Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 82
diesem Wording, auch Inhaltlich gesehen Ihre Fragestellung
nicht ganz nachvollziehen kann und den Zusammenhang zwischen ökologischer
Sanierung und Lösung von sozialen Fluktuationsproblemen, wie Sie das gerade
genannt haben, nicht wirklich erkennen kann, denn im Regelfall sind gerade
ökologische Sanierungsmaßnahmen, von denen die Wärmedämmung zweifelsohne heute
die wesentlichste ist, etwas, das zu einer Verteuerung von Wohnraum führt und
nicht unbedingt zu einer Verbilligung. Aber klauben wir es auseinander, dann
ist das wahrscheinlich einfacher zu lösen.
Ja selbstverständlich, und ein unbedingtes ja zu ökologischen
Sanierungen, thermischen Sanierungen und natürlich auch anderen, das sind
Versorgungs- und Entsorgungsbereiche, das ist überhaupt keine Frage, das ist
eine sinnvolle Sache und findet auch statt. Nach Maßgabe natürlich der
entsprechenden Mittel, denn wenn wir auch hier nicht Wohnbauförderungsmittel
einsetzen, dann würde das zu einer erheblichen Verteuerung führen und den
anderen Intentionen, die wir offensichtlich auch teilen, wenn ich Sie richtig
verstanden habe, völlig zuwiderlaufen.
Es ist ja nicht unerfolgreich, und es ist ja kein
Zufall, dass beispielsweise bei den Emissionen von klimarelevanten Schadstoffen
österreichweit ein sechsprozentiger Anstieg war, während es uns in Wien
gelungen ist, 9 Prozent zu senken! Das hat ja im hohem Ausmaß damit zu
tun, dass hier gerade in einem so wesentlichen Bereich Maßnahmen gesetzt wurden
und weiter gesetzt werden.
Und ich sage auch hier noch einmal, dass dies im
Einklang zu stehen hat mit den Finanzierungsmöglichkeiten, die uns die
Wohnbauförderung gibt. Von den Versäumnissen im Wohnbau in den sechziger Jahren
diesbezüglich zu sprechen, halte ich, ehrlich gesagt, ein bisschen für
verwegen. Denn damals ist es darum gegangen, in relativ kurzer Zeit Wohnraum im
Nachkriegsösterreich der 50iger-60iger Jahre zu schaffen, und natürlich hat man
damals einen anderen Qualitätsbegriff gehabt, als wir das heute haben. No na,
kann ich nur dazu sagen. Damals ist es um Befriedigung von Grundbedürfnissen
gegangen, heute sehen wir die Sache natürlich ganz anders. Es ist auch ganz
anders zu sehen als in der Zwischenkriegszeit, denn in der Zwischenkriegszeit
hat man, auch bei sehr erheblichen Wohnbaubedürfnissen, natürlich einen anderen
Zugang gehabt.
Wenn ich nur etwa an die Kunst am Bau denke, die man
bei den großen Gemeindebauten damals auch verwirklicht hat, oder dass etwa der
Karl-Marx-Hof lediglich 13 Prozent Flächennutzung verbauter Weise hat und
der Rest Grünfläche und Infrastruktureinrichtungen sind. Also, man muss das
schon immer ein bisschen im historischen Zusammenhang sehen. Ich weiß, der
Historiker und der Pathologe wissen alles, aber zu spät, also daher sollte man
auch mit der nötigen Bescheidenheit auch in der Argumentation agieren.
Dass Sie die Berichterstattung von Frau Spira
kritisieren, das ehrt Sie, das ist keine Frage. Das teilen wir auch, aber jetzt
so zu tun, als ob ich oder wir verantwortlich wären auch noch für einen Fuzel
von dem, was heute ORF ist, das halte ich für eine Verwegenheit, dass sage ich (Heiterkeit bei der SPÖ - GR Georg Fuchs: Das
Image!) Ihnen auch ganz offen.
Also, da diskutieren Sie den Film einmal in Ihrer
eigenen umfassenden Partei, da wird der Wiener ÖVP-Klub nicht genügen, aber da
haben Sie eine Menge Diskussionsbedarf dann dafür.
Also, auf das möchte ich schon auch hinweisen. (GR Georg Fuchs: Nun, das Image haben Sie
für die Vernachlässigung!.) Die SPÖ trägt mit Sicherheit keine
Verantwortung für diese Berichterstattung über die Großfeldsiedlung , da werden
Sie schon die eigene Nase dazu nehmen müssen.
Was die dritte Argumentation von Ihnen betrifft, die
soziale Fluktuation und das Reagieren darauf: Nun, ich möchte zunächst einmal
darauf hinweisen, dass allein der Wechsel im Gemeindebau heute ein Ausmaß
beträgt, dass man sagen kann dass wir in sehr hohem Ausmaß soziale Probleme
über den Wechsel in den Gemeindewohnungen, Gemeindebauten auch befriedigen
können. Ein nicht unerheblicher Teil der Probleme, das will ich auch betonen,
lässt sich über den anderen Teil des sozialen Wohnbaus entsprechend
befriedigen, sodass - und das ist ja international anerkannt - jener Teil, der
nicht gelöst werden kann, jene sozialen Probleme im Wohnungsbereich, die nicht
über das Instrumentarium des Gemeindebaus und des Sozialbaus gelöst werden
können, also von Sozialbau und Genossenschaft nicht gelöst werden kann, dass
der in Wien ein unvergleichlich geringerer ist als selbst in München.
Bei diversen Diskussionen die wir geführt haben, bei
Seminaren, auch öffentlichen Diskussionen mit Journalisten, ist jedes Mal dort
die Argumentation gewesen, was macht ihr hingegen, um den Stand zu erreichen,
den Wien gerade in diesem Bereich auch selbst erreicht hat?
Also, ich denke, summa summarum gesehen, unser
Bemühen kann nicht nachlassen, dass in Wien die sozialen Probleme, die
verursacht werden durch den Wohnbereich, möglichst niedrig gehalten werden. Auf
Null, das kann niemand ehrlicherweise und seriöserweise versprechen, aber
möglichst niedrig gehalten werden. In diesem Bemühen darf man keine Sekunde
erlahmen.
Aber heute herzugehen und zu sagen, auf Grund einer
Mangelsituation oder einer möglichen (GR Georg Fuchs: Am Rande!) oder am
Rande stehenden Mangelsituation ist der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft
behindert oder geht verloren, das halte ich, ehrlich gesagt, für übertriebene
Polemik, es entspricht nicht der Realität. So gesehen kann ich Sie nur bitten,
sie fortzusetzen, Sie werden nur unglaubwürdig damit.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke
schön.
Somit ist die 1. Anfrage
beantwortet.
Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP/00356/2003/0006-KFP/GM). Sie wurde von Herrn Dr Madejski an Herrn Amtsf StR der Geschäftsgruppe
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet: Sind Sie bereit, die
vom Gericht festgestellten Rückzahlungen von Betriebskosten für die überhöhte
Sperrmüll-Verrechnung für 1995/96,
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