«  1  »

 

Gemeinderat, 29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 122

 

zwischen 1991 und dem Jahr 2000 6 573 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden und es insgesamt bis 2021 20 873 werden sollen.

 

Sie schreiben selbst unter diesen Bildtafeln, dass weitere 40 000 Arbeitsplätze in diesem Bereich fehlen und dass eigentlich der Verkehr auf dieser neuen, von Ihnen geplanten Straße nur zu 15 Prozent Regionalverkehr ist, der Rest ist Pendeln, der Rest ist Transit, Durchfahrt durch den Bezirk Richtung Wien. Und das spricht eigentlich, meine Damen und Herren, gegen diese Variante, gegen den Ausbau dieser Stichstrasse Richtung Aspern, wenn hier nur 15 Prozent Regionalverkehr ist, der Rest aber durch den Bezirk geht und die restlichen Wiener oder die Restlichen aus den neuen EU-Ländern hier nur durch den Bezirk fahren, um in andere Teile Wiens oder nach Süden zu kommen.

 

Ein weiterer Punkt: Erholungslandschaft Lobau oder Erholungslandschaft Marchfeld oder sonstige Schotterteiche. Auch das widerspricht eigentlich dieser Stichstrasse, denn Sie haben selbst in Ihren Unterlagen angeführt, dass die neuen Entwicklungen entlang der U-Bahn-Achsen entstehen sollen, sowohl Arbeitsplätze also auch Wohnen und Grünland. Das heißt, wir können auch das Asperner Flugfeld – und dagegen wehren wir uns überhaupt – nicht sanft gestalten, wir können dort durchaus sanft industrialisieren, das Gelände ist weitaus größer, als man es sich normalerweise vorstellt und aus einem Plan hervorgeht. Man kann dort sowohl mit der B3 als auch mit der Verlängerung der U2 sehr wohl eine geordnete, aber eine sehr rücksichtsvolle Stadterweiterung und Industrialisierung angehen.

 

Und was die B3 betrifft, ist diese Straße ja als Querverbindung zwischen S1 und S2 äußerst wichtig und steht ebenfalls auf unserer Seite außer Debatte.

 

Meine Damen und Herren! Die B3 hat nur dann einen Sinn, wenn es eine echte Umfahrung gibt, denn ansonsten, wenn es die echte Umfahrung nicht gibt, den Zustrich, dann hat die B3 in Wirklichkeit maximal 50 Prozent ihrer Bedeutung oder ihrer Wirkung, die man ihr in den Plänen gibt.

 

Daher steht für uns eines als Ergebnis dieser Studie und des Masterplans und des SUPer NOW fest: Die 6. Donaubrücke – das habe ich schon zuerst gesagt – ist als Entlastung für die Bezirke 2, 20, 21 durchaus möglich. Der Ausbau der Raffineriestraße in einem Zug ist ebenfalls notwendig. Und Wien wird nicht umhin können, auf Grund dessen, was ich bisher angedeutet habe, endgültig eine echte Umfahrung über eine 7. Donaubrücke im Bereich Fischamend anzugehen und mit dem Bund Gespräche zu führen. Denn was jetzt gebaut wird im Süden von Wien, ist ja keine Umfahrung mehr, weil es 15 Jahre zu spät erfolgt. Es hat bestenfalls Regionalcharakter und Zubringcharakter. Vor 15 Jahren wäre es vielleicht noch eine Umfahrung von Wien gewesen. Heute sind das Siedlungsgebiete, und diese ganze Umfahrung mit Untertunnelung, Überbrückung, Deckelung und und und ist ja nur mehr eine Notvariante und kann nicht ernstlich von Ihnen als Wien-Südumfahrung angedacht sein.

 

Das heißt, Wien braucht einen Ring, ausgehend von Traiskirchen über Fischamend bis in den Norden. Und es ist möglich – ich habe mich Fachleuten gesprochen –, innerhalb von ein bis eineinhalb Jahren hier ausschreibungsreife Projekte zu starten, mit zwei privaten Beteiligungsfirmen, eine im Norden und eine im Süden, wobei die im Norden ja bereits aktiv ist, wie Sie wissen, und die im Süden sicherlich relativ rasch gegründet werden könnte, wenn man endlich die Trassenführung über die 7. Donaubrücke angehen würde. Denn ins Haus steht uns die auf jeden Fall, und ich möchte nicht wieder erleben – ich werde es nicht erleben hier im Haus, aber viele unserer Nachfahren –, dass man dann 2015 und 2016 darüber diskutiert, wo man jetzt endlich die Umfahrung von Wien macht. Die müssen wir heute für die zukünftige Generation und für die Wirtschaft in Wien jetzt schon planen. Und ich weiß nicht, warum Sie sich dagegen sträuben, weil ja auch Niederösterreich an diesem Projekt sehr interessiert ist.

 

Und da kommt noch etwas dazu: die Achse, die Wirtschaftsachse, Verkehrsachse, aber auch persönliche Bindungen zwischen Wien und Pressburg. Dieser Raum wird – das ist heute schon gesagt worden – von zirka 3,5 bis 4,5 Millionen Leuten, Werktätigen, Pensionisten, die sich ansiedeln entlang der Strecke, Firmen und und und in den nächsten 20 Jahren besiedelt werden. Es wird einer der größten und aktivsten Wirtschaftsstandorte, Lebensstandorte in Mitteleuropa. Und daher wird das Lieblingsprojekt des Landeshauptmannes Pröll, das ich durchaus unterstütze, ganz sicher irgendwann Realität, und zwar die Verbindung direkt von Wien nach Pressburg im Norden und nicht die jetzige Spange Kittsee, die durchaus auch in Ordnung ist. Die hat Wien favorisiert, nur leider kommt die an der falschen Seite von Pressburg heraus, nämlich im Süden. Die nördliche Variante, vom Land Niederösterreich gefordert und gefördert – und auch wir sind der Meinung, dass das durchaus Sinn macht, diese Stichstrasse –, würde im Norden von Pressburg hineingehen, wo auch die Wirtschaftszonen von Pressburg sind und wo sich ebenfalls die Industriegebiete ansiedeln. Und wenn das gebaut wird, und ich zweifle nicht daran, dass Niederösterreich durchaus die Härte hat, sich hier durchzusetzen, zumindest in den nächsten zehn Jahren, dann haben wir einen direkten Verkehrsfluss von Pressburg nach Wien. Und wissen Sie, wo der dann hereinkommt, wenn man keine echte Umfahrung über die 7. Donaubrücke hat? Ziemlich genau bei der B3 und ziemlich genau dort, wo man dann ins Flugfeld Aspern eintaucht und hinunter Richtung Lobau und Raffineriestraße fährt. Und das wäre für Wien ein Wahnwitz.

 

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich noch ein bisschen etwas zu den Kosten sagen, weil heute der Herr StR Rieder direkt geweint hat, wie viele Steuern er ausgeben muss und er kriegt nichts zurück und wie furchtbar es ist, der Bund zahlt jetzt nichts.

 

Ich habe mir das einmal angeschaut auf Grund Ihrer Kostenschätzungen, Herr Stadtrat. Schauen wir uns einmal an die Kosten aller Maßnahmen, die im

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular