Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 93
Kongresszentrum der Eisenbahnergewerkschaft, wo regelmäßig
die Sudeten-Deutschen auftreten oder wie zum Beispiel das WUK.
Im WUK sind auch die sonderbarsten Veranstaltungen
linksradikaler Provenienz vorhanden. Ich habe mir zum Beispiel einen Vortrag
vor einiger Zeit unter dem schönen Titel "Brennen und Sprengen, die RAF
und das Konzept der Stadtguerilla" mitgenommen. Da steht dann: "Der
Kampf ist zwar zu Ende, doch die Diskussion darüber, wer, wann und zu welchem
Zweck militärische Gewalt anwenden darf, ist auch heute noch aktuell." (GR
Mag Hilmar Kabas: Ebergassing!) Zum Beispiel Ebergassing. Da gibt es ja
durchaus Nahebeziehungen zu so manchen hier im Hause, glaube ich. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Zu den Freiheitlichen!) Vortrag und Diskussion: ein
gewisser Raimund Kremlitzka, ein Herr, der es wissen muss, aus der
Bundesrepublik, durchaus mit Kontakten zur RAF. Das findet im WUK statt,
offensichtlich mit Billigung der GRÜNEN.
Ich habe noch nie gehört, dass sich die Grünen
irgendwo darüber aufgeregt hätten. Ich möchte feststellen, diese Einäugigkeit
der Meinung ist schlicht und einfach bedauerlich. (Beifall bei der FPÖ.)
Der Vermieter ist schlicht und einfach nicht mit dem
Mieter eines Saales zu verwechseln. Ich glaube, das weiß jeder. Ich würde
sagen, wenn man es trotzdem macht, ist es Absicht und bösartige Verdrehung! (Beifall
bei der FPÖ.)
Das Haus der Heimat - die Entstehungsgeschichte ist
schon kurz angesprochen worden - steht Vertretern aller Bürger und aller
Vertreter offen. Es wird auch von den österreichischen Parlamentsparteien
häufig frequentiert. Die Vertriebenensprecher, zumindest der drei Parteien ohne
die Grünen, sind oft zu Gast. Am
3. Dezember 2002 erst haben die Vertriebenensprecher der SPÖ, der ÖVP und
der FPÖ eine Verdienstmedaille der Vertriebenenverbände überreicht bekommen.
Auch Abg Öllinger war auf Besuch im Haus der Heimat.
Übrigens hat sich Öllinger durchaus differenzierter zum Thema der Vertriebenen,
des Hauses der Heimat und der Vertriebenenverbände geäußert, als Sie es tun.
Ich muss sagen, ein wohlwollender Unterschied, wenn ich dies feststellen darf.
Er hat zum Beispiel in einer Nationalratsrede vom 7.6.2001 natürlich sehr wohl
natürlich seine Kritik angebracht, Aufarbeitung der Geschichte einzufordern, er
kritisiert Vortragende durchaus, kommt aber trotzdem zu Bemerkungen wie:
"Ich habe an der Arbeit der österreichischen Vertriebenenverbände bisher
immer geschätzt, dass sie revanchistische Gelüste, die manche
Vertriebenenverbände, nicht alle" - wie er richtigerweise sagt -, "in
der Bundesrepublik Deutschland in einem politischen Eck angesiedelt haben,
vermieden haben. Dass sie in diesem Sinn sehr positive Arbeit geleistet haben,
war gut."
Herrschaften, nehmen Sie das doch zur Kenntnis, was
von Ihrem Vertreter im Parlament dazu gesagt wird, der dann, wie die Grünen im Parlament überhaupt,
richtigerweise in dritter Lesung diesem Gesetz zur Schaffung des Fonds schlicht
und einfach zugestimmt hat! (GR Günter Kenesei: Wegen der Hochwasserhilfe!
Das ist eine Tatsache!)
Ich darf Ihnen noch etwas sagen, bitte schön, auch
nicht uninteressant, was im Jahr 1999 der Salzburger Landtag festgestellt und
gefordert hat. Er hat gefordert, die Benes-Dekrete und AVNOJ-Gesetze
aufzuheben. Sämtliche im Salzburger Landtag vertretenen Fraktionen, also auch
die Grünen, fordern die Aufhebung
der Benes-Dekrete in Tschechien beziehungsweise der AVNOJ-Bestimmungen in
Slowenien. Frau Landtagsabgeordnete Heidi Reiter, eben von den Grünen, meinte, man müsse von
EU-Eintrittswerbern verlangen, dass sie internationale Menschenrechtsbestimmungen
erfüllen.
Herrschaften in Wien, ich bitte Sie, nehmen Sie diese
Dinge ernst und versuchen Sie, Ihre feindselige und letzten Endes, wie es in
dieser Frage herauskommt, sehr gehässige Haltung gegenüber den vom Schicksal
sowieso schwer getroffenen Vertriebenen als politische Verfolgte endlich zu
beseitigen und davon abzurücken! (Beifall bei der FPÖ.)
Nehmen Sie die Geschichte in ihrer Gesamtheit an und
versuchen Sie nicht, den Vertriebenen gegenüber die rechtmäßigen Ansprüche zu
verweigern! Sie verweigern im Übrigen nicht nur die Ansprüche, sondern Sie
haben auch die Gesprächsverweigerung mit dem Verband der Vertriebenen
betrieben. Sie wurden tagelang aufgefordert, in ein Gespräch einzutreten, waren
aber nicht dazu bereit, weil Sie Ihre vorgefassten Meinungen gar nicht ändern
wollen.
Der
Vertriebenenfonds - das wurde schon ausgeführt - ist kein Geschenk der
Steuerzahler, sondern die Rückgabe der auf anonymen Konten liegenden Gelder,
die vor 1945 in Wiener Banken gelandet sind, insgesamt
153 Millionen S. Davon werden 7 Millionen EUR als
Stiftungslösung herausgenommen, womit man eben den Betrieb des Hauses der
Heimat finanzieren will. Aus den Zinsen dieser Beträge wird das geschehen und
die Vertriebenen bekommen das zurück, was ihnen eigentlich immer gehört hat. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich
möchte auch darauf hinweisen, dass das Gleiche, was mit dem Haus der Heimat,
der Fondsgründung, geschieht, natürlich auch mit den Vermögenswerten jüdischer
und anderer politisch Verfolgter geschah, die von den Banken in der Schweiz, in
Österreich und in Deutschland diese Summen auch richtigerweise zurückbekommen
haben. Das ist eine ganz wichtige Sache, dass das geschieht, und das ist eine
Sache der Gerechtigkeit, dass das den Vertriebenen aus den deutschen
Vertreibungsgebieten ebenfalls zukommen soll.
Die Entwicklung des Hauses der Heimat wurde schon
angesprochen. Es war ein gemeinsamer Entschließungsantrag von Sozialisten,
Freiheitlichen und Volkspartei aus dem Jahr 1990, dann die Gründung des Hauses
der Heimat unter der Regierung Vranitzky und die Einweihung durch
Parlamentspräsidenten Fischer. Der Vertriebenenfonds ist ein Beschluss der
Länder und des Bundes, die gemeinsam die Summen aufbringen. Ich freue mich,
dass der Herr Bürgermeister so klare Worte zu diesem Thema gefunden hat und gar
nicht
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