Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 82
Menschen, die beschäftigt sind, um Beratungen und Therapien
durchzuführen, hier beschäftigt werden, und sie werden nicht über kürzere
Zeiträume, sondern gerade in diesem sensiblen Bereich auch über längere
Zeiträume angestellt und durch Verträge verpflichtet. Hier können sie ihre
Arbeit tun.
So viel nur, um auf Ihre beiden Argumente einzugehen,
denn mehr haben Sie noch nicht vorgebracht. Vielleicht bringt Kollege Salcher
noch andere Argumente vor, warum es da große Unterschiede gibt. Aber ich denke,
Kollegin Vana ist ohnehin schon darauf eingegangen. Auch ich vermute, es liegt
hier nicht an unterschiedlichen Gründen, sondern man legt anderen Wert auf
Kulturbetrieb beziehungsweise auf Frauenbetrieb. Denn auch hier handelt es sich
um Betriebe.
Uns ist wichtig - und ich möchte die Ausführungen von
Vorrednern nur noch unterstreichen -, dass Frauenvereine Sicherheit haben und
nicht von Jahr zu Jahr zittern müssen. In Wien müssen sie das Gott sei Dank eh
nicht so, wo sie das Geld hauptsächlich von uns bekommen. In anderen Bereichen
haben sie das leider sehr stark zu spüren bekommen, vor allem dort, wo sie von
Bundesseite finanziert werden. Ich erinnere nur noch einmal - es ist noch nicht
lange her - an die österreichweite Frauen-Helpline, die Ende letzten Jahres zittern
musste und sich bereits wieder einmal überlegt hatte, Kündigungen anmelden zu
müssen, weil sie noch keine Zusagen von Seiten des Finanziers bekommen hatte,
ob für das laufende Jahr überhaupt Geld da sein wird oder nicht. All diese
Situationen wollen wir für unsere Frauenvereine nicht haben. Deshalb wollen wir
sie über einen längeren Zeitraum absichern und ihnen auch die Möglichkeit
geben, über einen längeren Zeitraum zu planen und mit dem Geld vielleicht noch
sinnvoller im Interesse der Klientinnen umzugehen.
Es gibt weniger Verwaltungsaufwand, sowohl für die
Vereine als auch für die Stadt, und die Sicherheit steht im Vordergrund, sodass
vor allem die Kapazitäten und Ressourcen der vor Ort Tätigen auf die Arbeit
konzentriert werden und nicht so sehr auf den generellen Verwaltungsaufwand,
der oft ein sehr hoher ist. Ich denke, das sind genug Gründe. Ich bin gespannt
auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Salcher - den ich hier erstmals zu
Frauenprojekten reden höre - darüber, wo doch noch großartige Unterschiede zu
finden wären.
Es tut mir Leid, und ich hoffe, dass wir das in
Zukunft im Vorfeld aufklären können, würde mich aber freuen, wenn wir mit einer
großen Mehrheit heute einen wichtigen und richtigen Schritt gehen. Ich denke,
wir können gemeinsam stolz sein, dieses Netz, das wir in Wien haben - ein sehr
dichtes Netz an Beratungs-, Service- und Kriseneinrichtungen für Frauen -, hier
nicht nur weiterhin zu behalten, sondern auch auszubauen und den Frauen - nicht
nur den dort beschäftigten, sondern auch jenen, die diese Einrichtungen in
Anspruch nehmen - die Sicherheit geben zu können, die sie sich auch verdient
haben. - Danke. (Beifall bei der SPÖ
sowie der GRin Dr Monika Vana.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Nächster Redner ist Herr Mag Salcher. (GR Robert Parzer: Doktor!) Herr
Doktor, Entschuldigung! An dem wird es ja nicht scheitern. - Bitte.
GR Dr Andreas Salcher
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zunächst muss ich eine Hoffnung enttäuschen, und zwar
die, dass ich in Zukunft auch den Frauenausschuss der Frau Stadträtin
bereichern werde. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Von "Hoffnung"
war keine Rede, Herr Kollege!) Diese Hoffnung muss ich enttäuschen. Auf der
anderen Seite kann ich Sie von der Sorge befreien, dass ich mich nicht auch
weiterhin intensiv um den Kulturbereich kümmern werde. Ich melde mich hier
daher primär aus formellen Gründen zu Wort, weil die Frau Stadträtin, wie Sie
alle wissen, keine Anträge einbringen kann und nur ein Abgeordneter
Abänderungsanträge einbringen kann.
Ich möchte auf drei Argumente eingehen, erstens auf
die Sache mit dem unterschiedlichen Abstimmungsverhalten im Ausschuss und im
Gemeinderat. Die Kamera ist zwar da, aber seien wir doch einmal fünf Minuten
ehrlich! (GRin Inge Zankl: Wir sind immer
ehrlich!) Es möge die Fraktion hier im Hause aufstehen, die auch nur in
dieser Periode nicht mindestens einmal im Ausschuss anders als im Gemeinderat
abgestimmt hat! Die lade ich gerne ein ... (GRin
Martina LUDWIG: Aber es geht um ...!) Passen Sie auf, Frau Kollegin: Die
Regierungspartei hat hier Abänderungsanträge zu eigenen Anträgen der Regierung
eingebracht! Das heißt, in der Zeit zwischen dem Beschluss im Ausschuss und dem
Einbringen der Vorlage hier im Haus haben Sie selbst die Mehrheit verändert.
Das ist ja nichts Schlechtes. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Argumentieren
Sie inhaltlich!) Entschuldigung, dieses Argument ist von Ihrer Seite
gekommen; ich komme schon dazu, nicht ungeduldig sein!
Ich gehe jetzt formal darauf ein - und seien wir uns
einmal ehrlich! -, in einer Demokratie ist das nichts Böses: Das haben ja alle
Fraktionen getan, dass man hier im Gemeinderat - und das ist das Entscheidende
- anders als im Ausschuss abstimmt. (GRin
Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Ist ja nicht wahr!) Bitte schauen Sie sich
Ihre Abstimmungsergebnisse an, ich kann sie Ihnen gerne einmal zeigen. Es ist
aber nichts Schlechtes.
Punkt zwei, inhaltlich: Frau Kollegin, es ist ein
Unterschied, ob zum Beispiel beim Jazzfest oder bei den Wiener Festwochen die
dort persönlich haftbare Geschäftsführung der Wiener Festwochen eine
Verpflichtung eingehen muss, die in zwei oder drei Jahren einen Künstler, eine
Produktion mit einem Millionenbudget ausstattet. Es ist ein Unterschied, ob bei
einem Festival wie dem Jazzfestival die Auslastung eine sehr unterschiedliche
sein kann, weil man nie weiß, ob eine Produktion in einem Jahr besser läuft, in
einem anderen Bereich schlechter läuft. (GRin Martina LUDWIG: Hier auch!)
Das waren die zwei entscheidenden Gründe, warum wir uns
damals im Kulturbudget, im Kulturbereich
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