Gemeinderat,
19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 70
(Beginn um
9 Uhr.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Einen
wunderschönen guten Morgen!
Ich darf Sie zur 19. Sitzung dieser Legislaturperiode
am 26. September 2002 begrüßen. Ich darf die Sitzung für eröffnet
erklären.
Ich darf weiters mitteilen, dass Frau GRin Klier und
Frau GRin Dr Vitouch entschuldigt sind und dass für den Vormittag Herr amtsf
StR Dr Mailath-Pokorny entschuldigt ist.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP/04078/2002/0001-KFP/GM)
wurde von Herrn GR Dr Madejski an den amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr gerichtet: Wie den Medien zu entnehmen
ist, wird die Stadt Wien das Projekt "Viennabikes" im nächsten Jahr
unterstützen. Auf Grund welcher Unterlagen und wirtschaftlicher Daten werden
Sie dieses Projekt auch im nächsten Jahr fördern?
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Herr Vorsitzender!
Sie haben mich gefragt, Herr GR Madejski, wie ich
gedenke, im nächsten Jahr die Finanzierung des "Viennabikes" durchzuführen.
Ich darf Ihnen dazu mitteilen, dass der Wiener Gemeinderat nach einem
einstimmigen Antrag aus der Geschäftsgruppe und dem Ausschuss für Finanzen am
26.4.2002 einstimmig die Subvention für die Jahre 2002 bis inklusive 2004 beschlossen
hat und ich daher nur einen einstimmigen Beschluss dieses Hauses zu vollziehen
habe.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich danke schön. - Die erste Zusatzfrage: Herr
GR Dr Madejski.
GR Dr Herbert Madejski
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Mir ist vollkommen bewusst, dass es ein
einstimmiger Beschluss war. Natürlich stehen wir zu diesem einstimmigen
Beschluss, aber es muss erlaubt sein, wenn ein solches Projekt gestartet wird,
zu untersuchen, nachzufragen, auch von Ihrer Seite natürlich, wie die Gelder
hier eingesetzt werden, ob sich dieses Projekt gut entwickelt, schlecht entwickelt,
was man verändern kann und was man vielleicht verbessern könnte. Also, um hier
einer Mär vorzugreifen, dass wir uns hier nach dem Wind drehen, wie Sie es in
einem Pressedienst im Juli gesagt haben, das stimmt einmal überhaupt nicht.
Herr
Stadtrat, meine Frage war, auf Grund welcher Unterlagen Sie - eigentlich nicht,
ob Sie es weiterführen, das ist mir klar -, ich wollte wissen, auf Grund
welcher Unterlagen, die Ihnen offensichtlich vom Verein zur Verfügung gestellt
wurden, Sie dieses Projekt weiterführen werden? Das haben Sie noch nicht in
diesem Ausmaß beantwortet, zumindest für mich nicht.
Ich
möchte Sie aber in einer anderen Richtung Folgendes fragen: Ist Ihnen bekannt -
und ich nehme an, es ist Ihnen bekannt -, dass ja auch Fahrräder, wie alle
anderen technischen Produkte in Österreich, der ÖNORM entsprechen,
beziehungsweise durchaus einer angepassten EU-Norm, wenn es diese Norm gibt,
und erst dann fahren dürfen, wenn sie normgemäß sind. Sind diese Fahrräder, die
ja offensichtlich auch importiert worden sind, entweder mit einer
Selbstbestätigung oder mit einer Abnahmepflicht in Österreich zugelassen worden
und wenn ja, mit welcher?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Also zunächst einmal: Ich gehe fix davon aus, dass
Fahrräder, die in Österreich erworben und betrieben werden, den österreichischen
Normen entsprechen. Ich habe persönlich zurzeit keine Informationen zur Hand,
ob hier eine spezielle Zulassung vorgenommen wurde, ich kann mir das allerdings
durchaus vorstellen. Aber die Frage ist ja anders, als bei einem Kraftfahrzeug,
wo bei Direktimport die Einzelgenehmigung erforderlich wäre beziehungsweise der
Importeur eine Genehmigung erhält. Das ist zu unterscheiden, wir haben hier
kein Kraftfahrzeug vorliegen, sondern ein Fahrrad.
Und das Zweite, was dazu zu sagen ist: Die Bestimmungen
der StVO, wie ein Fahrrad ausgerüstet sein muss, sind zum gegenwärtigen
Zeitpunkt voll erfüllt und Sie wissen, dass mit dem Jahr 2003 hier Änderungen
eintreten und die Umrüstung für das Jahr 2003 hat der Verein jedenfalls vor,
beziehungsweise ein Gutteil der Räder ist jetzt schon umgerüstet auf die neue
Ausstattung.
Wenn Sie erlauben, hätte ich Ihnen gerne noch ein
paar Zusatzinformationen gegeben: Das Viennabike in seiner bisherigen
Umsetzung, in seiner bisherigen Praxis zeigt: Wir haben am Start eine Situation
vorgefunden haben, wo ganz offensichtlich manche in Wien dachten, sie können
ein Fahrrad um 2 EUR erwerben.
Dieser Irrglaube hat dazu geführt, dass der Start
nicht ganz so günstig verlaufen ist, wie wir das alle miteinander erhofft haben,
und daher wurde mit sehr großer Medienaufmerksamkeit eine Unterbrechung des
Projekts um ein paar Wochen durchgeführt und der Neustart hat entsprechend
positive Auswirkungen gehabt.
Wenn Sie durch die Straßen fahren, sehen Sie, dass
wir überall die Räder vorfinden, dass sie überall zu sehen sind. Leider auch
außerhalb des Gebiets, wo sie eingesetzt werden können, aber was Räder hat
rollt und der entscheidende Punkt ist, dass sie ja dann auch wieder aus den
Außenbereichen zurückgebracht werden und wenn der Benützer wieder hereinfährt,
so ist die Gefahr wesentlich kleiner, dass hier hohe Verluste auftreten.
Die Medieninformation und die Werbewirkung davon
dokumentiert sich in dieser Zusammenstellung der Medienmeldungen, national und
international. Und wenn man den Nachher-Analysen und den begleitenden Analysen,
die durchgeführt wurden, Glauben schenkt, so haben diese 585 Artikel, die
in inländischen und ausländischen Zeitungen zwischen April und August
erschienen sind, einen monetären Gegenwert, einen Werbewert, einen Werbeeffekt
von 2,4 Millionen EUR. Und wenn man das dann noch auseinander teilt zwischen
dem Werbewert für die Sponsoren und dem Werbewert für die Stadt - auch für den
Tourismus dieser Stadt -, so muss
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