Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 121
Der zweite Punkt, den ich ganz kurz beleuchten will, sind nachfragewirksame Ausgaben oder anders gesagt, welche Ausgaben kommen der Wiener oder der regionalen oder der österreichischen Wirtschaft zugute. Es ist heute schon bekrittelt worden, bestätigt worden, für Wien kann man die Zahl nennen. Sie ist um ein halbes Prozent höher als 2002, fast 3,3 Milliarden. Es ist ein Höchststand, der an nachfragewirksamen Ausgaben erreicht worden ist, und das trotz sinkender Ertragsanteile des Bundes. Ich will die Zahl gar nicht mehr wiederholen. Und ich will Ihnen ein praktisches Beispiel zur Sicherung des Wiener Standortes bringen, die sich natürlich nicht nur auf Wien beschränkt, sondern auch im Umland, in der Region, ihre Auswirkung findet.
Was will ich Ihnen sagen: Erst vor kurzem sind wieder
150 Ulf-Garnituren, die neuen Straßenbahngarnituren, eine neue Generation,
von der Stadt Wien in Auftrag gegeben worden über sage und schreibe 357 Millionen EUR.
Meine Damen und Herren, ein Referenzprodukt, ein Top
High-tech-Produkt, in Wien entwickelt, in Wien gefertigt und sichert über
längeren Zeitraum viele hunderte Arbeitsplätze. Wenn das nichts ist, dann weiß
ich es nicht.
Zweiter
Punkt dazu: Auch ein tolles Produkt, das in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien -
sprich WIENER LINIEN, Wiener Verkehrstechnik-Industrie - entwickelt worden ist,
sind die U-Bahn-Garnituren. Das sichert auch wieder Arbeitsplätze in Wien, in
der Region, vor allem bringt es sehr viel an Wertschöpfung für die Region. Was
bei diesem Zollpräferenzprodukt dazukommt: Es werden bereits U-Bahn-Garnituren
weit über Österreich, weit über Europa hinaus verkauft. Das heißt, es kommen
Aufträge aus Singapur, aus Asien, aus Italien, aus anderen Ländern und sichern
hier hunderte Arbeitsplätze.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Hier leistet
die Stadt Vorbildliches. Aber wo sind die Impulse des Bundes? Außer dass es -
es tut mir Leid, das jetzt zu sagen, aber es ist so - im Bereich des
Infrastrukturministeriums ein Kommen und Gehen gibt und dass es
Absichtserklärungen für Projekte bis ins Jahr 2020, 2030 gibt, bemerke ich nur
Stillstand und sonst relativ wenig. Wien steht zu seinen Wirtschaftsbetrieben,
der Beweis liegt, glaube ich, eindeutig auf der Hand. Beim Bund - da möchte ich
Ihnen jetzt auch ein, zwei Beispiele näher bringen - schaut es wieder ein
bisschen anders aus.
Ich erinnere mich im Bereich der Verkehrsüberwachung
an eine notwendige Maßnahme, das Thema Section Control. Den Kaisermühlentunnel
wird jeder kennen: Seit es das gibt, wird die Geschwindigkeit eingehalten, es
ist wirklich sicherer geworden. Aber was ist passiert? Eine holländische Firma
hat das bekommen, ein Wiener Betrieb ist ausgebootet worden! - So viel zur Standortsicherheit
des Innenministeriums, das gehört nämlich zum Innenministerium.
Aber mir fällt noch ein zweiter Bereich ein. Da gab
es ein tolles Projekt, ein Pilotprojekt, das wir mit der Stadt Wien machen
wollten. Nämlich dass man die Kreuzungen sicherer macht, nennt man Section
Control, die so genannte digitale Rotlichtkamera, die mit Standleitung zur
Verkehrsleitzentrale geht, also zur Polizei, sodass alles rascher abgewickelt
wird, das sollte die Kreuzung sicherer machen und auch den Verkehrsfluss besser
gestalten können. Da gibt es ein tolles Produkt, ein High-tech-Produkt aus
Wien, entwickelt in Wien, gefertigt in Wien. Das Innenministerium wird es
sicher wieder schaffen - denn das ist noch immer nicht auf einer Pilotkreuzung
installiert -, das Innenministerium wird es sicher schaffen - ich habe es schon
durchsickern gehört, dass es vielleicht sogar ohne Ausschreibung geht, mit
irgendeinem technischen Trick -, dass das eine deutsche Firma bekommen wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hier sieht man
wieder eindeutig und klar die Haltung - ich gebe zu, teilweise - der
Bundesregierung, und auch, wie Wien zu seinen Betrieben steht und wie Wien die
Arbeitsplätze für seine Arbeitnehmer sichert. Aber vielleicht ist es in der ÖVP
so - ich kann es nur vermuten, beweisen kann ich es nicht -, dass Ihnen
vielleicht statt der Wiener Arbeitsplätze ausländische Arbeitsplätze lieber
sein könnten. Ich kann das nur damit erklären, dass das mit Wiener
Arbeitsplätzen zu tun hat und dass Sie ein politisches Ziel verfolgen, nämlich:
Das rote Wien muss politisch noch geknackt werden. Aber, meine Damen und
Herren, da wird es noch vieler Anstrengung bedürfen!
Ich bin nicht abgehoben, jeder kennt mich, ich
brauche mir nur gewisse Wahlergebnisse anzuschauen. Auch die jüngsten
Wahlergebnisse der Arbeiterkammerwahlen in allen Bundesländern, insbesondere in
Wien, sprechen eine klare Sprache. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
bemerken - und sie bemerken es immer deutlicher -, wer ihre Interessen
vertritt: Die ÖVP und auch die FPÖ jedenfalls nicht!
Ich stelle daher fest: Auch der Vergleich mit dem
Bund im Bereich der Investitionen geht eindeutig zugunsten Wiens aus.
Meine Damen und Herren! Ein Thema, das auch Herr Klubobmann
Tschirf angeschnitten hat, möchte ich ganz kurz beleuchten, und zwar das Thema
Betriebsansiedlungspolitik. Da wird kritisiert, dass es zu wenige Betriebe
gibt. Selbstverständlich hätten wir lieber noch mehr, aber wenn sich von den 82
in Österreich neu angesiedelten Betrieben aus dem Ausland 39 - und somit
48 Prozent - in Wien niedergelassen haben, dann kann der Standort nicht so
unattraktiv sein.
Noch einmal: Es ist keine Frage, wir bekennen uns
dazu, dass es ruhig mehr sein könnten, das ist überhaupt kein Thema. Aber so
schlecht kann der Standort sicher nicht sein, weil sonst die Quote
wahrscheinlich nicht 48 Prozent sein würde - 52 Prozent entfallen auf
die anderen acht Bundesländer -, sondern dann würde es vielleicht anders aussehen
und würde zugunsten der anderen Bundesländer ausgehen. Dass dadurch auch neue
Arbeitsplätze geschaffen und 1,12 Milliarden EUR neu investiert
wurden, sei nur nebenbei noch bemerkt.
Meine Damen und Herren! Diese
Zahlen zeigen den zukunftsorientierten Weg der Wiener Wirtschaftspolitik. Hier
leistet auch der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds,
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