Gemeinderat,
40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 78
die Stadt Wien entschieden hat, viel Geld in die Revitalisierung dieser denkmalgeschützten Bauten zu investieren, bis hin zu dem, was im ganzen sportlichen Bereich, auch auf Grundlage der Masterplanung, geschehen ist.
Nun, was war das Ergebnis des damaligen Konzepts im
Wiener Wurstelprater? Auch das lässt sich sehr klar dokumentieren. Eine der
Errungenschaften war damals die Errichtung des so genannten Kaleidoskops. Wir
waren beide bei der Eröffnung dabei. Es war das kürzeste Geschäft, das im
Wiener Prater gelaufen ist. Es hat nämlich genau ein halbes Jahr offen gehabt,
um dann aus der Konkursmasse letztendlich herausgelöst und jetzt bereits mit
dem beschlossenen neuen Konzept wieder belebt werden zu können, das schon ein
Vorausgriff auf die zukünftige Masterplanung ist, nämlich die inhaltliche
Trennung von unterschiedlichen Einheiten im Prater letztendlich umzusetzen.
Ihre zynischen Unterstellungen weise ich zurück. Ich
kann Ihnen nicht sagen, wie oft ich mit den Anwesenden der einzelnen
Praterunternehmer im Vorstand des Praterverbandes – ich gebe zu, es sind nicht
alle Praterunternehmer im Pratervorstand zusammengeschlossen –, gemeinsam mit
dem Präsidenten und den im Praterverband vertretenen Mitgliedern diskutiert
habe. Auch Herr Mongon war zumindest drei Mal dort und hat über seine Pläne
referiert. Ganz abgesehen von den Terminen, wo wir in anderen, immer von den
Praterunternehmern gewünschten, Formationen über einzelne Details diskutiert
haben. Sie machen hier aber Unterstellungen, die nicht einmal aus der
Wirtschaftssicht der ÖVP verständlich sind. Denn es müsste Ihnen am Herzen
liegen, dass dieser Goldbarren – ich bleibe bei der Bezeichnung – in der Stadt
gehoben, geputzt und vermehrt wird, sodass wir in Zukunft fünf dieser
Goldbarren haben, weil jeder weiß – und Sie wissen es auch –, dass die Zukunft
des Tourismus mit dem ehrgeizigen Ziel von 10 Millionen Übernachtungen die
Synergien aus dem Gesamtgebiet, das wir dort haben, die Zielsetzung die
Europameisterschaft mit einem tollen Erfolg für Wien zu beenden und
letztendlich die Sicherung dieses Gebiets für die Zukunft herzustellen, zurzeit
eines der wichtigsten Themen in unserer Stadt ist.
Daher würde ich Sie dringend bitten, zu den
Grundprinzipien der ÖVP zurückzukehren, nämlich im Sinne des gemeinsamen
Wirtschaftsstandorts zu arbeiten und sich nicht auf die Seiten der Unkenrufer
zu begeben! (GR Gerhard Pfeiffer: Aber
polemisieren müssen Sie auch nicht, Frau Vizebürgermeisterin!)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Die dritte Zusatzfrage wird von Herrn GR Josef
Wagner gestellt. Ich bitte darum.
GR Josef Wagner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Vizebürgermeisterin, ich bin entsetzt über Ihre heutigen Aussagen. Ich spreche
Sie nämlich nicht nur als Vizebürgermeisterin an, sondern Sie sind auch
amtsführende Stadträtin für Jugend, Familie, Sport und Information. Sie haben
heute bei der ganzen Debatte zum Prater zwar öfters das Wort
"Goldbarren" in den Mund genommen, aber vom Projekt
"Kaleidoskop" haben Sie nicht gesagt, was dort im ehemaligen
Kultiplexx passiert, nämlich eine Glücksspielhölle auf 2 500 Quadratmetern.
Das ist Ihre Verantwortung für Jugend und Familie!
Die alte Tradition des Praters als Familienbetrieb,
als unternehmerisches Familienunternehmen, wo wirklich die alte Tradition des
Wurstelpraters gepflegt werden sollte, geht mit Ihren Verträgen pleite! (GR
Christian Oxonitsch: Keine Sorge!)
Frau Stadträtin, wenn Sie die Errichtung einer
öffentlichen Toilette als Gegengeschäft für einen 40 Jahre lang
unkündbaren Vertrag für eine Spielhölle als Riesenerfolg und als mutigen
Schritt in die richtige Richtung des Praters bezeichnen, dann weiß ich nicht!
(GR Christian Oxonitsch: Gibt es eine Frage auch?)
Es gibt schon eine Frage. (GR Christian Oxonitsch:
Ach so! Ich warte nur darauf!) Wir haben, Herr Kollege, heute sehr ausführlich
diskutiert und ich muss ein bisschen auch auf die ausführlichen Stellungnahmen
der Frau Stadträtin eingehen dürfen, so wie die anderen Kollegen auch. (GR
Christian Oxonitsch: Es ist nur die Fragestunde!) Wenn Sie mich nicht
unterbrechen, dauert es kürzer! (GR Christian Oxonitsch: Ich warte gespannt!)
40 Jahre lang vermietet die Stadt Wien um
10 000 EUR monatlich 2 500 Quadratmeter unter Ihrer Federführung
an einen Glücksspielbetrieb im Traditionsunternehmen Prater. Das ist Ihre
Verantwortung! Sie werden mit diesem Betrieb in den nächsten 40 Jahren
wohl in die Geschichte eingehen und Sie werden noch jene überflügeln, die schon
in den letzten Jahrzehnten bei der Praterverwaltung politisch gescheitert sind.
Ich frage Sie daher, ob Sie mit diesem Meisterstück
eines Vertrages auf 40 Jahre mit einem monatlichen Entgelt von
10 000 EUR für die Stadt Wien als Grundeigentümer eigentlich beweisen
wollen, dass Sie amtsmüde sind als Stadträtin für Jugend und Familie und Sie
sich vielleicht mit diesem Meisterstück auf das demnächst frei werdende Ressort
des Finanzstadtrats vorbereiten?
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Frau Stadträtin, ich bitte um Beantwortung.
VBgmin Grete Laska:
Danke vielmals für diese Frage, Herr Gemeinderat.
Wann waren Sie das letzte Mal im Prater? Historisch gesehen
können Ihre Besuche nicht zahlreich gewesen sei. Sie können nicht einmal als
Mitglied dieses Hauses in anderen Bereichen verfolgt haben, wie sich zum
Beispiel die Situation der von Ihnen so verdammten Glücksspielhöllen im Prater
entwickelt hat. Denn würden Sie die Entwicklung beobachtet haben (GR Josef Wagner: Ich habe sie beobachtet!),
dann müssten Sie in der Zählweise festgestellt haben, wie stark die
Rückentwicklung der Anzahl der Automaten und der Standorte in den letzten
Jahren war. (GR Josef Wagner: Nein!)
Ich kann es Ihnen genau zeigen, lauter
Praterparzellen und dass diese Verlagerung keine einzige zusätzliche
Genehmigung erforderlich gemacht hat. Ganz im Gegenteil, es ist eine
Verlagerung von derzeit bestehenden Genehmigungen. – Punkt eins.
Punkt zwei: Sie wissen anscheinend
auch nicht, was
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