitungen.
55 Millionen S für den Bereich Quellschutz,
Waldbewirtschaftung.
26 Millionen S für Behältersanierung; ein
Behälter, nämlich Michaelerberg, wurde erst heuer eröffnet.
Ein wesentlicher Bereich - auch das wird vom
Wasserwerk geliefert - ist der Ökostrom. Wir haben in Wien ein einzigartiges
Ökostromgesetz erlassen. 4 Prozent und mehr können eingespeist werden. Das
Wasserwerk erzeugt aus seinen entsprechenden Wasserversorgungseinrichtungen
Ökostrom. Dieser Ökostrom könnte 23 000 Haushalte in Wien versorgen. Dieser
Strom wird genutzt, dieser Strom wird umgesetzt, und das aus dem Betrieb der
Wiener Wasserwerke.
Die Wasserversorgung und die
Quellschutzwaldbewirtschaftung stellen eine Einheit dar. Hiermit komme ich zum
Forstamt. Auch hier wurde schon angesprochen, dass ein neuer Forstdirektor in
den Dienst gestellt worden ist, und auch er sieht die Sicherheit für das Wiener
Trinkwasser im Vordergrund. Hier geht es darum, den Wald zu erhalten, damit
auch die Quellschutzfunktion des Waldes so erhalten bleibt, wie wir es gewohnt
sind. Das Forstamt tut alles dafür, dass die Filter- und Speicherwirkung des
Bodens so erhalten bleibt, dass das Grundwasser, das für Wien genutzt wird,
auch diese hohe Qualität aufweist.
Dieser Schutz ist sichergestellt durch die schonende
Waldbewirtschaftung. Ein zentrales Anliegen unseres Forstamts, unseres
Forstdirektors ist es selbstverständlich, hier die Seilkrantechnologie
verstärkt einzusetzen. Das heißt, im Bereich des Forstamts sind keinerlei
Traktoren notwendig, das Holz kommt nicht mit dem Boden in Berührung, dass
heißt, diese Filterwirkung des Bodens, die für unser Trinkwasser so wichtig
ist, geht somit nicht verloren.
Für diese Bewirtschaftung, für diese Pflege, für
diesen Erhalt dieser Waldflächen setzt die Stadt Wien 100 Millionen S
ein, und das wiederum abseits von der Gewinnmaximierung, also auch wieder im
Hinblick darauf, den Quellschutzwald zu erhalten. Die Stadt Wien hat in Form
des Forstamts, in Form des Wasserwerks einen Vertrag abgeschlossen, einen
Vertrag zur gegenseitigen Sicherheit zum Erhalt des Quellschutzwaldes für das
saubere Trinkwasser in Wien.
Der Landwirtschaftsbetrieb - auch dieser wurde heute
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