Gemeinderat,
19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 70
Niederösterreich mit dem Auto zur Park-and-ride-Anlage,
stellen fest, dass es außerhalb dieser genug Stellplätze gibt und fahren nicht
hinein, sondern stellen sich in die Großfeldsieldung. Dort wird es dann ein Problem
geben. Das heißt, es wäre in Wirklichkeit interessant gewesen, wenn es dazu ein
Verkehrskonzept und außerdem eine Parkraumbewirtschaftung in der
Großfeldsieldung gegeben hätte, weil dann hätte die ganze Sache wahrscheinlich
viel mehr Sinn gemacht. - Das ist die eine Seite.
Jetzt tendiert man wahrscheinlich dazu, zu sagen,
dann verlangen wir eben kein Geld von AutobesitzerInnen bei der
Park-and-ride-Anlage, die dort einfahren. Dann bin ich aber gespannt, wie das
geht, weil im Vertrag steht, die STPM bekommt von der Gemeinde Wien ein
Darlehen über 85 Prozent der Gesamtbaukosten und die Rückzahlung ist nur
dann notwendig, wenn mehr als die Betriebskosten hereingespielt werden. Wie
soll das jetzt gehen, wenn die Autofahrer nichts bezahlen müssen? - Die Betriebskosten
werden eher nicht hereingebracht werden können, dann braucht man die Garage
auch nicht zurückzubezahlen.
Ich denke, da hätte das Ganze die Gemeinde Wien
gleich selbst bauen können. Man hätte die STPM nicht gebraucht, wo sie
51 Prozent der Aktien hat, wenn man so will, und der Rest der APCOA
gehört.
Wie gesagt, noch einmal: kein guter Deal, keine gute
Angelegenheit. Der Ort würde stimmen, aber die Art und Weise, wie da etwas
geplant wurde, da wird man sicher noch nachbessern und wir werden sicher davon
hören. Besser wäre es gewesen, man hätte die Bürger und Bürgerinnen gefragt.
Dann wäre es gescheiter gewesen.
Gleich zu einer anderen Sache: Wir haben in den Akten
ursprünglich einen Flächenwidmungsplan für diesen Gemeinderat gehabt, aber
dieser ist herausgekommen. Trotzdem glaube ich, dass ich jetzt zu der
Sensengasse, zu der allzeit beliebten Sensengasse, einen Antrag habe, und zwar
einen Beschlussantrag, gemeinsam mit der SPÖ.
Ich möchte ihn kurz vorlesen und dazu ein bisschen
etwas sagen.
Der Beschlussantrag lautet: "Betreffend die umgehende
Einleitung eines Mediationsverfahrens zur Erarbeitung von Lösungsvorschlägen im
Rahmen eines Flächenwidmungs- und Bebauungsverfahrens.
Wie auch in einem Schreiben der Umweltanwaltschaft
angeregt, soll ein Mediationsverfahren zur Erarbeitung von Lösungsvarianten für
den Bereich des Sportplatzes Sensengasse des Flächenwidmungsplanentwurfs
Nummer 7354 durchgeführt werden.
Die VertreterInnen aller betroffenen Interessengruppen,
zum Beispiel AnrainerInnen, die NutzerInnen des Anne Carlsson Parks,
AGENDA 21, Gruppe 'Sensengasse', Plattform Sensengasse, die BIG, die Uni
Wien, Universitätssportinstitut et cetera, sollen ehestmöglich zur Mitarbeit
bei diesem ernsthaften, professionell geleiteten Diskussionsprozess geladen
werden.
Die betroffenen Interessengruppen sollen eine Möglichkeit
erhalten, unter geeigneten, mit den TeilnehmerInnen zu erarbeitenden
Rahmenbedingungen, jedenfalls in gleichberechtigter und transparenter Weise,
mitzuarbeiten.
Die erarbeiteten Lösungsvarianten sollen eine Grundlage
für die Festsetzung der Flächenwidmung bilden."
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung
dieses Antrags. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Jetzt ein bisschen zur Genesis: Es hat lange gedauert.
Die AGENDA 21 gibt es im 9. Bezirk schon einige Zeit. Die BürgerInnen
haben sich zusammengetan und das verlangt, was jetzt gekommen ist.
Der erste Punkt ist, ich freue mich sehr, dass die
SPÖ ihre Linie geändert hat und mit uns gemeinsam den Antrag stellt. Sehr klug
und weise.
Ein bisschen enttäuscht bin ich von der Haltung der
ÖVP. Derselbe Antrag ist gestern auch im Bezirk gestellt worden, von uns
gemeinsam mit der SPÖ, und ist auch beschlossen worden gegen die Stimmen der
ÖVP und gegen die Stimmen der FPÖ.
Jetzt möchte ich mich dabei nicht über die FPÖ unterhalten,
weil die FPÖ seinerzeit dafür gestimmt hat und jetzt dagegen ist. Sie ist
dagegen, dass irgendetwas passiert, außer der Frau Kollegin Trammer, die bei
einer Pressekonferenz der Plattform von UnterstützerInnen dieses
Mediationsverfahrens aufgetaucht ist und uns dort schulgemeistert hat. (GRin
Heike Trammer: Ich war ein geladener Gast!) Moment, Sie waren nicht auf der
Plattform! Bei der Pressekonferenz waren Sie nicht eingeladen, sondern Sie sind
einfach gekommen! (StR Johann Herzog: Wollen Sie jemanden ausschließen?)
Dort haben Sie uns beide, den Kollegen Ulm und mich,
belehrt, dass wir die Stimmen maximieren wollten. Sie wollten das natürlich
überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Dann muss ich Sie bitten, das Brüderpaar
Amhof im 9. Bezirk ein bisschen zu belehren, ob sie überhaupt lesen
können, weil wenn sie Ihrer Meinung gewesen wären, Frau Kollegin Trammer, dann
hätten sie in Wirklichkeit gestern nicht dagegen gestimmt. Vielleicht weiß die
eine rechte Hand nicht, was die andere rechte Hand tut? Das ist hier der Fall.
Ich würde Sie bitten, die FPÖ-Fraktion im 9. Bezirk zu instruieren - es
sind ja nur mehr vier von sechs Abgeordneten dort gewesen -, dass sie
vielleicht einmal Ihre Presseaussendung lesen könnten. Aber das haben sie
vielleicht nicht getan und sie sind in dumpfer Oppositionshaltung dagegen
verharrt.
Die ÖVP hat uns etwas anderes vorgelegt. Nach einigem
Hin- und Herschwenken war der Kollege Ulm in dieser Sache ein guter
Bundesgenosse, wenn man so will. (GR Dr Wolfgang Ulm: Genosse nicht!) Na,
soll ich sagen, Kamerad? Wäre vielleicht für ihn lieber, oder? (GR Dr
Herbert Madejski: Aber die ÖVP hat auch dagegen gestimmt!) Genau, die ÖVP
hat auch dagegen gestimmt! Das stimmt! Aber die ÖVP hat auch einen Antrag
gestellt, und zwar in Richtung eines Bürgerbeteilungsverfahrens, wenn man so
will. Aber dem können wir nicht zustimmen, weil es eingeschränkt ist. (StR
Johann Herzog: Was wollen Sie eigentlich?)
Kollege Herzog, kennen Sie sich bei der Geschichte überhaupt
aus? (StR Johann Herzog: Ja, natürlich!) Sehr gut! Sie können sich gerne
nachmelden und mir Sachen
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