Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 82
wir ohne die Partei nichts wären. Unser Verständnis ist,
dass unsere Abgeordneten Vertreter der Bürger sind und sich um die Anliegen
dieser Bürger annehmen. Das ist der Unterschied offensichtlich zwischen unseren
Fraktionen, dass wir das leben. (GR Heinz Hufnagl: Zwischen unseren
Fraktionen? Von wem sprechen Sie heute?) Zum Beispiel der Unterschied
zwischen eben uns und Ihnen ist, dass Sie kein Interesse haben, die Anliegen
der Bürger zu vertreten. Das ist offensichtlich der Unterschied.
Ich habe tatsächlich berichtigt, das dieses Grundstück nicht der ÖVP
gehört. Weil das ist behauptet worden. Das haben Sie wörtlich gesagt.
Und ich möchte auch berichtigen, dass es nicht
richtig ist, dass sozusagen diese Dinge alle irgendwo parteimäßig in einem
jetzt von einer großen Macht, vom Big Brother, geregelt werden. Das ist
möglicherweise bei Ihnen so. Das ist Gott sei Dank in einem Rechtsstaat und
einer pluralistischen Partei, wie es die Österreichische Volkspartei ist, nicht
der Fall. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Kenesei gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Günter Kenesei (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Also irgendwie finde ich es schon zutiefst eigenartig,
was der Kollege Schieder hier heraußen als Rechtfertigung für diese skurrile
Vorgangsweise, die die Sozialdemokratie an den Tag legt, an Argumenten
gebraucht hat. Na ja, die haben ja keinen Bauzwang. Ja, erklären Sie doch da
heraußen, wo es einen Widmungszwang gibt. Das Einzige, was die
sozialdemokratische Fraktion heute da macht, ist – ja, da fehlen Ihnen jetzt
die Worte, das ist mir klar – Schweigen.
Also wo gibt es einen Widmungszwang? Das Einzige, was
Sie tun, ist, dass Sie fragen: Welchen Anspruch hat die BIG, dass Sie widmen?
Das tät mich interessieren. Sie haben erklärt, die BIG hat einen Anspruch auf
eine Widmung. Auf dieser Fläche ist Epk beziehungsweise ein Sportplatz gewidmet
Das Einzige, was Sie tun mit dieser Vorgangsweise, die Sie gewählt haben, ist,
dass Sie der BIG einen netten Widmungsgewinn, noch in Schilling gerechnet, von
knapp 200 Millionen S über den Tisch schieben.
Jetzt kann es natürlich sein, das sich die
sozialdemokratische Fraktion bei ihren ganzen Verhandlungen an den diversesten
Schauplätzen dieser Republik ein bissel selber ins Knie geschossen hat, denn
die Hauptverhandlungsphase mit der BIG ist dummerweise genau mit der
Hauptverhandlungsphase im Bund zusammengefallen, nämlich mit denen mit der ÖVP
um Bildung einer Bundesregierung, einer großen Koalition.
Jetzt weiß man natürlich, dass man in vielen
Bereichen über vieles diskutiert und auch das eine oder andere – jetzt sage ich
es einmal vorsichtig – ausmacht, um es dann, wenn es soweit ist, auch zu
realisieren.
Dummerweise hat es im Bund nicht so funktioniert, wie
es sich manche Proponenten der SPÖ offensichtlich vorgestellt haben, auf der
einen als auch auf der anderen Seite. Nur jetzt da herinnen haben wir die
Situation, dass die SPÖ etwas tun muss, wo ich mir denke, mit dem Reden und mit
dem bisschen Horchen und mit dem Lesen zwischen den Zeilen sind Sie nicht
einmal so glücklich mit dem, was Sie jetzt da tun. (Zwischenruf des GR Godwin Schuster.) Das ist mir schon klar,
Kollege Schuster. Nur, der Herr Kollege Schieder hat es jetzt
Mediationsverfahren genannt. Er hat dann eh nur mehr gesagt moderierte
Gespräche, weil es war kein Mediationsverfahren, es war keines. Wir können uns
auf die Begrifflichkeit einigen. Es war kein Mediationsverfahren, es waren
moderierte Gespräche.
Wenn alles so toll gelaufen wäre und der
Kompromiss-Rudi das geschafft hätte, was Sie jetzt hier heraußen gesagt haben,
dann wundert es mich, warum eigentlich der Kompromiss-Rudi nicht am Ende der
letzen Sitzung von allen Beteiligten auf den Schultern durch den Bezirk
getragen worden ist, und alle haben gejubelt und gesagt: Super, jetzt haben wir
das erreicht, was wir wollten.
Das ist es ja nicht, das war es ja nicht. Die
Anrainer sind bei dieser Geschichte klassisch vor dem Tor geblieben. Die SPÖ
und der Kollege Schicker haben einmal intensiv die Interessen bei der BIG
ausgelotet. Na, dass die ein massives Interesse haben, dort zu bauen: No na
net. Das ist ja eine Firma, die im klassischen Sinne die Grundstücke, die sie
hat, verwerten soll.
Wir kommen aber immer wieder auf den Punkt zurück,
dass es überhaupt keine Veranlassung gegeben hätte, in dieser Sache bei der
Widmung aktiv zu werden, denn es hat eine klare und eindeutige Widmung gegeben,
nämlich mit Epk und mit Sportflächen, und dann wäre halt die
Bundesimmobiliengesellschaft Besitzer eines Parkes und eines Sportplatzes
gewesen. Na, so ist es halt, und mit dem hätte die BIG umgehen lernen müssen.
Sie haben ja in den letzen Jahren gelernt, wie sie mit dem umgehen müssen, und
sie hätten es halt auch jetzt in Zukunft lernen müssen.
Das Problem ist, dass es leider unzählige Beispiele gibt, wo
man der SPÖ nachweisen kann, dass sie im Normalfall, wenn es hart auf hart
geht, immer die Interessen der Bauträger und der Grundstücksbesitzer und im
seltensten bis in gar keinem Fall die Interessen der AnrainerInnen und der
Bürger nachvollzieht. Das ist das Problem. (GR Godwin Schuster: Sie haben
ein Jahr Zeit gehabt, um in der Untersuchungskommission Beweise auf den Tisch
zu legen!) Wir können gerne – ich habe noch vierzehneinhalb Minuten – auch
über die Untersuchungskommission sprechen. Wir können über etliches reden, vom
– ich will dem Kollegen Madejski das Thema nicht wegnehmen – Wohnpark
Hetzendorf bis über die gefälligen Widmungen in allen anderen Bereichen. Ich
brauche mir nur die Perfektastraße anzuschauen mit dem "Darf's ein bisserl
mehr sein?". Also all diese Bereiche haben wir diskutiert, Kollege
Schuster. Ich weiß nicht, wo du in diesen 62 Stunden der
Untersuchungskommission gewesen bist. Offensichtlich warst du nur körperlich
anwesend, hast aber über weite Strecken
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