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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 93

 

Das ist für mich überhaupt keine Frage, nur ich denke mir, das muss einfach unser Ziel sein, nämlich das, was Sie gesagt haben, mit den sozialen Kontakten. Das sind Freunde, sind Bekannte, die nur dorthin kommen können, wo man halt gerade lebt.

 

Jetzt komme ich noch einmal zum GZW. Das GZW Lainz ist verkehrsmäßig entsetzlich angebunden. Man braucht mit dem Auto schon ewig hinaus, mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch viel länger. Ich will jetzt die Angehörigen nicht ganz aus ihrer Verantwortung entlassen. Ich glaube, dass wir eine sehr entsolidarisierte Gesellschaft haben, dass wir gewohnt sind, vom Kindergarten an bis zur Pflegebedürftigkeit, alles auf den Staat abzuwälzen. Auch hier wird eine Veränderung stattfinden müssen. Aber es spielt die schlechte Verkehrsanbindung sicher mit, dass so wenige Menschen in die Geriatriezentren Lainz oder Baumgarten zu Besuch bekommen.

 

Dann hätte ich noch eine Bitte an Sie, die überhaupt kein Geld kostet. Der Platz vor dem GZW heißt noch immer "Versorgungsheimplatz". (GRin Dr Sigrid Pilz: So lange es so ist!) Ich glaube, das kann man einfach verändern. Das ist so, wie uns der Herr StR Faymann eine Liste von betreuten Wohnungen gegeben hat. Da gibt es viele davon. Diese Liste des betreuten Wohnens heißt "Alte-Leute-Stiege". Das ist unmöglich. Da hat der StR Faymann zum Beispiel gesagt, dass er das ändern wird. Beim Platz vor dem GZW kostet das kein Geld. Das könnte man sehr schnell ändern. (GRin Dr Sigrid Pilz: Das wäre ein Etikettenschwindel!) - Das ist ein Etikettenschwindel, aber man könnte es ändern.

 

Wir, da sind wir ein bisschen unterschiedlich, denken uns, wir hätten auch gern 300 Betten, aber ich glaube, dass das wirklich nicht in der Schnelligkeit geht, wie Sie es meinen, noch dazu wo die Frau Stadträtin heute gesagt hat, 12 300 Betten wäre der Bedarf. Das sind schon einmal 1 000 Betten, die uns jetzt schon fehlen. Also da gehe ich mit Ihnen nicht konform.

 

Ich denke mir, das Geriatriezentrum am Wienerwald hat so schöne Pavillons, die könnte man auch umgestalten. Ich weiß nicht, vielleicht bin ein Träumer, aber ich denke mir, man könnte daraus gemischte Wohnformen machen, man könnte teilweise Wohnungen aus den Pavillons machen. Wovon ich immer träume, ist dass wir in Wien und in Österreich, aber wir sind hier in Wien, das erreichen, was es in den skandinavischen Ländern gibt, einfach ein buntes Bild von Kleinkindern bis zu den alten Menschen, die 104 oder wie alt auch immer werden, dass das in einer Einheit ist. Das wäre zum Beispiel so etwas für mich, fürs Geriatriezentrum am Wienerwald, dieses riesige Gelände für so eine alternative Wohnform zu nützen.

 

Das Finanzierungsproblem, die Pflegemilliarde, ist uns ein wichtiges Anliegen. Sie haben heute schon ein bisschen etwas angekündigt, wie Sie sich das vorstellen. Ich glaube, dass wir wirklich alle gemeinsam versuchen müssen, Finanzierungsmodelle zu finden, nur es gibt auch da Modelle, die nichts oder kein Geld kosten, und zwar es geht um diesen Schnuppertag, den die Frau Dr Pilz erwähnt hat. Das haben wir auch gemacht. Es ist unheimlich wichtig. Dass der Bürgermeister unsere Anregung, für so einen Besuchsdienst ehrenamtliche Personen zu finden, die in die Pflegeheime gehen, aufgegriffen hat, finde ich unheimlich gut. Das kostet überhaupt kein Geld, aber man bringt den Menschen soziale Kontakte. Das, denke ich mir, sollte man noch viel verstärkter ausbauen, wieder in Erinnerung rufen.

 

Überhaupt auf die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflegeeinrichtungen einzugehen, kostet auch kein Geld, einfach indem man immer wieder versucht, diese Wünsche umzusetzen.

 

Die optimale Größe der Pflegeeinrichtungen, 300 Betten, ist keine Frage. Aber das wird leider dauern. Nur denke ich mir, es gibt viele private Träger, die Einrichtungen schaffen wollen. Mit diesen sollte man eine Kooperation eingehen. Da denke ich mir, dass es auch zu einer Lösung kommt. Es muss auch zu einer Veränderung kommen.

 

Egal wo man ist, ob man im GZW Süd ist, das modern ist, das toll ist und wo Wohnformen sind, oder ob man im GZW Lainz lebt, zahlt man 79,94 EUR pro Tag. Das ist völlig ungerecht. Hier denke ich mir auch, dass man sich bezüglich der Bezahlungen etwas überlegen muss.

 

Das Pflegegeld war das Einzige, wo Sie gesagt haben, dass wir, die Reformregierung, da nichts tun. Ich gebe Ihnen Recht. Das stimmt. Das ist 1993 eingeführt worden, im vorigen Jahrhundert. Es ist das letzte Mal 1996 erhöht worden. Die Reformregierung gibt es erst seit 4.2.2000. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Da hätten Sie aber lange Zeit gehabt!) Sie hätten vier Jahre Zeit gehabt und wir haben vier Jahre Zeit gehabt. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Das Jahrhundertwerk ist von den Sozialdemokraten eingeführt worden!) – Ja, das ist von den Sozialdemokraten eingeführt worden. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Mir ist es egal, von wem es eingeführt worden ist. Dass es da ist, ist wichtig. Es zahlt im Grunde genommen jeder Steuerzahler selbst das Pflegegeld, weil das über den Krankenkassenbeitrag bezahlt wird. Ich gebe Ihnen Recht, dass die Valorisierung gemacht werden muss, aber ich wollte nur sagen, dass Sie vier Jahre Zeit gehabt hätten und die Reformregierung vier Jahre Zeit gehabt hätte.

 

Pflegeheimgesetz: Die Frau Dr Pilz hat es schon gesagt. Ich hoffe, dass Herr Dr Vogt gesetzlich verankert wird.

 

Beim Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser gehe ich auch nicht ganz mit Ihnen konform. Sie haben völlig Recht, dass es jetzt immer weniger Menschen gibt, die das WC und die Bassena am Gang haben. Aber ich sage Ihnen, es gibt einfach Menschen, die immer in einer Verkehrsstraße gewohnt haben, die in einer Nordwohnung gewohnt haben, vielleicht nie einen Balkon gehabt haben. Jetzt können sie sich mit 60 im Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser anmelden, irgendwo in einer Gegend, wo vielleicht nicht der Laster durchs Bett fährt. (GRin Dr Sigrid Pilz: Eine junge Familie am Gürtel hat es auch schlecht!) - Keine Frage, nur der alte

 

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