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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 78

 

Aber es gibt heute andere sicherheits- und außenpolitische Bedingungen, man kann die heutige Situation mit den Draken nicht vergleichen, und es ist absolute Geldvernichtung, Abfangjäger zu kaufen und dann auch noch andere Geräte anmieten zu müssen, weil es eine Fehlentscheidung war. (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr Andreas Salcher: Euch muss es schon sehr schlecht gehen ...!)

 

Ein Musiktheaterangebot mit großer Vielfalt und auf hohem qualitativen Niveau ist einfach wichtig für Wien, daher hat sich die Stadtregierung Wiens für diese zusätzliche, relevante künstlerische Investition in Wien entschieden. Das ist wichtig für die Wienerinnen und Wiener. Die Studie "Leben in Wien" hat das jetzt wieder unterstrichen: Mehr als 90 Prozent der Wienerinnen und Wiener sagen, das ist ihnen ganz, ganz wichtig! Das Angebot in Kunst und Kultur ist ein wesentlicher Faktor für das hohe Maß an Lebensqualität und für den hohen Lebensstandard, den es in dieser Stadt gibt. Das hat uns auch eine internationale Studie vor kurzem wieder bestätigt.

 

Aber ein hoch qualitatives und vielfältiges Angebot in Kunst und Kultur ist auch wichtig für die Gäste der Stadt Wien, für die Menschen, die als Touristen zu uns kommen. Zwei Millionen Touristen, die Wien jährlich besuchen, kommen ihren Angaben nach ausschließlich wegen des Musiktheaterangebotes. Interessanterweise sagen gleich viele "Ich komme wegen des Musicals" wie für Oper oder Operette. Das freut uns beides, weil wir uns dadurch in dieser Entscheidung, die wir heute hier diskutieren, auch bestätigt finden. 55 Prozent aller Besucher der Vereinigten Bühnen Wien, mehr als die Hälfte, sind Touristen, mehr als ein Drittel der Besucher der Vereinigten Bühnen Wien kommt aus dem Ausland. Das ist also für den Wien-Tourismus ein ganz wesentlicher Faktor.

 

Es gibt hier eine Studie - weil immer gesagt worden ist, das alles ist nie untersucht worden (GRin Mag Marie Ringler: Wo ist sie? Wo ist diese Studie?) -, es gibt eine Studie des Wien-Tourismus, die besagt, dass jene Touristen, die aus dem Ausland kommen und Vorstellungen der Vereinigten Bühnen Wien besuchen, im Jahr 67 Millionen EUR nach Wien bringen. (GRin Mag Marie Ringler: Dann gebt diese Studie den Oppositionsparteien!) Das wird also mehr als aufgewogen durch die Konsumation und die Tatsache, dass sie eben Wien wegen der Vereinigten Bühnen Wien besuchen. (GRin Mag Marie Ringler: Dann machen wir Musicals als Tourismusförderung, nicht als Kunstförderung!)

 

Die Umwandlung des Theaters an der Wien in ein zusätzliches Haus für Musiktheater, in dem von der Barockoper über Mozartopern bis zu zeitgenössischen Opern Raritäten gespielt werden, auf einem Niveau und in einer Qualität, wie wir es vom KlangBogen kennen und schätzen gelernt haben, ist einfach ein tolles zusätzliches, qualitätsvolles Angebot für die Wienerinnen und Wiener und für die Gäste Wiens.

 

Kollegin Ringler hat gesagt, andere Städte - ich sage jetzt Helsinki, möchte aber keiner Stadt nahe treten (Zwischenruf der GRin Mag Marie Ringler) - haben auch nur ein oder zwei Opernhäuser. Dazu muss ich sagen: Ja, und wir bekennen uns dazu, weil Wien nicht irgendeine Stadt in der Welt ist, sondern Wien - und viele sagen das, vor allem von außen - ist die Welthauptstadt der Musik! Darauf sind wir stolz. Daher müssen wir in Wien in die Oper investieren, und daher sind wir hier völlig auf dem richtigen Weg. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Die Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Haus für das, wofür es am besten geeignet ist, nämlich für nicht elektronisch verstärktes Musiktheater - dafür ist das Theater an der Wien einmal geschaffen worden, dafür hat es eine unbestreitbare Geschichte. Ich verweise darauf, dass dort Beethovens "Fidelio" uraufgeführt wurde, auch das ganze Repertoire von Mozart und danach ist dort aufgeführt worden, dafür wurde es geschaffen. In Salzburg denkt man nach, wie man ein ideales Opernhaus schaffen kann - in Wien haben wir dieses ideale Mozarthaus, und wir werden es in Zukunft auch für diesen Zweck wieder verwenden! Das ist eine historische Entscheidung, und mit dieser Entscheidung werden die Verantwortlichen dieser Stadt, der Herr Bürgermeister und die beiden Stadträte für Finanzen und Kultur, in die Geschichte eingehen! Darauf sind wir heute schon stolz, dass es in Kürze zu dieser Entscheidung und zu dieser Entwicklung kommen wird. (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenruf der GRin Mag Marie Ringler.)

 

Es war ein jahrzehntelanger Wunsch - daran kannst du dich nicht erinnern, weil du damals noch nicht hier warst, vielleicht hast du damals auch noch nicht die Kulturseiten gelesen -, es ist jedenfalls ein jahrzehntelanger Wunsch gewesen, seit 40 Jahren, von allen Kulturkritikern, von allen Kulturstadträten, von anderen Theaterdirektoren im Musiktheaterbereich und auch von den Künstlern und Kreativen, dass das Theater an der Wien wieder als Opernhaus genutzt wird. Das wird nun Wirklichkeit, mit einem zusätzlichen Programm, wobei neun Produktionen über das ganze Jahr verteilt werden, und zwar auf einem Niveau, wie wir es, wie gesagt, vom KlangBogen gewohnt sind.

 

Weil jetzt abfällig über den Stagione-Betrieb gesprochen worden ist: Der Stagione-Betrieb ist für viele Künstler - und das ist auch wichtig, damit sie nach Wien kommen können - eine wesentlich realistischere Art, in Wien zu arbeiten und auftreten zu können, als ausschließlich im Repertoirebetrieb. Es gibt hochrangige Künstler in der Welt, die durch Repertoirebetrieb so blockiert sind, dass sie einfach keine Zusagen machen können. Der Stagione-Betrieb ermöglicht es auch, dass Künstler in Wien zu sehen sein werden, die in der Staatsoper und in der Volksoper einfach nicht zu sehen wären.

 

Dieses Theater an der Wien wird ein völlig anderes Profil haben und wird ein völlig anderes Programm machen. Daher ist das nicht ein drittes oder viertes Opernhaus, sondern das wird das erste Opernhaus sein, das der Stadt Wien selbst gehört. Daher sind wir völlig überzeugt davon, dass es eine zukunftsträchtige Entscheidung ist.

 

Es wird auch immer gesagt, dass wir nur 120 Tage spielen. (GRin Mag Marie Ringler: 70!) 120 Tage oder

 

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