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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 78

 

Kleinschulen bedeutet und in Wien, in der Stadt, natürlich für die dortigen Besonderheiten. Das ist für mich ganz glasklar, was hier passiert ist.

 

Nur - damit wir das auch in ein richtiges Licht rücken -: Angesagte Katastrophen haben ohnedies noch nie stattgefunden, und auch angesagte Bildungskatastrophen sind weder in Österreich und schon gar nicht in Wien passiert, meine Damen und Herren. Lassen Sie mich daher in diesem Zusammenhang schon auch noch einige Zahlen zitieren. Wenn wir die Maßzahlen, die hier verhandelt wurden, als Basis nehmen - das ist für die Volksschule, also für den Primarbereich, 1 : 14,5 -, dann muss man sich anschauen, wie das im OECD-Vergleich ausschaut: Im OECD-Vergleich haben wir dort 1 : 17. - Jetzt bin ich zwar nicht dafür, dass wir das unbedingt als Durchschnitt erreichen müssen, aber wir dürfen doch wahrlich nicht sagen, dass wir mit 1 : 14,5 schlecht bedient sind. Ich darf hier meine Rechnung, die ich, glaube ich, an dieser Stelle schon mehrmals angestellt habe, wiederholen:

 

Wir haben in Wien 53 000 Volksschulkinder - das war zumindest die Zahl aus dem vergangenen Herbst -, wir haben 2 200 Volksschulklassen, und pro 14,5 Schüler gibt es einen Lehrer. Wenn Sie das dividieren, kommen Sie auf 3 600 Volksschullehrer. Wenn ich davon 2 200 Klassen abziehe - denn da muss jeweils ein Lehrer drinnen stehen -, dann bleiben 1 400 Lehrer übrig, die als zusätzliches Potential, das für alle anderen Überlegungen eingesetzt werden kann, zur Verfügung stehen. Ich glaube, das ist sehr gut, und man sollte sich überlegen - und das ist eine Aufforderung an die SPÖ als Mehrheitsfraktion -, ob man nicht mit diesen Zahlen zum Beispiel die Klassenschülerzahlen deutlich senken könnte. Wir haben derzeit 26, 27 bis 28 Schüler in einer Volksschulklasse und könnten locker auf 1 : 22 heruntergehen. - Also das sind Dinge, die Wien selbstständig erledigen kann!

 

Ich möchte hier auch etwas wiederholen, was ich an dieser Stelle auch schon bei der Sondersitzung des Wiener Landtags im Dezember gesagt habe, nämlich betreffend die Frage des effizienten Lehrereinsatzes.

 

Meine Damen und Herren! Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass es hier in einem Bereich, der eher, sage ich einmal, mehr bei der MA 11, im Sozialbereich angesiedelt ist, zum Beispiel bei den Psychagogen, eine Entwicklung gegeben hat, die mit der klassischen Tätigkeit des Lehrers faktisch nichts mehr zu tun hat. Diese Entwicklung ist wichtig als eine Form des niederschwelligen Zugangs, aber es handelt sich dabei um eine Leistung, die die Kommune erbringen muss. (VBgmin Grete Laska: Da muss aber der Bund den Zielparagraphen ändern!) Sie sagen "Zielparagraph". Es geht hier einfach darum, dass die sozialen Bereiche von der Kommune erfüllt werden müssen (VBgmin Grete Laska: Nein, § 1!), und wir haben daher sehr wohl die Möglichkeit, über die MA 11 all jene Dinge entsprechend zu regeln. Ich werde das auch morgen beim Bericht der Jugendanwälte sagen, weil diese sehr gute Beispiele bringen für Intervention, die über den schulischen Bereich - aber nicht durch die Schule, sondern von außen - sehr professionell eingebracht wird. Dafür gibt es in diesem Bericht zwei sehr gute Beispiele.

 

Das heißt, wir werden uns der Frage stellen müssen: Nehmen wir teure Lehrerdienstposten für eine Arbeit, die im Sozialbereich angesiedelt ist und zur MA 11 gehört, oder geben wir das an die MA 11 und haben damit mehr Lehrer für die eigentliche Lehrertätigkeit in der Schule zur Verfügung? - Das ist für mich ganz klar. (VBgmin Grete Laska: Bist du dafür, dass man den § 1 ändert?) Ich rede nicht vom Paragraphen, ich rede ... (VBgmin Grete Laska: Oja! Der ist ja wichtig!) Das ist ja möglich, das kann man sich ja alles anschauen. Ich verhandle es nicht, Frau Vizebürgermeisterin, du weißt das. (VBgmin Grete Laska: Nein, ich möchte deine Meinung wissen!) Meine Meinung habe ich jetzt gerade gesagt: Ich bin dafür, dass der Sozialbereich dort auch bezahlt wird, wo er sozusagen vom Gesetz her zugeordnet ist. Und wenn er vom Gesetz her der Kommune zugeordnet ist, dann soll das auch dort geschehen.

 

Dafür gibt es ja mehrere Varianten: Ich kann mir gut vorstellen, dass die Gemeinde sagt, sie will das im Lehrerbereich belassen. Nun, wenn das der Fall ist, dann wird eben Wien ein paar hundert Lehrer bezahlen müssen, in dem Sinne, dass das eine Leistung ist, die die Kommune für diese Sozialarbeit erbringt. Das ist alles denkbar! Nur: Das auf Kosten eines Dienstpostens zu machen, der eigentlich der reinen Lehrertätigkeit vorbehalten sein sollte, das halte ich nicht für den geeigneten Weg.

 

Ein letzter Gedanke noch zur KMS. Ich bin hier vorsichtig skeptisch, und das heißt nichts anderes als Folgendes: Wir haben zweifelsohne ein sehr idealistisches Papier beschlossen, und wir haben die Schwierigkeiten, dass wir eben mit den Ressourcen umgehen müssen und dass diese teilweise tatsächlich nicht vorhanden sind. Aber wir haben auch noch andere Schwierigkeiten zu bewältigen: Es ist die Stimmung in den höheren Schulen noch nicht so, dass diese voll Freude an den Standort der Hauptschule gehen und dort die Kooperative Mittelschule beleben. Also hier wird auf der einen Seite auch noch sehr viel an Motivationsarbeit zu leisten sein, und auf der anderen Seite muss man sich jetzt auch vom Stadtschulrat her einmal wirklich bemühen, die hanebüchene Diskussion mit dem Ministerium, in der es darum geht, zu Zielformulierungen zu gelangen betreffend die Fragen, mit welchen Rechten die Schüler einer KMS ausgestattet sein sollen und ob als Basis ausschließlich der AHS-Lehrplan dienen soll oder doch nur für die Schüler, die gemäß Schulorganisationsgesetz in diesen Bereich hineinpassen, rasch zu beenden. Denn solange diese Diskussion geführt wird, kann es an dem Standort einer KMS keine Ruhe geben, weil Verwirrung herrscht. Es kursieren teilweise Papiere, die schon wieder überholt sind; es hat die AHS ein anderes Papier als die Pflichtschule. Also hier ist im Moment noch etwas Sand im Getriebe, und ich bin guten Mutes, dass man diese Situation mit Abschluss dieser Verhandlungen, die im Zusammenhang mit Schulversuchsbeschlüssen stehen, in

 

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