Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 74
der Ostregion so zurückgehalten wird. - Punkt 1. (GR Dr Herbert Madejski: Seit
40 Jahren!)
Punkt 2: Was wir tun,
ist von diesem Platz aus auch des Öfteren schon kundgetan worden. Mittlerweile
wissen es alle, nur offensichtlich Teile der Opposition noch immer nicht. Wir
haben sofort im Februar, als absehbar war, dass die Baukonjunktur ganz
offensichtlich am meisten leidet, 1 Milliarde S beziehungsweise
72 Millionen EUR aus Reserven, die vor allem im Hochbau in der Gebäudesanierung
und nicht im Straßenbau zum Einsatz kommen, flüssig gemacht, weil die Beschäftigungswirkung
im Hochbau wesentlich mehr Beschäftigungseffekt bringt, als das im Tiefbau
passieren könnte.
Deswegen sind vor allem die
Maßnahmen, die sich mit der Gebäudesanierung sowohl der öffentlichen Gebäude
als auch der Wohnhäuser beschäftigen und die Neubautätigkeit im Hochbau seitens
der Stadt Wien sehr wohl angekurbelt worden, in den Spitälern zum Beispiel
auch. Damit sind die 72 Millionen EUR beziehungsweise ist die
1 Milliarde S sehr wohl ein konjunkturwirksamer Schub.
Ein Punkt, der bei mir in der Geschäftsgruppe
zutrifft, ist, dass wir durch die verzögerte Mittelzuweisung aus dem
Ministerium beim Bundesstraßenbau immer wieder enorme Verzögerungen gehabt
haben. Wir werden heuer, obwohl wir nur 524 Millionen S für die
Hauptstraßen B bekommen, 600 Millionen S in diesem Bereich einsetzen.
Also wir mobilisieren auch in diesem Bereich die letzten Reserven, die noch
bestehen, um für heuer den Straßenbau zu forcieren. 88 Baustellen im
Straßenbereich sind ja nicht Nichts.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Die vierte Zusatzfrage: Herr GR Scheed, bitte.
GR Norbert Scheed (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Stadtrat!
Es ist beeindruckend zu
hören, wie groß das Engagement der Stadt in diesem Bereich ist. Es ist damit
sehr eindrucksvoll dargestellt, dass die Stadt Wien ihre Verantwortung in
diesem Bereich sowohl beschäftigungs- als auch wirtschaftspolitisch wahrnimmt
und negative Entwicklungen eindeutig mit einem Investitionsboykott durch die
Bundesregierung zu tun haben.
Ein bisschen merkwürdig mutet angesichts der eingesetzten
Volumina an, dass einzelne Medien meinen, von verwaisten Baustellen berichten
zu müssen.
Meine Zusatzfrage ist:
Welche konkreten Projekte werden durch die eingesetzten Mittel jetzt tatsächlich
in Angriff genommen?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Sie weisen mit Recht darauf hin, dass in den Zeitungsartikeln
berichtet wird, dass Baustellen verwaist sind und dass an diesen Baustellen zu
wenig gearbeitet würde. Ich finde es nur merkwürdig, dass die Forderung der
Wirtschaft dann ist, dass wir Überstunden und Nachtarbeit auch bei kleinen
Baustellen bezahlen sollen. Mit dieser Forderung würden wir keine Beschäftigungswirkung
erzeugen, sondern diejenigen, die im Beruf sind, stärker belasten.
Unser Ziel ist, dass wir von den 11 600 Bauarbeitslosen
in Wien durch die forcierte Tätigkeit tatsächlich mehr in die Beschäftigung
bekommen. Das funktioniert nur, wenn man versucht, mit der Normalarbeitszeit
pro Beschäftigtem zu Rande zu kommen. Ich weiß, dass das gewisser logistischer
Voraussetzungen und eines bisschen mehr Gehirnschmalzes beim Einteilen der
Baustellen bedarf, aber genau das sollte erfolgen. Wir werden ab Juli die
Überprüfungen auf den Baustellen massiv verstärken und werden ganz genau
registrieren, welche Firmen in der Lage sind, beschäftigungswirksam zu agieren
und welche eigentlich nur darauf aus sind, länger zu warten und wenig neue
Beschäftigung zu erzeugen, damit wir auch diese Frage in den Griff bekommen,
dass Baustellen da und dort tatsächlich verwaist ausschauen. Wir wissen aber,
dass das auf Grund des Produktionsprozesses manchmal gar nicht anders sein
kann.
Zu den Projekten, nach denen Sie gefragt haben: Wir
werden heuer drei große Projekte im ehemaligen Bundesstraßenbereich in Angriff
nehmen oder haben sie schon in Angriff genommen.
Das eine ist im Bereich des Zentralfriedhofs der so
genannte Weichseltalweg zwischen der Simmeringer Hauptstraße und der
Unterführung unter der S 7. Das ist ein Bauvolumen von 2 Millionen
EUR.
Die Perfektastraße zwischen der U 6-Station und
Brunner Straße hat ein Bauvolumen von 5,5 Millionen EUR.
Und die Sagedergasse zwischen Altmannsdorfer Straße
und Breitenfurter Straße hat ein Bauvolumen von 8 Millionen EUR.
Sie können das derzeit schon sehen. Gerade die
letztgenannte Baustelle ist eine, die intensiv in Bearbeitung ist, womit wir
leider auch Staus haben, aber danach mit einer zweispurigen Abbiegerelation
doch deutliche Verbesserungen erreichen werden. (GR Dr Herbert Madejski: Der Stau wird nur verlegt!)
Weiters werden wir den so
genannten Erlaaer Spitz machen, der von der Erlaaer Straße zur Triester Straße
führt und den Knopf vis-a-vis Vösendorf entflechten wird.
Wir werden am Heumarkt die neue Trassierung der
Fahrbahn neben dem Stadtpark mit der Errichtung von Fußwegen und Radwegen sowie
Parkmöglichkeiten durchführen.
In Favoriten werden wir die Bitterlichstraße in
Angriff nehmen, ebenso die Brunner Straße im 23. Bezirk und den Stockholmer
Platz im 10. Bezirk.
Alles in allem sind das wieder 16,5 Millionen
EUR Bauvolumen.
Darüber hinaus gibt es ein ganz großes Projekt, das uns alle
den Sommer hindurch beschäftigen wird. Das sind die beiden Unterführungen am
Südgürtel, Matzleinsdorfer Platz und Südtiroler Platz, wo wir
4,6 Millionen EUR für die Sanierung dieser "Tropfsteinhöhlen"
einsetzen und dort gleichzeitig Lärmschutzmaßnahmen ergreifen, sodass für die
Anrainer diese beiden Durchfahrten erträglicher werden. Die Problematik dabei
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