Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 82
einer sachlichen Diskussion Konsens erzielen. Eines kann
weder der Wohnbaustadtrat, noch fürchte ich, dieses Haus wirklich lösen, wieso
es denn überhaupt dazu kommt, dass immer mehr Familien ihre Miete nicht
bezahlen können und verschuldet sind, warum in immer mehr Familien sich jemand,
der bisher Geld verdient hat, in Arbeitslosigkeit befindet. Also die Frage der
Beschäftigungspolitik und der Sozialpolitik durch eine Bundesregierung hat
sicher mehr Einfluss als die Frage, wann schickt man ein Mahnschreiben weg.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. Die letzte Zusatzfrage hat Herr Dr. Madejski.
GR Dr. Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Sie haben heute sehr starke Worte betreffend des
privaten Anbieters gefunden, bis zum Wort Betrug, was mich ein bisschen
wundert, weil Sie hier den Eindruck erwecken, Sie sind selbst auf das darauf
gekommen. Offensichtlich sind Sie nicht selbst darauf gekommen, denn Sie haben
sogar gegen das Urteil des Gerichtes, wo das genau drinnen steht, was jetzt zum
Rückzahlen gekommen ist, ja auch noch einmal berufen, das muss ich auch noch
einmal dazu sagen, und daher stelle ich jetzt folgende Frage: Ist es Prinzip
oder üblich, dass Ihre Geschäftsstelle prinzipiell gegen jeden Einspruch der
Mieter vorab versucht, sowie hier, vier Jahre ein Verfahren zu verschleppen,
obwohl es von Anfang an allen Beteiligten, auch ihnen, vollkommen klar war,
dass hier tatsächlich Betrug oder Überverrechnung vorgelegen ist. Was hat Sie
dazu bewogen, sogar noch gegen das Gerichtsurteil, das Sie jetzt als Argument
bezeichnen oder hernehmen zur Rückzahlung, noch einmal zu berufen und die Leute
dort, die ihr eigenes Geld in Gutachten gesteckt und dann die Nerven
weggeschmissen haben, noch einmal hier wirklich zu verärgern.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Werner Faymann: Zuerst, nur
um der Wahrheit die Ehre zu geben, Mieter, Mietervertreter haben sich sehr
engagiert, aber vertreten hat es die Mietervereinigung. Ich sage das nur, weil
das von Ihnen noch nicht richtig erwähnt wurde. (GR Dr Herbert Madejski: Das
steht in meiner schriftlichen Anfrage!). Aber es schadet ja nicht in dem
Hause, wenn es alle wissen, (GR Dr Herbert Madejski: Nein, nur hie und da!) dass
die Mietervereinigung auf der richtigen Seite kämpft und auch hier auf der
richtigen Seite gekämpft hat, mit den Mietern und Mietervertretern. Es stimmt,
dass die Juristen eines Betriebes - und ich meine Wiener Wohnen ist ja ein
Betrieb, von dem alleine die Mietzinseinnahmen 654 Millionen Euro,
oder die Betriebskosteneinnahmen 222 Millionen Euro sind, also ein
gewaltiger Wirtschaftsbetrieb -, natürlich sehr unabhängig von der Politik
entscheiden, wann sie zu Gericht gehen, ob sie in Berufung gehen, welche
Rechtsanwälte jetzt im Falle zum Beispiel das weitere zivilrechtliche Vorgehen
gegen diese Firma prüfen.
Da sollte sich die Politik heraushalten und ich tue
das auch, weil ich glaube, dass sind zwei verschiedene Bereiche.
Das eine ist der klare politische Grundsatz, den
kennen die Beamten des Hauses und auch die Geschäftsführer, und das andere ist
eine rechtlich absolut korrekte und nach bestem Wissen und Gewissen ordentliche
Vorgangsweise der Stadt, um entweder Geld zu sparen, Geld zu kontrollieren oder
in so einem ungerechtfertigten Fall wie hier, wieder zurückzubekommen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So,
ich danke schön. Somit ist die zweite Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 3. Anfrage (FSP/00355/2003/0003-KSP/GM).
Sie ist gerichtet von Frau GRin Klier, an den Herrn Amtsf StR der
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr: In den vergangenen Wochen
wurde in den Medien immer wieder über die geplanten großen Bauvorhaben im
Straßen- bzw Brückenbau berichtet. Welche Finanzmittel stehen für die heuer in
Angriff genommenen Baumaßnahmen zur Verfügung?
Bitte schön.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Die Mittel, die uns in diesem Jahr für den
Straßenbau, für den Brückenbau und für die Beleuchtung zur Verfügung stehen - die
sind ja zusammen in einem Topf -, muss man folgendermaßen gliedern:
Die Straßen in Wien werden einerseits im Rahmen der
ASFINAG oder deren Tochtergesellschaft ÖSAG errichtet, betreffen daher nicht
das städtische Budget, sind aber sehr verkehrswirksam und wir bräuchten sie
schon sehr lange, wie zum Beispiel die S 1 oder die Verbreiterungen auf
der Südosttangente oder Knoten Prater-Ertüchtigung.
Das zweite Budget, das angesprochen wird, ist das
seinerzeitige Bundesstraßenbudget. Hier haben wir ja neue Landesstraßen, die
sogenannten Hauptstraßen B, wo zweckgewidmet Mittel seitens des Bundes
jährlich überwiesen werden. Und darüber hinaus sind im Zentralbudget ebenfalls
noch die Ansätze für jene Straßen und Verstärkungen für Bezirksmaßnahmen enthalten,
die man berücksichtigen muss.
In den Bezirken, die ja zuständig sind bei den
Nebenstraßen und bei den Hauptstraßen A für deren Erhaltung ist ebenfalls
ein Grossteil der Mittel budgetiert und darüber hinaus gibt es noch
Sondermittel, zum Beispiel aus dem Bau der S 7. Alles zusammengenommen
ergibt 139 Millionen EUR, die im Jahr 2003 für den Straßen- und
Brückenbau in Wien zur Verfügung stehen.
Und diese 139 Millionen EUR sind um
39 Millionen oder 39 Prozent mehr, als das im vergangenen Jahr der
Fall war. Das heißt, Wien reagiert hier ganz bewusst in Kooperation mit den
anderen Straßenerrichtern und Brückenerrichtern in Wien auf die schlechte
Konjunkturlage in der Bauwirtschaft. Und wenn Sie sich erinnern, wir haben
dieses Programm ja schon voriges Jahr begonnen und es hat dazu geführt, dass
doch eine Erleichterung eingetreten ist, allerdings ist natürlich gerade im
Straßenbau im Winter wohl kaum etwas auszurichten und daher ist zur Zeit auch
Flaute auf diesem Gebiet.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. Die
erste Zusatzfrage, Herr Gemeinderat Mag Maresch,
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