Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 82
Wien etwas mehr Geld springen ließe, damit der Verein seine
Tätigkeit ausbauen kann. Am allererfreulichsten wäre es, wenn in den nächsten
Jahren auch die Standortfrage zur Zufriedenheit aller gelöst werden könnte. Die
Neugestaltung des Karlsplatzes wird ja zu diskutieren sein, und wir hoffen
sehr, dass "Public Netbase" dort eine neue Heimat finden wird. -
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet hat sich Herr GR Dr Salcher. Ich erteile es ihm.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich glaube, eine inhaltliche Auseinandersetzung über
"Public Netbase" haben wir schon des Öfteren ausführlich vorgenommen.
Das hat auch Herr Professor Strobl für die ÖVP getan, weil das eines der sehr
seltenen Kapitel ist, in denen aus mehreren Ausschüssen finanziert wird. Die
Bedenken der Volkspartei auf diesem Gebiet sind bekannt und sind weiter
aufrecht.
Ich möchte heute hier nur ganz kurz auf diesen Antrag
rein aus finanzieller Sicht eingehen, weil das eigentlich eine Form eines
Antrags ist, wie sie sehr selten vorliegt.
Da steht in dem Berichtsantrag der Beamten: "Die
renommierte Netzkulturinstitution Public Netbase ersucht für die Finanzierung
der laufenden Aktivitäten um eine Subvention von EUR 868 000."
Das stimmt auch mit dem Antrag überein, den Public Netbase stellt. Weiters:
"Die Kulturabteilung der Stadt Wien schlägt einen Unterstützungsbeitrag
für die Jahresaktivitäten in der Höhe von 218 000 EUR vor." Also
ein derartiges Auseinanderklaffen dessen, was ein Verein offensichtlich als
seinen eigenen Aufgabenbereich und seine eigene Größenordnung sieht und dem,
was die Stadt sagt, was dieser Verein tun soll, nämlich um mehr als das
Dreifache, ist mir eigentlich in keinem anderen Bereich in einer derartigen
Größenordnung auch nur irgendwie bekannt.
Public Netbase - da sind wir im Übrigen wieder beim
lustigen Thema 3-Jahres-Verträge. Public Netbase hatte ja bisher einen
3-Jahres-Vertrag. Offensichtlich war man nicht einmal in der Lage, einen
Minimalkompromiss zwischen Public Netbase und der Stadt Wien zu finden, weil da
ja wirklich Lichtjahre finanziell auseinander klaffen, wenn ich hier
868 000 EUR auf der einen Seite als Förderung gebe, was knappe
12 Millionen S sind, und auf der anderen Seite jetzt eine bewilligte
Förderung von EUR 218 000 habe. Ich glaube, schon alleine aus diesem
formalen Argument, dass es einmal notwendig ist, dass die Stadt und Public
Netbase - Sie haben das ja auch angekündigt, dass Sie das tun, und da muss man
einmal eine Entscheidung treffen: Soll Public Netbase irgend so etwas wie die
Wiener Festwochen von der Größenordnung sein oder soll Public Netbase halt eine
neue Medieninitiative sein? Man kann über beides diskutieren, aber hier eine
Institution zu haben, die der Meinung ist, sie erfüllt quasi eine Riesenaufgabe
in der Stadt und für die Künstler und so weiter und die Stadt sagt, das sehen
wir eigentlich im Prinzip völlig anders, aber ein bissel was geben wir euch,
das zeigt schon, wie viele Fragen hier offen sind.
Ich glaube, die Volkspartei hat daher gute Gründe und
ist gut beraten, dagegen zu stimmen und wir werden das auch tun, sowohl aus
unserer bekannten inhaltlichen Kritik, aber auch auf Grund des völligen
Auseinanderklaffens zwischen den Vorstellungen des Subventionswerbers und
dessen, was die Stadt bereit ist, dieser Institution zu geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Mag Ebinger hat sich gemeldet. Ich bitte ihn
zum Rednerpult.
GR Mag Gerald Ebinger
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Danke schön, Herr Vorsitzender.
Meine Damen und Herren! Auch ich werde mich heute
inhaltlich über die Arbeit von Public Netbase nicht verbreitern. Auch ich, und
ich habe das letztes Jahr schon angedeutet, möchte ein bisschen auf die
Diskrepanzen in diesem Finanzierungsplan eingehen. Erstens einmal auf die
Diskrepanz zwischen dem, was Public Netbase jetzt an Subvention bekommen soll
und dem, was sie beantragt hat, aber auch auf den Finanzierungsplan, der von
Public Netbase als Grundlage für die Subvention zur Verfügung gestellt wird.
Da haben wir, wenn wir uns diesen Finanzierungsplan
anschauen, Einnahmen von 225 000 EUR plus unserer
218 000 EUR Subvention. Dem stehen Ausgaben von
1 093 000 EUR gegenüber. Daraus ergibt sich eben diese
868 000 EUR-Diskrepanz.
Sagen wir es einmal anders herum: Wenn wir bei diesen
Einnahmen schauen, was das für Einnahmen sind, dann sind das größtenteils
wieder Subventionen, einmal 35 000 EUR Subventionen vom
Bundeskanzleramt, Sektion Kunst, von der MA 13 72 000 EUR, vom
WAFF 18 000 EUR, dann von der BKA Kunst noch für Projekte eigene
Förderungen und von einer Foundation Förderungen. Wir haben also auch hier
wieder bei den 225 000 EUR Einnahmen, die jetzt in dem Finanzplan auf
der ersten Seite abgebildet sind, 175 000 EUR aus öffentlichen
Geldern. Wenn man unsere dazu zählt, dann kommen wir auf 393 000 EUR
Subvention für 2003.
Gut. Jetzt haben wir von der Frau StRin Vassilakou
gehört, wie international anerkannt Public Netbase ist. In die ganze Welt
müssen sie reisen, Einladungen, und manches geht eben nicht, weil es sich nicht
ausgeht. Da denke ich mir, das ist so nicht nur die Aufgabe der Stadt Wien,
Public Netbase zu fördern und nicht nur des Bundes, weil es da ja auch
Förderungen von, glaube ich, 60 000 EUR, 50 000 EUR,
55 000 EUR gibt, sondern es könnte auch ein bissel eine
Eigeninitiative dahinter sein. Darum habe ich mir die Mühe gemacht, die
Mitgliedsbeiträge, die hier auch bei den Einnahmen stehen - "Mitgliedsbeiträge,
Institutionen und Privatpersonen und Kooperationsaufträge" - und die
internationalen Projektgelder zu vergleichen, nämlich einmal einfach nur vom
letzten Jahr und von heuer, also 2002, 2003, und was da in den Finanzplänen
drinnen steht.
Und da geht es einmal schon los: Mitgliedsbeiträge,
Institutionen und Privatpersonen 2002: 72 000 EUR,
2003: 20 000 EUR. Also das spricht meines Erachtens
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