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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 74

 

wird, nicht annähernd gelungen ist, so viel Aufmerksamkeit zu erregen, wie mit den Protestaktionen rund um das Theater." (GR Ernst Woller: Wer schreibt denn das? In welcher Zeitung?)

 

Das kann ich Ihnen sagen, das ist die "Zur Zeit". Das ist nicht unbedingt Ihre Lektüre (Heiterkeit bei der FPÖ.), Herr Kollege Woller, aber ich habe dort hinter Ihnen beim Herrn Kollegen LUDWIG den "Falter" gesehen und der "Falter" bringt ja nun auch nicht gerade unbedingt eine sehr gute Kritik von diesem Stück! (GR Ernst Woller: Wir wissen, aus welcher Ecke das kommt, welche Einschätzung da ist!) Das macht ja nichts, aus welcher Ecke das kommt, aber das steht da. Herr Kollege Woller, auch andere Meinungen und auch andere Pressemeldungen sollten Sie einmal lesen, um sich ein größeres Bild zu machen und nicht nur Ihre eigenen linken Publikationen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Schauen Sie, Herr Kollege, wenn man politisch unterwegs ist, dann sollte man sich die ganze Bandbreite einmal geben und nicht nur mit den roten Scheuklappen herumlaufen.

 

Aber auch ich kann aus eigenem Erleben berichten, dass das Theater kosmos.frauenraum und deren Bühne zweifelsohne sehr ansprechend sind. Ich weiß nicht, ob Sie da waren, Herr Kollege Woller, ob Sie sich so ein Stück einmal gegeben haben. Ich war dort mit meiner Kollegin Heidi Unterreiner, denn wir sind einer Einladung von Frau Barbara Klein gefolgt. Ich denke auch, wenn man etwas kritisiert und wenn man etwas ablehnt, dann sollte man schon auch wissen warum und sich genauer informieren. Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Kollege! (GR Ernst Woller: Also, ich war mehrmals dort! - Aufregung bei der SPÖ.)

 

Also ich denke, das ist Kommunikation und man soll auch ... (GR Ernst Woller: Ich war viele Male dort!) Nein, es ist auch legitim, es ist durchaus legitim. Sie sind jetzt sehr unruhig. Vielleicht kann ich Sie von dieser Stelle aus ein bisserl beruhigen, aber das ist Kommunikation! Ich habe auch das Recht, meine Meinung zu äußern und zu sagen, warum mir etwas gefällt und warum mir etwas nicht gefällt. Und wenn mir etwas nicht gefällt, dann gibt's halt kein Geld dafür. So einfach ist das. (Allgemeines "Ah" von der SPÖ. - Beifall bei der FPÖ. - GRin Inge Zankl: Da schau her!) Das ist die Freiheit (GRin Renate Winklbauer: Wer zahlt, schafft an!), nein, das ist meine ganz eigene Freiheit der Meinungsäußerung, Frau Kollegin. Das werden Sie mir schon gestatten, glaub' ich, in einer Demokratie, nicht? (GRin Renate Winklbauer: Wer zahlt, schafft an!) Ich hab's vergessen. Frau Kollegin, ich habe es vergessen: Wer zahlt, schafft an. Genau, das ist es, das haben wir ja hinlänglich gehört, gestern und heute. Ich gratuliere Ihnen.

 

Aber das Haus - ich will Ihnen vielleicht noch etwas sagen, was Sie noch nicht wissen -, in dem sich das Theater kosmos.frauenraum befindet, soll den Brüdern des ÖVP-Gesundheitssprechers Rasinger gehören, wie uns Frau Klein berichtete. Das war uns neu. Und was uns auch neu war, ist, dass die Eintrittspreise für Männer wesentlich höher sind als für Frauen. 15 EUR für die Frauen und 22,50 EUR für die Männer. Nun, das ist wohl nicht ganz im Sinne des Gender Mainstreaming.

 

Aber wenn nun ein Antrag auf Subvention, auf 145 300 EUR gestellt wird - das ist die Gleichstellung -, dann sollte man auch wissen, wofür etwas gewährt wird. Und so haben wir uns das Stück "V-days, die Vaginamonologe" angesehen. "V" steht für "Victory over violence", also "Sieg über die Gewalt an Frauen". Aber das Stück beginnt mit einem Video mit Elke Kristufek, und daraus darf ich Ihnen auch zitieren: "Die Frau, die Vaginas glücklich machen wollte." Sie sagt: "Ich liebe Vaginas, ich liebe Frauen. Ich denke, das gehört zusammen. Ich werde von Frauen dafür bezahlt, dass ich über sie herrsche und ich verschaffe ihnen dabei Erregungen und Orgasmen. Wenn ich über Frauen herrschte, trug ich ein ziemlich aufregendes Outfit: Spitzen und Seide und Leder, und ich benutzte Requisiten: Peitschen, Handschellen, Stricke, und so weiter, und so weiter." Eine Frau also ... (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Eine Frau also, die es mit Lust erfüllt, über andere Frauen zu herrschen. Gewalt von Frauen an Frauen. Ist das eine bessere, eine andere Gewalt? - Ich frage hier alle Anwesenden, die heute diesem Subventionsansuchen ihre Zustimmung geben werden: Das ist in Ihrem Sinn? Ich denke, linker ideologischer Fanatismus, falsche Moral statt stichhaltiger Argumente sind keine glaubwürdigen Ansätze, sehr geehrte Damen und Herren, um hier etwas verbessern zu wollen.

 

Gewalt an Frauen ist überhaupt etwas Verachtendes, wie Gewalt überhaupt etwas Schreckliches ist. Bundesminister Haupt hat ja hier bereits viele Maßnahmen getroffen, die sich gegen Gewalt an Frauen richten. Unsere Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen: Ausbau von Notwohnungen für Frauen in ganz Österreich, Implementierung der Prozessbegleitung für sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche in ganz Österreich. Wir haben eine Fachtagung "Psychische Gewalt und Mobbing, die subtile Form der Gewalt an Frauen", Aktionsprogramm "Frauen haben Rechte", Informationen für Frauen (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Zur Sache bitte!), die sich gegen Gewalthandlungen wehren oder vor drohender Gewalt schützen wollen, legistische Weiterentwicklung des Opferschutzes und des Gewaltschutzes, das Projekt "Selbstschutz und Enpowerment".

 

Das ist die Sache (Beifall bei der FPÖ.), Herr Stadtrat, weil das spielt im kosmos.frauenraum. Für diesen kosmos.frauenraum werden heute Gelder locker gemacht werden. Nicht mit unseren Stimmen, aber doch in einem etwas mehr oder weniger lustigen Match von Ihrer Seite.

 

Ich denke, dass wir hier erstmals die richtigen Ansätze auf Bundesebene haben, um der (GR Mag Christoph Chorherr: Wollen Sie auch eine Kultursubvention haben?) psychischen und physischen Gewalt entgegenzuwirken. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Abschaffung des Frauenministeriums!) Ob der Kulturbereich die richtige Ebene ist, wie hier in den Vaginamonologen auf das so ernste Thema "Gewalt an Frauen" aufmerksam zu machen, wage ich zu

 

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