Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 82
da sagen! Wir haben eine Unter-Arbeitsgruppe!)
Ja, im Frauenbereich! Aber es gibt auch noch andere
Subventionierungen: im Sportbereich, im Jugendbereich, im sozialen Bereich.
Meine Damen und Herren, wenn es die Gemeinde Wien oder die sozialdemokratische
Fraktion, die Alleinregierung ernst damit meint, dass Dreijahresverpflichtungen
oder Dreijahreszusagen das Um und Auf und das Wichtigste für Vereinstätigkeiten
sind, dann muss man das, bitte, ehrlicherweise in allen Bereichen diskutieren.
Dann muss das - und das ist unser besonderes Anliegen - nach Kriterien gehen,
die allgemeine Grundsätze vertreten und die auch allgemein beurteilungswürdig
sind. (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Ja, gibt es
alles! Wenn Sie es bloß gelesen hätten!)
Ich lese da die Aussendung
von Frau Kollegin LUDWIG: "Für die Vergabe der Dreijahresverträge sind
gemeinsam mit dem Kontrollamt der Stadt Wien qualitative und quantitative Standards
entwickelt worden." (GRin Martina LUDWIG: So ist es!) Nun gut, das
ist aber nicht in dem Maß weitergegeben worden, dass wir das einer Beurteilung
zugrunde legen könnten. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Das ist ja nicht
wahr!)
Nochmals zum Grundsatz:
Diese willkürliche Auswahl eines Ressorts, von einigen Frauenbereichen, ist
nicht das, was wir mit allgemein gültigen Grundsätzen und Kriterien meinen.
Ich möchte jetzt - und das
ist die zweite Stelle, an der ich das tue - eines noch einmal betonen: Das hat
nichts damit zu tun, dass wir die Arbeit dieser vorliegenden Vereinigungen oder
die Frauenarbeit gering schätzen oder inhaltlich etwas dagegen einwenden
möchten - das ist mit unseren Ausschussmitgliedern durchdiskutiert worden, und
sie sehen das auch so, das ist uns bestätigt worden -, sondern es hat auch
haushaltstechnische Gründe. Wenn ich das jetzt zum Grundsatz erhebe - und ich
bin dafür, dass wir, wenn wir so etwas eingehen, nach grundsätzlichen Kriterien
vorgehen -, dann muss ich sagen: Wenn das auf breiter Basis als Mittel
angewandt wird, werden wir für künftige Jahre null Gestaltungsspielraum für den
Wiener Haushalt haben, wenn wir uns bereits jetzt in breitem Maße für drei
Jahre verpflichten.
Was der grundsätzliche
Unterschied zum Vorgehen im Kulturbereich ist, das wird Herr Dr Salcher, der ja
zehn Anträge von uns einbringen wird, sicherlich noch viel authentischer als
ich erklären können, weil er damals, als das eingeführt wurde, der Vorsitzende
des Kulturausschusses war. Ich möchte nur nochmals betonen, dass das nicht
gegen die Frauenvereinigungen selbst gerichtet ist, und ich glaube, dass ich
damit den ... (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Frau Kollegin Tomsik, das lässt sich leicht dadurch
belegen, dass wir die Subvention nicht grundsätzlich in Frage stellen, sondern
Anträge stellen, dass die Vereinigungen die Jahressubventionen für 2003
durchaus so bekommen, wie es beantragt ist. Ich persönlich bekenne mich auch
dazu, dass Planungssicherheit und Dispositionssicherheit gegeben sein muss. Das
kann ich mir durchaus vorstellen, dass wir solche Jahressubventionen bereits im
Sommer des Vorjahres behandeln. Denn es macht einen großen Unterschied für
einen Verein, ob ich am 31. Jänner - also morgen - wissen werde, ob eine
Subvention für das bereits angelaufene Jahr beschlossen worden ist, oder ob ich
schon ein halbes Jahr vorher wissen kann, ob ich die Subvention für das
Folgejahr bekomme.
Ich sage es noch einmal: Wir lehnen die
Dreijahresverträge mit der automatischen Valorisierung ab und bringen dafür die
Abänderungsanträge ein, die dann mein Nachredner darstellen wird. (Beifall
bei der ÖVP. - GRin Josefa Tomsik: Aber das können Sie trotzdem nicht glauben,
was Sie da jetzt gesagt haben!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schöfnagel. - Bitte.
GRin Barbara Schöfnagel (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Die heutige Diskussion rankt sich offensichtlich
hauptsächlich um die Dreijahresverträge. Wir von den Freiheitlichen sind
prinzipiell für Dreijahresverträge. Denn jeder, der einmal in einem Verein
gearbeitet hat, der ehrenamtliche Mitarbeiter hat, aber auch hauptamtliche
beschäftigen muss, weiß, wie schwierig es ist, wenn man immer nur von einem
Jahr zum anderen agieren kann und wenn man nie weiß, ob es im nächsten Jahr
weitergeht oder nicht. Das heißt, wir sind prinzipiell für Dreijahresverträge.
Die Vereine sollen, wenn sie gute Arbeit leisten, auch die Sicherheit bekommen,
dass sie diese fortführen können. Denn wir sind der Meinung, gute Arbeit kann
man nur mit einer gewissen Sicherheit leisten, und gute Mitarbeiter findet man
nur schwer in kurzen Projektarbeiten, wenn nicht eine kontinuierliche Arbeit
möglich ist. So ist es auch verständlich, dass Vereine, welche hauptamtliche
Mitarbeiter haben, wissen wollen, wie es in Zukunft weitergehen wird.
Daher sind wir, wie schon immer und gewohnt, für die
Vereine, die unsere Zustimmung bekommen: "abzwien"; "SELBST-LAUT
- Verein zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch"; wir sind für den
Verein "Frauen gegen sexuelle Ausbeutung von Mädchen", für
"Frauen beraten Frauen" und natürlich auch für die Wiener
Frauenhäuser. Das ist eine Arbeit, die hier im Gemeinderat unumstritten gut und
von allen Fraktionen anerkannt ist. Diese Vereine sollen auch nach unserem
Dafürhalten ihre Arbeit mit einer größeren Sicherheit, mit Dreijahresverträgen,
fortführen können.
Anders schaut es aus bei Vereinen oder bei
Beschlüssen, die wir heute haben, zum Beispiel bei dem Rahmenbetrag für das
Frauenressort. Da sind wir nicht gleicher Meinung. Denn wir denken, dass es
auch bei kleineren Unterstützungen eine vorherige Information, eine offizielle
Beschlussfassung geben sollte, und wir lehnen diese Vorlage ab. Wir sind
sicher, dass sich die Sozialdemokraten diese 109 000 EUR mit ihrer
Mehrheit selbst genehmigen werden, aber wir finden das nicht für richtig und
lehnen diesen Beschluss ab.
Dann gibt es weitere Vereine, über die heute
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