Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 74
und hat bis zuletzt auch jegliches Gespräch verweigert.
Und es ist eine wirkliche Unerhörtheit, und das hat
es auch noch nicht gegeben, dass KulturvertreterInnen mit Gewalt aus einem Büro
des Kunststaatssekretärs entfernt werden. Und es ist auch unglaublich, dass es
der Herr Frauenminister seinen BeamtInnen untersagt, seit zwei Jahren zu
jeglichem Gespräch mit der Stadt Wien zu kommen, weil sie einfach kein Gespräch
über diese Frage führen wollen.
Und eben weil der Bund jegliche Unterstützung und
jegliches Gespräch verweigert hat, hat Wien seinen Beitrag geleistet und auch
diesen Beitrag in den letzten Jahren erhöht. Und ohne die Unterstützung der
Stadt Wien in den letzten Jahren, und das sind schon mehr als
20 Millionen S, würde es heute das Thema kosmos.frauenraum überhaupt
nicht mehr geben. Wir sind dafür, wir waren dafür und wir werden in Zukunft
dafür sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Es war immer klar, dass zumindest die Hälfte der Bund
bezahlt und die Hälfte die Stadt Wien. Das war immer die Vereinbarung. Der Bund
hat nicht gezahlt. Wien hat mehr gezahlt. Durch den Einsatz der Mittel der
Stadt Wien ist es dazu gekommen, dass der kosmos.frauenraum vor zwei Jahren
eröffnet werden konnte. Es wurde zwei Jahre ein sehr gutes Programm gemacht, wo
man erkennen konnte, dass das Konzept aufgeht und dass es eine kulturpolitisch
sehr wichtige Einrichtung in dieser Stadt ist, die wir auch wollen, und daher
haben wir auch die Subventionen in den letzten Jahren erhöht.
Und das waren die Sozialdemokraten, Herr StR Marboe,
die in den letzten Jahren die Subvention erhöht haben. Die Subvention hat in der
Amtszeit von Ihnen 1,4 Millionen S betragen, dann
2 Millionen S, letztes Jahr unter Andreas Mailath-Pokorny
6 Millionen S, nur das Betriebsbudget, und heuer sind wir bei
5 Millionen S. Das heißt, ohne die Unterstützung der Stadt Wien und
ohne das Bekenntnis der Wiener Sozialdemokraten würde es den kosmos.frauenraum
nicht geben. Und wir sind froh, dass es ihn gibt, und wir sind auch daran interessiert,
dass es ihn in Zukunft gibt und dass er in der Zukunft in einer Art und Weise
abgesichert wird, dass wir nicht jeden Monat darüber diskutieren müssen, ob es
ihn geben soll oder nicht. (Beifall bei
der SPÖ.)
Es gibt aber gewisse Fragen, die unklar sind.
Unklare Fragen, die einfach geklärt werden müssen,
wenn man Politik sorgsam macht und auch sorgfältig die Subventionsvergabe
durchführt. Die unklare Zukunft, dass ein Konkurs im Raum gestanden ist. Der
Konkurs wurde nicht von der Stadt angemeldet, sondern vom kosmos.frauenraum
selbst. Er wurde dann Gott sei Dank wieder zurückgezogen, er steht aber nach
wie vor im Raum.
Es gibt die unklare Situation, die Frage: Was ist der
kosmos.frauenraum? - Im ursprünglichen Konzept war das ein Frauenraum und nicht
eine Mittelbühne. Heute wird immer wieder darüber diskutiert, auch von Ihnen,
das sei eine Mittelbühne. Das ist keine Mittelbühne und daher ist es auch nicht
mit den Kriterien einer Mittelbühne zu bewerten und zu subventionieren.
Das Dritte ist, es gibt unklare Strukturen im Verein.
Das ist jetzt nicht die Schuld der vor allem Damen in dieser Organisation,
sondern das ist auch eine Schuld aus dieser unklaren Finanzsituation seitens
des Bundes, dass hier Konstruktionen gewählt wurden, die zumindest uns nicht
optimal erscheinen. Wenn es Ihnen optimal erscheint, dann müssen Sie es sagen.
Aber es ist nicht eine optimale Situation, wenn der Trägerverein von der Frau
Vorsitzenden Barbara Klein geführt wird, wenn es eine Gesellschaft gibt, die
das operative Geschäft macht, die zu 100 Prozent der Frau Barbara Klein gehört
und es dann vom Verein einen Auftrag an die Geschäftsführerin – Barbara Klein -
bis ins Jahr 2003 oder 2005 gibt.
Also hier gibt es keine Gewaltentrennung zwischen dem
Verein, der quasi Aufsichtsrats- und Kuratoriumsfunktion hat,
gesellschaftlicher Träger ist, und der Geschäftsführerin, die das operative Geschäft
führt. Daher ist es eine Situation, mit der man auch als Subventionsgeber nicht
glücklich sein kann und es gibt Beispiele, wo wir ähnliche Situationen versucht
haben zu klären.
Ein gutes Beispiel ist die "Freie Bühnen Wieden",
die Sie uns in dieser unklaren Situation hinterlassen haben. Bei der
"Freien Bühne Wieden" gab es zwei Vereine, wo jeder gesagt hat, wir
sind der ordentliche Verein. Heute ist es so, dass die Vereinsfrage nach der
Intervention durch die MA 7 geklärt ist. Es gibt einen völlig unabhängigen
Verein. (StR Dr Peter Marboe: Vorher!
Vorher!) Jetzt ist es geklärt worden, jetzt ist es geklärt worden. (StR Dr Peter Marboe: Vorher! Vor der
Subvention! Ursprünglich!) Ja, jetzt ist es geklärt worden. Also es gab
tatsächlich eine Situation, die viele Fragen aufgeworfen hat, eine unklare
Zukunft hatte.
Letztes Jahr haben wir 5 Millionen S für
den kosmos.frauenraum als ordentliche Betriebssubvention beschlossen. Wir haben
dann zusätzlich 1 Million S Entschuldung beschlossen. Heuer hatten
wir 3 Millionen S beschlossen und es kam jetzt noch einmal ein
Ansuchen der Betreiberinnen des kosmos.frauenraums um 2 Millionen S,
gleichzeitig aber mit der Information, dass
1. der Betrieb sofort eingestellt werden muss,
2. ein Konkursantrag im Raum steht,
3. und das ist nicht eine Information, die geheim ist,
das weiß jeder. Das wissen Sie, das weiß die Öffentlichkeit, dass es zumindest
eine Reihe von ... (StR Dr Peter Marboe:
Nicht jeder!) Also unter uns gesagt, der zuständige Referent der GPA hat
den früheren Klubobmann Hannes Prochaska informiert - wenn es bei Ihnen keine
Kommunikation gibt, dann ist das Ihr Problem -, aber es war bekannt. Es war
bekannt, dass es eine Vielzahl von arbeitsrechtlichen Verfahren zwischen dem kosmos.frauenraum
und Mitarbeiterinnen oder dienstfrei gestellten Mitarbeiterinnen gibt, die
einen Betriebsrat gegründet haben, die gekündigt und dienstfrei gestellt worden
sind. Für uns ist das kein Kavaliersdelikt. Das ist keine Frage, wo wir sagen,
das ist Privatangelegenheit eines Vereins. Wenn zu uns ein Subventionswerber
kommt und sagt, wir brauchen 2 Millionen S und gleichzeitig klar ist,
dass das Haus
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