Gemeinderat,
19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 70
man feststellen, dass der Einsatz der Mittel, wie ihn die
Stadt vorgesehen hat, nämlich rund 1,2 Millionen EUR, ein sehr guter ist
und die Umwegrentabilität des Projekts sehr hoch anzusetzen ist.
Da führe ich noch nicht ins Treffen, dass der Radverkehrsanteil
in Wien deutlich angehoben werden konnte, wie auch die zuletzt durchgeführte
Zählung ergeben hat.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich danke. - Die zweite Zusatzfrage stellt Herr
GR Mag Chorherr. - Bitte.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Ja, ich möchte auch nur ganz grundsätzlich
festhalten, dass wahrscheinlich diese Investition den größten Boom für den
Fahrradverkehr gebracht hat, die Zuwachsraten sind signifikant. Viele Leute fahren
jetzt mit dem eigenen Fahrrad, also hier herumzumeckern ist mehr als
kontraproduktiv (GR Dr Herbert Madejski: Das Gegenteil!), und es wird da einige
Verbesserungen geben. Das war sicher eines der erfolgsreichsten Projekte für
den Radverkehr, die es je gegeben hat.
Dabei
darf man aber nicht stehen bleiben, und ich möchte auf die vom Herrn Stadtrat
zitierte Studie Bezug nehmen, die von der MA 18 in Auftrag gegeben wurde
und die auch zeigt, dass es dort, wo qualitätsvolle Radverkehrsanlagen gebaut
werden, signifikante Zuwachsraten gibt. (GR Gerhard Pfeiffer: Das ist nicht die
Aktuelle Stunde!) Vielleicht nur eine Zahl: Der umstrittene Zweier-Linien-Radweg
hat ein Plus von 433 Prozent im Radverkehr gebracht und auch am Ring gibt
es entsprechende Zuwachsraten. (GR Gerhard Pfeiffer: Geschäftsordnung!)
Meine
Frage konzentriert sich auf die Mariahilfer Straße. Dort ist nämlich, das steht
auch explizit in der Studie, schon jetzt jedes sechste Fahrzeug ein Fahrrad. Aber,
sagt diese Studie, gesteigert kann das nur dann werden, wenn man für den
Fahrradverkehr einen Radweg oder Ähnliches macht.
Meine
Frage an den Stadtrat: Der Bezirksvorsteher im 7. Bezirk hat sich ja
maßgeblich für eine Radverkehrsanlage im 7. Bezirk ausgesprochen, was ist
Ihre Position dazu und wann wird es eine qualitätsvolle Radverkehrsanlage in
der Mariahilfer Straße geben, sodass es auch dort zu einer weiteren Zunahme des
Radverkehrs kommt?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr GR Chorherr, wir haben natürlich mit der
Radverkehrserhebung, die im Juni bis August vom Büro Snizek durchgeführt wurde,
ein paar sehr deutliche Ergebnisse erhalten. Und diese deutlichen Ergebnisse
liegen vor allem dort vor, als auf der Zweier-Linie ein komfortabler Radweg zu
Stande gekommen ist. Dort war ja ursprünglich sozusagen eine
Nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Lösung geplant. Im 7. Bezirk einen Radweg, im
8. Bezirk dann keinen, weil es die Bezirksvorsteherin nicht wollte.
Ich bin sehr froh, dass das noch reparierbar war, bevor
zum Bauen begonnen wurde und in den ersten drei Wochen meiner Tätigkeit dieser
Zweier-Linien-Radweg dann tatsächlich für beide Bezirke realisiert werden konnte.
Die Ergebnisse zeigen, und man sieht es ja auch, wenn man dort geht oder fährt,
dass es tatsächlich zu einer deutlichen Steigerung des Radwegverkehrs geführt
hat. Wir haben es nicht herausanalysiert, aber die Radverkehrsdiskussion mit
mehr als 500 Artikeln innerhalb kürzester Zeit, hat doch auch dazu
geführt, dass wir das, was im Verkehrskonzept der Stadt, das, was im Klimaschutzprogramm
der Stadt drinnen steht, nämlich eine deutliche Steigerung des Radverkehrs in
der Stadt anzustreben, weil es ein Umweltverbund-Verkehrsakt ist, erreichen
konnten. Wenn wir so weitermachen mit dem Lückenschlussprogramm, das uns bis
2006 auf mehr als 1 000 Kilometer Radwege bringen soll, dann glaube
ich, haben wir wirklich vieles erreicht. Nämlich Reduzierung der Schadstoffe in
der Stadt, eine Verbesserung des Straßenraums für die Benutzung verschiedenster
Verkehrsarten, Verkehrsträger und so weiter.
Was jetzt die Mariahilfer Straße betrifft, so gibt es
dort einige Zwangspunkte, die die Veränderung der Mariahilfer Straße offenbar
nicht ganz einfach machen.
Wir haben U-Bahn-Aufgänge, die nahe der Fahrbahn
liegen, wir haben dort, als größte Einkaufsstraße Wiens, enorm viel
Fußgängerverkehr. Wir versuchen mit dieser Einkaufsstraße auch möglichst viel
an Kaufkraft in Wien zu halten und den Abfluss ins Umland und an die Einkaufszentren
außerhalb der Stadt deutlich zu reduzieren. Das ist seit dem U-Bahn-Bau und
seit der Herstellung der Oberfläche sehr gut gelungen. Die Mariahilfer Straße
hat sich nach dem U-Bahn-Bau wieder zu dem zurückentwickelt, was sie vorher
war.
Die Frage ist jetzt für mich schon, wie lässt sich in
dieser Straße, wo ich zwar an manchen Stellen 8 Meter breite Gehsteige
habe, aber auch den dazugehörigen Personenverkehr, Fußgängerverkehr, eine
Lösung für den Radverkehr finden, die mit den anderen notwendigen Verkehren in
dieser Straße verträglich ist. Daran wird gearbeitet.
Ich bin nur etwas traurig darüber, dass in der Bezirksvertretung
Neubau seit über einem Jahr ein Antrag liegt und offensichtlich seitens der
Bezirksvertretung keine konkreten Schritte unternommen wurden, um die Planung
fortzusetzen. Ich gehe davon aus, dass das damit zu tun hat, dass es eine
Rezentralisierung des Radwegebudgets mit dem Jahr 2003 gibt und sich der Bezirk
da etwas ersparen möchte.
Eines ist jedenfalls sicher: Es gibt ein paar Abschnitte,
wo es Sinn macht, einen Radweg in der Mariahilfer Straße unterzubringen. Und
dieser Sinn ist dort zu finden, wo wir durch Steigungen beziehungsweise Gefälle
Gefährdungen oder mögliche Gefährdungen für Radfahrer vorfinden würden. Das
betrifft den Abschnitt zwischen Zweier Linie und Stiftgasse. Dort werden wir
das sehr genau prüfen.
In den anderen Abschnitten wird es sehr eng werden, aber die
Prüfungen sind im Gange und ich denke, dass wir 2003 zu einer Realisierung
kommen, muss aber auch dazusagen, dass Luxusradwege auch in der Mariahilfer
Straße nicht kommen können, denn die Budgetierung
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