Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 74
notwendige Verhandlungsgrundlage mit anderen Bundesländern,
weil ich davon überzeugt bin, dass wir da eine nicht unerkleckliche Zahl von Patienten
zusammenbekommen, die eigentlich sehr wohl in ihrem Bundesland oder in ihrer
Heimatumgebung medizinisch behandelt werden könnte.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Gemeinderat!
Danke für Ihre Anregung. Ich werde mich bemühen, das
so durchzuführen.
Wir haben zum Teil auch noch die Restzustände von der
Zeit, wo der Tagsatz bezahlt wurde. Ich erinnere mich selber daran, wenn mich
Kollegen aus den Krankenhäusern Kittsee oder Hainburg angerufen haben und
gesagt haben, sie haben eine Therapieempfehlung für einen onkologischen
Patienten erhalten. Ich habe gefragt, ob sie diese durchführen, worauf ich zur
Antwort bekommen habe, dass sie die Spitalsverwaltung hinauswirft, wenn sie so teure
Medikamente nehmen. Es war schon damals die Tendenz, die Patienten, die teuer
waren, nach Wien zu schicken.
Auf der anderen Seite haben wir gerade in
Fachgebieten, mit nicht großen Patientenzahlen, dadurch, dass wir gewisse
Zentren anbieten, wesentlich mehr Erfahrung und dadurch wahrscheinlich auch
günstigere Verläufe der Patientenkarrieren.
Wir haben ebenso keine Rufbereitschaft und stellen in
den Schwerpunktspitälern auch die Infrastruktur rund um die Uhr zur Verfügung.
Zum Beispiel war der Vater eines Kollegen von mir mit einem Schlaganfall im
Krankenhaus Mödling und dort ist nicht einmal eine Computertomographie
durchgeführt worden - das war ein relativ junger Mensch, der noch nicht einmal
Mitte fünfzig war -, um dann die entsprechende Therapie einzuleiten. Dass diese
Patienten dann danach trachten, nach Wien zu kommen, wo sie auch am Wochenende
und in der Nacht die adäquate Versorgung erhalten, ist natürlich
selbstverständlich, denn es spricht sich unter den Patienten unerhört rasch
herum, was wo und wie günstig zu erreichen ist, wo man freundlich ist, wo man
gut behandelt wird und wo man an die Reihe kommt. Die Patienten haben da ein
sehr gutes System, miteinander zu kommunizieren.
Wir haben es genauso im Bereich des Donauspitals,
angrenzend an Niederösterreich, dass dort eine wesentlich geringere Ärztedichte
ist und dass auch offensichtlich die Nachtversorgung nicht so gut wie in Wien
ist. Wir haben dort die ambulanten Patienten von Niederösterreich, die nichts
Spezielles erfordern, in einem wesentlich höheren Ausmaß als in sonstigen
Wiener Spitälern.
Die Situation für die Kollegen, die einen Vertrag mit
Niederösterreich haben - ich möchte jetzt nur an die Onkologie Mistelbach
erinnern -, ist auch nicht rosig, wo man zuerst sagt, sie bekommen ein
Primariat und dann sollen sie plötzlich dem Gastroenterologen unterstellt
werden, der natürlich wieder Einfluss darauf nimmt, wie hoch die
Medikamentenausgaben sind. Wenn Sie hochwertige Leistungen erbringen, so kann
ich Ihnen sagen, ist es immer noch ein Verlust für das Spital. Sie können
hochwertige Leistungen, wenn Sie die entsprechenden Personalvorhaltungen haben,
nie mit Gewinn für das eigene Haus durchführen, wodurch die Tendenz der Häuser,
die sehr häufig budgetiert sind, ist, teure Patienten abzuschieben und nicht
dort zu behandeln.
Aber ich werde Ihrer Anregung folgen und wir werden
versuchen, diesbezüglich eine Patientenbefragung bei den Gastpatienten
durchzuführen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
letzte Zusatzfrage: Herr GR Mag Kowarik, bitte.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Wir
haben in Wien das Problem, nicht genügend diplomiertes Pflegepersonal zu
bekommen und das wird in Zukunft vor allem im geriatrischen Bereich noch ärger
werden. Das selbe Problem ist auch in Niederösterreich. Auch in
Niederösterreich ist festzustellen, dass es noch schwieriger ist, im Bereich
der Hauskrankenpflege diplomiertes Personal zu bekommen. Sowohl in Wien als
auch in Niederösterreich gibt es eine Reihe von Vereinen, die mit illegal
Beschäftigten arbeiten. Es gibt Vereine, die - wie soll ich sagen? - ein
solches Pflegepersonal zur Verfügung stellen. Ich meine, dass mit der
Grenzöffnung, die 2004 bis 2006 der Fall sein wird, dieses Problem sicherlich
noch ärger sein wird. Ich glaube, dass es notwendig ist, dass man hier
rechtzeitig entsprechende Verhandlungen führt.
Ich
frage Sie, ob Sie auch in dem Bereich, was die Akquirierung und Werbung für das
Pflegepersonal beziehungsweise für die Sicherstellung der Arbeitsplätze und des
Arbeitsprofils des Pflegepersonals betrifft, mit der niederösterreichischen
Gesundheitsreferentin verhandeln werden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Gemeinderat!
Sie haben es sehr richtig angesprochen, wie prekär
die Situation bei der Akquirierung von Pflegepersonal ist.
Wir haben die Imagekampagne in Wien gestartet,
wodurch wir wirklich viele Meldungen haben und viel mehr Personen die
Krankenpflegeschulen besuchen. Ich will das auch weiterhin forcieren. Aber Sie
wissen, eines der Probleme ist, es sind überwiegend junge Frauen, die sich
melden, und junge Frauen bekommen irgendwann Kinder und dann ist dieser
Spitalsdienst für sie oft ein sehr schwieriger.
Dass ich gegen diese Hereinholung von Pflegekräften
bin, die oft nicht einmal irgendeine Ausbildung haben, ist Ihnen hinreichend
bekannt. Es muss sich die Arbeitsinspektion mehr darum kümmern. Gibt es gezielte
Anzeigen, dass das jemand ist und dass es nicht funktioniert, so kann ich in
manchen Bereichen Kontrollen durch die MA 15 durchführen, aber ich kann
nicht primär in jede Wohnung schnüffeln gehen.
Sie werden sich erinnern, dass vor zirka einem halben Jahr,
ich glaube im "Report", über Oberösterreich
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