Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 74
von Ihrer Fraktion dort -
ich war früher Bezirksrat im 15. -, der Herr Huber, und es kommen Mobile
Gebietsbetreu-ungen et cetera hin. Alle gehen hin und sagen: Die SPÖ wird euch
schützen, und wir werden aufpassen, dass ihr nicht hinausfliegt. - Zuerst aber
hat die SPÖ dieses Haus in die Hände von jemandem gegeben, von dem anzunehmen
war, dass er das macht, weil er das schon öfters gemacht hat. Das haben Sie
auch gewusst!
In der Praterstraße 10 versucht Lenikus - auch eine
Firma, die Ihnen bekannt ist und die das nicht zum ersten Mal macht -, bei
jeder einzelnen Wohnung und beim Geschäftslokal im Haus die Leute mit
überhöhten Forderungen hinauszuekeln. Es sind bereits Gerichtsverfahren
anhängig.
In der Sonnenfelsgasse 13 ist es so, dass noch nicht
verkauft worden ist. Dort wollten alle Mieter und Mieterinnen ihre Wohnungen im
Haus kaufen. Sie haben mittlerweile einen Vorschlag vorgelegt, wie sie das
ausfinanzieren können, und haben von Wiener Wohnen vorläufig einmal eine
abschlägige Nachricht gekriegt. Also, stimmt das auch nicht. (GR Georg Fuchs:
Das ist eine Sauerei!)
In anderen Häusern wurden die Mieter und Mieterinnen erst
gar nicht gefragt, ob sie kaufen wollen oder nicht. Die Auskunft aus Ihrem Büro
heißt laut "Falter": Na, das hätte aber schon sein sollen, das kann
ich mir auch nicht erklären!
Die Frage, die sich mir
stellt, nachdem bei diesen dilettantischen Verkäufen bis jetzt sehr viele gravierende
Fehler passiert sind, ist: Wer trägt in dieser Stadt die politische
Verantwortung für die gravierenden Fehler, die bei den Verkäufen von
städtischen Wohnhäusern durch Wiener Wohnen passiert sind?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann: Wenn Sie
heute für irgendein Wohnhaus eine Aussendung machen - und ich mache das ja sehr
häufig -, zum Beispiel auch für eines, das die Gemeinde verwaltet, dann haben
Sie mit relativ vielen Rückantworten zu rechnen. Diesen Rückantworten zufolge
bestehen sehr viele Schwierigkeiten und Probleme, die aus subjektiver Sicht der
Mieter auch gegeben sind.
Daher gibt es bei den Verkäufen dieser Häuser - und
das habe ich gemeint - für mich insgesamt keinen Unterschied zu einer
Befragung, die ich bei 20 anderen, privaten Althäusern in der Stadt mache.
Selbst wenn ich in Gemeindebauten frage, ist es so - das muss ich Ihnen
gestehen, auch wenn ich es nicht gerne zugebe -, dass es nicht nur zufriedene
Mieter gibt und ich nicht nur zufriedene Briefe aus diesen Wohnhausanlagen
bekomme.
Aber wenn ich das zusammenfasse und sage: Strich
drunter, Spekulation! - wenn ich nämlich so viele Briefe bekomme, in denen so
vieles behauptet wird, alle Behauptungen als wahr und richtig hernehme und sie
zusammenzähle, sodass sich Spekulation übelster Sorte ergibt -, dann weiß ich
nicht, wer überhaupt noch ein Haus in der Stadt verwalten soll!
Daher finde ich, wenn zum Beispiel eine Rechnungsabschlussdebatte
oder eine Budgetdebatte immer von den Unzulänglichkeiten und Formalfehlern des
Wiener Wohnen beherrscht wird und ich immer damit argumentiere, dass dort nach
bestem Wissen und Gewissen gearbeitet wird, aber trotzdem die Debatten in den
letzten acht Jahren, in denen ich hier stehen darf, immer beherrscht werden von
den so genannten Unzulänglichkeiten, weil jemand sich subjektiv schlecht
behandelt gefühlt hat, dann muss ich das auch Privaten zugestehen, die Häuser
verwalten.
Damit ist nicht jeder Private ein Spekulant. Die
Frage ist, ob jemand wirklich diese von uns allen, glaube ich, zu Recht
akzeptierte Grenze überschreitet. Das ist ja das Wesen der Spekulation, und
nicht, dass jemand seine rechtlichen Maßnahmen ausschöpft und wir den Mieter
dabei unterstützen, seine rechtlichen Antworten zu geben und seine Rechte wahrzunehmen.
Wenn also jemand sagt, ich baue in der Wohnung etwas
ein, dann ist natürlich die Frage des Hauseigentümers möglich - dazu gibt es ja
Gerichte, Schlichtungsstellen und vieles andere an Behörden -: Ist das korrekt
eingebaut worden? - Das darf ein Hauseigentümer!
Dann ist es die Aufgabe des Mieters - und dazu gibt
es Mieterorganisationen, Rechtshilfefonds, Unterstützungen - zu sagen: Ja, da
sind die Belege, da ist vielleicht die Genehmigung, das ist rechtmäßig
eingebaut! - Dann ist es wieder zu Ende. Das alles ist noch nicht automatisch
ein Spekulationsvorgang.
Ein Spekulationsvorgang ist es, wenn über diese Maßen
hinaus jemand versucht, Mieter hinauszuekeln. Hiefür habe ich in diesem Fall
keine Beispiele! Ich habe keine Beispiele, bei denen ich sagen würde: Es ist anders
als in den privaten Althäusern der Stadt.
Es kommt vor, dass in dem einen oder anderen Fall ein
schwarzes Schaf vorhanden ist - wie das heute schon gesagt worden ist -, einer,
der Mieter schlecht behandelt und auch in den Bereich der Spekulation gehört.
Dazu kann ich nur sagen: Dort werden wir die Mieter gegen Spekulation unterstützen,
egal, ob das Haus uns gehört hat, ob das Haus uns nie gehört hat - das sind
nämlich genauso Mieter und Steuerzahler, die von uns zu vertreten sind -, oder
ob es sich möglicherweise um Häuser handelt, die uns heute noch gehören, die
wir jedoch verkaufen werden. Aber wir können doch nicht den Spieß umdrehen und
sagen: Weil es zu einem gewissen Prozentsatz Spekulation gibt, darf es keine
privaten Althäuser in der Stadt mehr geben! (GR David Ellensohn: ... keiner
gesagt!)
Ja, wenn ich es nicht verkaufe! Beim Verkauf kann ich
nicht garantieren, dass es nicht weiterverkauft wird. Sie werden beim Verkauf
immer ein Beispiel dafür finden, dass irgendwann, irgendwo sich jemand
subjektiv schlecht behandelt fühlt; das sind die Beispiele, die Herr Ellensohn
täglich auflistet. Es wird aber auch diejenigen geben, die sich objektiv
schlecht behandelt fühlen. Dann sind diese Mieter genauso zu vertreten, wie
auch die Mieter in allen anderen Häusern der Stadt. (GR David Ellensohn: Wer
trägt die politische Verantwortung?)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke für die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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