Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 122
dagegen gestimmt, mit guten Gründen gegen diese
950 EUR gestimmt. Ich meine nicht einmal mit Augenzwinkern. Das ist auch
relevant. Auch was an Servern angeschafft wird, ist relevant. Aber die
wirklichen big points, der Wiener Hafen, der WBSF, die Vereinten Bühnen, das
Kleinunternehmen Stadtwerke, das zweite Kleinunternehmen KAV, das einmal im
Jahr einen Globalbericht vorlegt, aber dass man es auf die einzelnen Spitäler
hinunterbricht, das ist zu aufwendig, wie die einzelnen Spitäler wirtschaften,
die wahrscheinlich das 10 000-fache dessen sind, was in Ausschüssen
beschlossen wird, wollen wir nicht diskutieren. Das ist zu mühsam. Dazu ist der
Gemeinderat nicht da. Da sind Sie für Effizienz. Da haben wir doch einen
Geschäftsführer, dem die lieben Gemeinderäte doch vertrauen werden, oder doch
nicht? Nein, wir vertrauen ihnen aus guten Gründen nicht! Weil das immer von
den Regierenden kriminalisiert wird: Das ist Aufgabe eines Parlamentarismus!
Wenn dieser Tage so viel über runde Tische geredet wird, meine Damen und
Herren, so wurden die runden Tische vor ein paar hundert Jahren erfunden. Das
sind die Parlamente. Die Parlamente sind diese runden Tische, wo mit
Öffentlichkeit die öffentliche Sache diskutiert wird. Ich finde diese
schleichende Auflösung des Politischen verheerend für die gesamte politische
Kultur in diesem Land! Wie Sie wissen, mache ich einen Riesenunterschied, wie
die Bundesregierung und wie die Stadt Wien agiert, aber bei dieser Wien AG oder
Wien GesmbH, in diesem Punkt, sehe ich viele Ähnlichkeiten. Weg aus den
Parlamenten, Ausgliedern, Verselbstständigen, Effizienz ist gefragt.
Es ist Effizienz gefragt. Aber was
ist denn der Grund, warum Sie ausgliedern. Viele sagen, mit diesem
schwerfälligen bürokratischen Apparat können wir das nicht gewährleisten. Also
bauen wir neben diesem schwerfälligen bürokratischen Apparat einen zweiten
Apparat auf anstatt zu fragen. Dabei könnten wir vielleicht diesen
schwerfälligen Apparat etwas weniger schwerfällig gestalten. Und dann diese
völlige Willkür. In einem Bereich, wo sich die Grünen stark gemacht haben,
haben wir zumindest einen Unterausschuss. Dort gibt es dann einen Beirat. Im
Dritten gibt es gar nichts. Bei einem sitzen Gemeinderäte im Aufsichtsgremium,
beim anderen sitzen keine Gemeinderäte im Aufsichtsgremium. Das ist vollkommen
willkürlich. Dort wird etwas ausgegliedert, aber anderswo sagt die Frau
Brauner, das ist ineffizient und das gliedern wir wieder ein. Was ist da die
Strategie dahinter? Wir sehen sie nicht und Sie haben sie auch nicht! Sie
merken nicht, was Sie der Demokratie letztlich antun, indem Sie die
Öffentlichkeit verbannen, indem Sie Kontrolle verunmöglichen und indem Sie die
politischen Vorgaben in den betriebswirtschaftlichen Bereich ausgliedern. Das
sind in weiten Teilen irreversible Aktionen, denn in dem Moment, wo etwas nicht
mehr im 100-prozentigen Eigentum der Stadt Wien ist, sondern auch andere
Eigentümer beteiligt sind, kann man nicht einfach zum Integrationsfonds sagen,
das holen wir wieder zurück.
Wir werden deswegen, heute
beginnend, wissend, dass das ein zentrales Thema von Regieren in allen
Demokratien ist, einen Antrag einbringen. Was soll im unmittelbaren
Einflussbereich der Stadt Wien oder des Staates bleiben? Was soll via
ausgegliederten Gesellschaften funktionieren? Und wie sollen, wenn
ausgegliedert ist, Kontrolle, Berichtspflicht und Vorgaben stattfinden? Es ist
nicht Aufgabe des Aufsichtsrats, aber auch nicht des Gemeinderats, in jedem
einzelnen Fall Vorgaben zu machen. Das ist Uraltpolitik. Aber dass diese
Geschäftsführer, die über weite Strecken durch Steuermittel der öffentlichen
Hand ihr Geschäft gewährleisten, zumindest ihre Strategien offen legen müssen,
ist ein ganz wichtiger Punkt. Deswegen wollen wir einen ersten Antrag in diesem
Sinne einbringen. Der schaut sich an, was in den letzten fünf Jahren passiert
ist. In den letzten fünf Jahren sind eine Reihe von Betrieben ausgegliedert
worden und es wurden hohe Ziele gegeben: Sie sollten effizienter werden, die
Kosten sollten gesenkt werden, für die Beschäftigten sollte es besser werden
und für die Kunden ebenso. Wir schlagen vor - ich bin sicher, dass das eine
breite Mehrheit finden wird -, dass der Gemeinderat einen so genannten
Ausgliederungsbericht beauftragt:
"Die Wiener Stadtregierung
wird aufgefordert, innerhalb eines Jahres" - dafür soll Zeit sein, das
macht man nicht bis zum Herbst - "einen Ausgliederungsbericht vorzulegen.
Dieser soll jedenfalls evaluieren, inwieweit die bei der Ausgliederung
gesteckten Ziele erreicht wurden." - Das wäre nachzulesen, indem er
erklärt, was man durch diese Ausgliederung alles erreichen will. - "Es
soll untersucht werden, welche Auswirkungen die Ausgliederung auf die Qualität
der Leistungen, die Kosteneffizienz, die Arbeitsbedingungen für
MitarbeiterInnen, auch unter genderpolitischen Aspekten, sowie die
Möglichkeiten der politischen Kontrolle hatten. Der Ausgliederungsbericht soll
all jene Bereiche der Stadt Wien erfassen, die innerhalb der letzten fünf Jahre
aus der unmittelbaren Magistratsorganisation ausgegliedert wurden. Schließlich
soll aus den gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen ein Ausblick auf die
weiteren geplanten Organisationsformen und Neustrukturierungen in der
Verwaltung der Stadt Wien gegeben werden."
Wir haben das jetzt allen relevanten Ausschüssen, das sind
eigentlich alle, zugewiesen, dass wir das dort diskutieren, dass wir dort
diskutieren, wie das dann auch in den Ausschüssen besprochen wird und wie wir
in Zukunft damit umgehen. Und dann wollen wir vorbereiten, auch im Dialog das
aufgreifen, was wir im Unterausschuss schon diskutiert haben, dass wir zu einem
Modus kommen, dass es bei dieser vielfältigen politischen Steuerung über
Vereine, über GesmbHs, über ausgegliederte Gesellschaften, zu einem Modus
kommen soll, wo wir nicht nur einen Vorschlag haben, den wir im Gemeinderat mit
Ihnen diskutieren wollen, dass über die Vereinten Bühnen und deren Zukunft
bevor die Neustrukturierung stattfindet, selbstverständlich im Kulturausschuss
und nicht im Unterausschuss Stadtwerke und Energiepolitik
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