Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 82
Stadtrat diese Meinung nicht geändert hat. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das hätte ich gern
beschlossen!) Das heißt, wir stehen nach wie vor zu dem, was wir damals im
November gesagt haben.
Daher werden wir diesem Antrag selbstverständlich
zustimmen. Es freut mich ganz besonders, dass sich auch die grüne Fraktion der
Meinung der sozialdemokratischen Fraktion nach einigen Monaten, aber doch,
angeschlossen hat. Herzlichen Dank! Wir nehmen das gern zur Kenntnis.
Zum zweiten Antrag, meine sehr verehrten Damen und
Herren, der in diesem Fall der erste war: Dort ist es ein bisschen anders
gelagert. Dazu möchte ich sagen, dass die Frau StRin Kossina vor kurzem einen
Brief an den zuständigen Minister für Land- und Forstwirtschaft,
Mag Molterer, geschrieben hat. Offensichtlich hat es den Anschein, dass im
Moment das Land- und Forstwirtschaftsministerium eher den Kiesabbau als eine
landwirtschaftliche Widmung fördert. Das stimmt uns etwas bedenklich und
traurig. Das ist auch dadurch dokumentiert - und das möchte ich Ihnen, meine
sehr verehrten Damen und Herren des Wiener Gemeinderats, nicht verschweigen -
dass wir derzeit pro Hektar 5 500 S oder, in der jetzigen Währung,
nahezu 400 EUR bezahlen müssen. Das steigert sich jedes Jahr. Dazu kommt
noch, dass wir jetzt keine langjährigen Verträge mehr haben, sondern das
Ministerium nur mehr Jahrespachtverträgen zustimmt. Das ist natürlich jeder
Planung, vor allem bei der Landwirtschaft, unerträglich. Jeder Fruchtfolge wird
eigentlich der Garaus gemacht, weil man nicht mehr planen kann. Das gilt auch
für die von uns seit vielen Jahren geförderten Ökozellen, die wir dort mit
200 Parzellen gemacht haben, eine 80 Quadratmeter groß, zu einem
Preis von 70 EUR pro Jahr. Diese, meine Damen und Herren, sind - das ist
der erste Antrag von der grünen Fraktion gewesen - dort gefährdet. Es kommt mir
jetzt vor, als würde uns das Ministerium so lange reizen, bis die Stadt Wien
sagt, dass sie einfach nicht mehr mithalten kann, dass das Limit für diesen
Hektar erreicht ist, dass das einfach nicht mehr geht. Deswegen lässt das
Ministerium derzeit auch prüfen, ob dort ein Kiesabbau durchgeführt werden
kann.
Aber noch einmal, wie ich eingangs sagte, wir werden
keinesfalls einer Umwidmung zustimmen. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Man
kann dort einen Reitstall machen, wenn man schon glaubt, das tun zu müssen,
aber einen Kiesabbau wird es nicht geben.
Jetzt eigentlich zu dem, meine Damen und Herren,
warum wir diesen Antrag leider ablehnen müssen. Wir müssen nämlich auch ein
bisschen ehrlich sein. Wenn die grüne Fraktion verlangt, wir sollen diese
200 Parzellen bis 2007 auf das Dreifache, also auf 600 Parzellen,
aufstocken, so wäre das, meine Damen und Herren, derzeit gar nicht möglich. (GR Mag Rüdiger Maresch: Im Süden Wiens!) Rüdiger
Maresch, ich werde es dir und damit auch dem hohen Haus gern erklären. Der
Grund ist einfach, weil wir derzeit die Parzellen gar nicht haben. Wir haben
damals sofort vom Schafflerhof ausziehen müssen, weil das Bundesgrund ist, und
haben daher im Ausschuss beschlossen, eine neue Ansiedlung des Schafflerhofs entlang
der Eßlinger Hauptstraße zu schaffen. Dort haben wir zwei Hektar zur Verfügung.
Bei diesen zwei Hektar ist es aber so, dass sie neben der Straße sind, und das
ist nicht gerade für einen ökologischen biologischen Landanbau geeignet.
Deswegen müssen wir jetzt warten, bis wir südlich der Eßlinger Hauptstraße die
Grundstücke zur Verfügung haben, die noch bis zum Jahr 2008 in Pacht sind.
Dann müssen wir danach trachten, dort etwas zu bekommen.
Meine Damen und Herren, es ist natürlich auch so,
dass wir Leute brauchen, die diese ökologische Landwirtschaft betreiben und den
Leuten bei ihrer Arbeit helfen. Das können wir aber nur tun, wenn wir auch das
Personal aufstocken. Das heißt, wir können es aus heutiger Sicht nicht
versprechen, dass es dann so gemacht werden kann.
Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist
bedauerlicherweise der Grund, warum wir im Moment diesem Antrag leider nicht
zustimmen können und ihn ablehnen müssen, weil wir den Leuten nicht etwas
versprechen, was wir unter Umständen nicht halten können. Dafür können wir uns
nicht hergeben. Wir haben auch die Verantwortung dafür. Wir dürfen nicht etwas
zusagen, was wir nicht halten können. Daher, meine sehr geehrten Damen und
Herren, können wir diesem Antrag leider nicht zustimmen. - Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort
verzichtet.
Wir können somit gleich zur Abstimmung kommen.
Wer von den Damen und Herren des Gemeinderats für die
Postnummer 57 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist
mehrstimmig, gegen die Grünen, angenommen.
Wir kommen nun zu den beiden Beschluss- und
Resolutionsanträgen, eingebracht vom Kollegen Maresch.
Der erste beschäftigt sich mit biologischen
Selbsternteprojekten.
Die sofortige Abstimmung ist hier beantragt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Er hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden.
Der zweite beschäftigt sich mit Stadtentwicklung im
22. Bezirk.
Auch hier wurde die sofortige Abstimmung beantragt.
Ich bitte um ein Zeichen der Zustimmung, wer dafür
ist. - Dieser ist einstimmig so angenommen.
Ich schlage vor, die Berichterstattung und Verhandlung über
die Geschäftsstücke 2 (05707/2002-GIF), 3 (05153/2002-GIF), 4 (05708/2002-GIF), 5 (05709/2002-GIF), 6 (05710/2002-GIF),
7 (05715/2002-GIF), 8 (05716/2002-GIF),
9 (05711/2002-GIF), 10 (05712/2002-GIF),
11 (05713/2002-GIF), 12 (05714/2002-GIF) der Tagesordnung,
sie betreffen einen Rahmenbetrag für Subventionen an verschiedene Vereine und
Institutionen, zusammenzuziehen, die Abstimmung dann jedoch getrennt
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