Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 82
den ORF gestartet wird, unterstützen werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Es muss eine breite Verurteilung der Verantwortlichen
und eine sachliche Berichterstattung über das Leben in der Großfeldsiedlung
geben, wobei ich hier nicht die Schwarzmalerei von Elisabeth Spira meine, aber
auch nicht die Sicht mit der rosaroten Brille, wie wir es von Ferry Maier
gesehen haben. Das ist nicht richtig. So kann man etwas nicht darstellen. Das
ist falsch. Denn die Menschen in der Großfeldsiedlung sind mehr. Das sind
Menschen wie du und ich. Sie leben in Hochhäusern, sie leben in Reihenhäusern,
und sie leben im Seniorenwohnheim. Viele waren glücklich, diese Wohnungen zu
bekommen, auch wenn anfangs die Verkehrsverbindungen wirklich nicht optimal
waren. Aber diese Menschen haben Probleme, wie wir sie überall in der Stadt
finden können. Es gibt Geschäfte, Schulen, Ärzte, Freizeiteinrichtungen und
Grünflächen. Für viele ist es wunderbar dort und für andere schrecklich,
genauso wie sich ein Leben in so einem Umfeld widerspiegelt. Das ist das
individuelle Lebensgefühl, das sich hier widerspiegelt, und das ist eben auch
unterschiedlich. Und wenn ein Bericht gemacht wird, müsste er all dies
widerspiegeln.
Das ist auch der Grund, weswegen wir diese Aktuelle
Stunde verlangt haben. Ich finde, der gesamte Gemeinderat sollte sich heute
gegen diese Berichterstattung stellen und diese diskriminierende
Berichterstattung verurteilen. Wir müssten uns hinter die Bevölkerung stellen,
die ein buntes Bild unserer Stadt darstellt, die alle Schwächen und Vorteile
hat. Ich fordere Sie daher auf, die heutige Aktuelle Stunde in diesem Sinne zu
nutzen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
Ich bringe noch einmal in Erinnerung, dass die
Redezeit für die nun folgenden Gemeinderäte nur 5 Minuten beträgt.
Als nächster Redner hat sich Herr GR Ellensohn
gemeldet.
GR David Ellensohn (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Als ich den Titel gelesen habe und das Wort
"verhöhnt" in einer von der FPÖ verlangten Aktuellen Stunde gefunden habe,
hat es bei mir im Kopf schon angefangen, Assoziationen zu tätigen. Die FPÖ ist
der Weltmeister im Verhöhnen in diesem Land, sie ist der Weltmeister im
Denunzieren in diesem Land, und darauf hat sie einen Teil Ihrer Wahlerfolge
aufgebaut. Doch das ist mittlerweile Vergangenheit, und deswegen werde ich mich
auch nicht lange mit der FPÖ beschäftigen. Sie haben über Jahrzehnte hinweg
nichts anderes gemacht, als einzelne Gruppen pauschal abgeurteilt, und Sie
machen das in dieser Stadt immer noch. (GR
Heinz-Christian Strache: Sie reden über sich selbst!) Nicht vergessen:
Alle, die eine Hautfarbe haben, die man als schwarz bezeichnet, sind
Drogendealer. Da drüben (in Richtung der
Freiheitlichen) sitzen die Leute, die immer wieder denunzieren und es sich
sehr, sehr einfach machen und genau da mitspielen. (GR Heinz-Christian Strache: Das ist absoluter Blödsinn, was Sie da
verzapfen! Das ist absoluter Unsinn!)
Zurück zur Großfeldsiedlung. In der Großfeldsiedlung
hat es Probleme gegeben, auch schon vor dem 27.12.2002, bevor diese Sendung
ausgestrahlt wurde, eine ganze Menge Probleme. Viele Probleme, die die Leute
dort haben, haben sie – warum? Weil es immer noch eine blau-schwarze
Bundesregierung gibt (ironische
Heiterkeit bei der FPÖ), die dafür gesorgt hat, dass die Arbeitslosigkeit
in diesem Land einen Stand erreicht hat, den wir vorher lange nicht gehabt
haben. Und dort gibt es Leute, die damit kämpfen. Das sind Arbeitssuchende,
weil Sie sie arbeitslos gemacht haben – unter anderem. (GR Heinz-Christian Strache: Ihr sitzt wirklich im falschen Haus! Das
ist echt peinlich!) Die Leute in der Großfeldsiedlung haben die Probleme,
die viele Leute in diesem Land haben, nämlich dass ihnen angedroht wird, dass
Gesundheit in Zukunft teurer wird. Von wem? – Von einer blau-schwarzen
Bundesregierung, die immer noch in Amt und Würden ist – weniger in Würden, aber
im Amt ist. (GR Heinz Hufnagl: Die tut so
weiter, als ob keine Wahlen gewesen wären!)
Die Leute in der Großfeldsiedlung haben ein Problem
damit, dass man ihnen einredet, die Pensionen werden wir uns nicht mehr leisten
können, aber Kriegsgerät können wir kaufen um 1,5 Milliarden EUR. Wer
sagt das? – Die blau-schwarze Bundesregierung. (StR Johann Herzog: Den Zusammenhang mit der Großfeldsiedlung können
Sie da nicht mehr herstellen!)
Viele Probleme, die die Leute in der Großfeldsiedlung
haben, sind Probleme, die in der Gesellschaft existieren, und da könnte man
viel machen. Die ÖVP und die FPÖ haben das Gegenteil gemacht: Sie verschärfen
diese Problematik.
Aber jetzt zur Großfeldsiedlung und zur Wohnsituation
in der Großfeldsiedlung im Speziellen. Da gibt ein paar Dinge, die könnten der
Gemeinderat oder die Bezirksvertretung tatsächlich machen. Dort gibt eine
Deponie Langes Feld. Da hat man gesagt, die wird abgeschlossen und ist 2001
fertig. Das hat man bis 2006 verlängert, das hat man bereits jetzt schon noch
einmal bis 2011 verlängert. Das würde den Leuten etwas nutzen, wenn man jetzt
sagte: Aber viel länger nicht mehr! Man hat es ihnen einmal versprochen, und
man hat es zweimal gebrochen. Ein drittes Mal wird es nicht mehr verlängert.
Wir bleiben dabei! Die Deponie Langes Feld ist 2011 fertig.
Kinderspielplätze sind im Moment wegen des
U-Bahn-Baus, der die Verkehrssituation dort noch einmal verbessern wird, als
Parkplätze in Verwendung. Es geht nicht anders, das lassen wir gelten, aber es
muss sichergestellt werden, dass all diese Lagerplätze nach Beendigung der
Bauarbeiten wieder zu Kinderspielplätzen umgewandelt werden.
Dann gibt es ein kleines Stadtwäldchen dort, das von den
Bewohnern und Bewohnerinnen der Großfeldsiedlung für Spaziergänge genutzt wird.
Da haben die Grünen einen Antrag
eingebracht, dass man dieses vergrößert. Da hat es nicht geheißen, nein,
sondern:
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