Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 82
nämlich deshalb, weil diese Abrechnungen vollkommen
unzureichend sind, zum Teil gar nicht erfolgen oder erst Jahre später erfolgen.
Das Kontrollamt hat das sehr ausführlich geprüft. Ich will Sie da nicht mit der
Statistik quälen, aber mehr als ein Drittel der Jahressubventionen waren nach
zweieinhalb Jahren noch nicht abgerechnet. Da sind natürlich in der
Zwischenzeit schon die nächsten Subventionen geflossen. Auch das ist ein
vollkommen untragbarer Zustand. Aber das ist eben dieses Provisorium, das Jahr
für Jahr fortgesetzt wird und das es gilt, jetzt endlich einmal zu ändern.
Daher ist es begrüßenswert, dass es Reformen gibt.
Wir haben zwei ganz grundsätzliche Punkte hier
eingebracht, die zwar allgemein formuliert sind, aber in Wirklichkeit alles
sagen, und zwar: Es muss auch bei diesen Subventionen sichergestellt sein oder
hier im Speziellen, dass die Vergabe öffentlicher Gelder ohne ideologische
Vorgaben und parteipolitische Präferenzen erfolgt und dass die Berücksichtigung
des Grundsatzes gilt, dass auch die Akzeptanz und der Erfolg beim Publikum
letztendlich Voraussetzung für Förderungsmaßnahmen sein müssen. Wenn diese
Vorstellungen umgesetzt werden, dann werden wir in Zukunft derartigen
Subventionen zustimmen. Zum derzeitigen Zeitpunkt ist uns das unmöglich. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau GRin Zankl.
Ich erteile es ihr.
GRin Inge Zankl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Frau
Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Vorweg: Zu den Anträgen der
ÖVP möchte ich sagen, dass wir den Anträgen nicht zustimmen werden. Das ist
keine große Überraschung. Die Anträge haben mit dem Akt an sich eigentlich
nichts zu tun.
Zum Akt möchte ich sagen: Ich wiederhole mich seit
vielen Jahren. Meine Partner sind nur immer andere bei der F, weil die
wechseln. Ich bin eine Verfechterin der Rahmenbeträge für die Freien Gruppen.
Seit dem Jahre 1980 gibt es die Ermächtigung für die Beamten, aus diesem
Rahmenbetrag flexibel und unbürokratisch Förderungen auszuzahlen.
Die Freiheitlichen sagen immer, sie stimmen nicht zu.
Sie sagen immer etwas anderes, warum sie nicht zustimmen. Einmal sind es nur
die Rahmenbeträge, einmal sind es die Abrechnungen. Der Kollege Ebinger hat
jetzt etwas gesagt, was für mich endlich einmal ein bisschen ehrlicher
geklungen hat. Er hat nämlich gesagt, es besteht die Gefahr, dass durch diese
Rahmenbeträge von den Beamten vielleicht Gruppen gefördert werden, die den
Beamten oder wem immer, das hat er so nicht ausgesprochen, oder vielleicht dem
Stadtrat ideologisch ... (GR Günther
Barnet: Das war der STEFAN!) Ah, der Herr STEFAN. Entschuldigung. Auch ein
Freiheitlicher.
Er hat also gemeint, dass
die Beamten oder der Stadtrat oder wer immer nach ideologischen Gesichtspunkten
agieren könnten. Ich muss das von dieser Stelle wirklich aufs Vehementeste
zurückweisen. Es ist nur der Jammer für die F, dass viele Künstler den
Freiheitlichen nicht nahe stehen, und deswegen werden wir schwer Künstler
finden, die der Ideologie der F nahe stehen. Deswegen ist es halt oft so, dass
die Künstler, die einreichen, eher vielleicht Freunde der ÖVP sind oder der SPÖ
oder der GRÜNEN. Also das muss ich schon dazu sagen.
Sehr begrüßen wir auch die
Studie über die Freie Szene. Wir hoffen, dass die Beiratsentscheidungen für uns
auch transparenter werden. Wer den Akt genau gelesen hat, der hat festgestellt,
dass bereits jetzt eine Liste von schon durchgeführten Veranstaltungen dabei
ist. Ich möchte nur ein Beispiel herausgreifen, zum Beispiel die Micky Malheur,
die hatte schon Premiere.
Jetzt denke ich mir, wenn
das den Weg über den Ausschuss gegangen wäre, bis das eingereicht ist, bis wir
uns treffen, bis die Sitzung ist vergeht viel Zeit, dann kommt zu Recht immer
das Argument, man kann nicht Sachen beschließen, die schon passiert sind, das
ist nicht korrekt. Deswegen finde ich es viel besser, wenn der Rahmenbetrag beschlossen
wird. Die Beamten, zu denen wir vollstes Vertrauen haben, können schnell und
unbürokratisch agieren. Ich sehe es nicht als die Aufgabe der Politik an, dass
wir Cents zählen und Subventionen beschließen, die 1 500 EUR sind,
wenn das durch Bereitstellen des Rahmenbetrages viel schneller gemacht werden
kann.
Im Jahr 2002 wurden aus
diesem Rahmenbetrag über 200 Produktionen gefördert. Ich finde, man kann
auch den Antragstellern nicht vorwerfen, dass sie nicht abrechnen. Die
häufigsten Abrechnungen erfolgen unmittelbar nach Ende des Projekts, weil, wie
wir ja alle wissen, nicht nur Jahressubventionen beschlossen werden. Die
Jahressubventionen werden dann im nächsten Jahr abgerechnet.
Ich kann deswegen nur nochmals betonen, dass wir
diese gute Tradition beibehalten, dass wir die Rahmenbeträge beschließen. Wir
sind es schon gewohnt, dass die F da nicht mitgeht, und wir brauchen uns
eigentlich keine Sorgen um die Kultur zu machen, wenn wir das ohne die
Freiheitlichen beschließen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Frau Berichterstatterin
verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen nun zur
Abstimmung.
Ein Gegen- oder
Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte nun jene Damen und
Herren, die der Postnummer 76 ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist mehrstimmig, ohne Freiheitliche Partei.
Wir kommen nun zu den
Anträgen, eingebracht vom ÖVP-Klub.
Der erste Antrag ist zur
Inventarablöse vom Rabenhof-Theater. Eine sofortige Abstimmung wird beantragt.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem von der ÖVP
gestellten Antrag ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. –
Dafür stimmen nur die
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