Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 93
sein, dass wir auch im Bereich der Geriatrie in den
nächsten Jahren Mittel und Wege finden, dafür mehr Geld auszugeben. (Zwischenruf
des GR Günther Barnet.)
Meine Damen und Herren! Wenn Sie dann hier
hineinschreiben, dem Mangel an Pflegepersonal wird nicht entgegengewirkt, dann
ist unsere Ausbildungsoffensive, der Ausbildungslehrgang im zweiten Bildungsweg
- wobei Sie ja wissen, wie viele Leute dort zusätzlich ausgebildet werden -
spurlos an Ihnen vorübergegangen. Sie haben anscheinend auch verschlafen, dass
es eine neue Geriatriezulage gibt. All das wurde in diesen Bereichen gemacht
und widerlegt eindeutig Ihre schriftliche Festhaltung. (Zwischenrufe bei FPÖ
und ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Wenn Sie vom
Kasernencharakter der Großpflegeheime sprechen, dann darf ich Ihnen darauf
ebenfalls antworten. Wir haben auch neue Heime, da muss jeder von Ihnen
zugeben, dass diese vorbildlich sind. (Zwischenruf der StRin Karin
Landauer.) Wir wissen auch, dass es dort alte Bausubstanz gibt. Was sollen
wir denn machen, Frau Stadträtin? Wegreißen, und morgen steht schon etwas Neues
dort? (GR Mag Christoph Chorherr: Zusperren!) Das ist doch eine
Traumvorstellung, die Sie haben! Wir werden sukzessive auch das
Geriatriezentrum Am Wienerwald umbauen, fortschrittlich betreiben, verkleinern,
und auch das Geriatriezentrum wird zu einem Vorzeigemodell werden. (GR
Günther Barnet: Damit sind Sie aber erst fertig, wenn ich schon ins Bett
komme!)
Meine Damen und Herren! Wenn Sie meinen, die
Anforderungen der Pflegedokumentation sind praxisfremd und führen zu keiner
Qualitätsverbesserung, dann darf ich Ihnen auch hierzu etwas sagen. Vom Beginn
an ist nichts vorbildlich, all diese Dinge müssen ständig evaluiert werden. Es
wird auch ständig daran gearbeitet mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
und es wird diesbezüglich auch evaluiert.
Meine Damen und Herren! Wenn Sie schreiben, dass
freiheitsbeschränkende Maßnahmen ohne gesetzliche Regelung gesetzt werden, dann
darf ich Ihnen Folgendes in Erinnerung rufen. Herr Dr Rudas hat Ihnen als
Experte bei seiner letzten Einvernahme in der Untersuchungskommission in seiner
Aussage erklärt, wie schwierig hier eine Trennung vorzunehmen ist zwischen
freiheitsbeschränkenden Maßnahmen, denen man noch stattgeben kann, und solchen,
die man eigentlich ablehnen muss. Da gibt es keine eindeutige Regelung, und ich
sage Ihnen, da streiten die Experten. (Zwischenruf der StRin Karin
Landauer.)
Frau Landauer, Sie können sich zu Wort melden. Es ist
ja völlig sinnlos, wenn Sie hier immer dazwischenrufen. Mich werden Sie
deswegen in meiner Argumentation nicht abstellen. (Zwischenruf der StRin
Karin Landauer.) Dann hören Sie sich die Expertenmeinungen an, und
diskutieren Sie mit uns! Aber das alles wollen Sie ja meistens nicht hören.
Meine Damen und Herren! Wenn Sie zum Schluss meinen,
die Heimordnung der Pflegeheime gibt den Bewohnern weniger Rechte als Häftlinge
in einem Gefängnis sie haben (GRin Ingrid Korosec: Ja!), dann möchte ich
das nicht kommentieren. Denn diese Argumentation richtet sich von selbst. (GR Dr Matthias Tschirf: Das stimmt!)
Ich darf für mich und für meine Fraktion sagen, Ihre
Zusammenstellung ist nur unter einem Motto hier festzuhalten: Viel Lärm um
nichts und wenig Konkretes! Das dürfte der inhaltliche Schwerpunkt Ihrer
Zusammenführung gewesen sein. (GR Günther Barnet: Sie wissen eh, die Hochzeit
und der Tod ...! - Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Aber jetzt zu dem Bericht,
der hier vom Kollegen Deutsch vorgelegt wurde. Wenn Sie hier die Umsetzung des
Programms "Hilfe im hohen Alter" kritisiert haben, dann darf ich
Ihnen noch einmal Folgendes in Erinnerung rufen: Neubau der 2001 und 2003 in
Betrieb genommenen Geriatriezentren, laufende Umgestaltung, Aufnahmestation,
Ambulanzzentrum, orthopädische Rehabilitation, Langzeitbetreuung. Preise haben
wir dort ebenfalls gewonnen. (Zwischenruf der StRin Karin Landauer.) Es
war nicht alles schlecht, wie Sie das in Ihren Aufzeichnungen behaupten.
Der Bettenanfall im Geriatriezentrum Am Wienerwald
wurde zwischen 1989 und 2004 um 940 Betten vermindert. Sie haben vom
Kollegen Deutsch und von der Frau Stadträtin bereits gehört, auch das werden
wir in den nächsten Jahren schrittweise noch wesentlich weiter reduzieren. Der
Personalstand im Geriatriezentrum ist innerhalb von elf Jahren um
41 Prozent gestiegen, bei gleichzeitiger Reduktion des Bettenstandes um
20 Prozent. Jetzt könnte ich Ihnen noch Dutzende andere Argumente bringen
und Bereiche aufzählen.
Meine Damen und Herren! Wir haben Perspektiven und
Zielvorgaben, die wir umsetzen wollen. Wir haben die Pflege, die nach Hause kommt;
das ist einer unserer Schwerpunkte, wie heute die Frau Stadträtin bereits
gesagt hat. Beim Ausbau der Kooperation mit dezentralen privaten Einrichtungen
sind wir auf dem besten Weg: Mit der Caritas Socialis, mit der Pro Mente
Infirmis, mit den Barmherzigen Schwestern, mit den Barmherzigen Brüdern, mit
all jenen Organisationen haben wir sehr zielführende Kooperationsabkommen. Sie
brauchen die Leute dort nur zu fragen, wie die Gemeinde Wien mit ihnen
zusammenarbeitet.
Hoch spezialisierte Einrichtungen
des Wiener Krankenanstaltenverbundes werden weiterhin geschaffen werden, auch
im Bereich der Geriatrie. Die Erleichterungen für die Pflegerinnen und Pfleger
im Wiener Krankenanstaltenverbund und die Anerkennung der Pflege als
Sozialversicherungsleistung gehören ebenfalls zu unseren Forderungen. Die
Erhöhung des Pflegegeldes wurde schon ein dutzend Mal erwähnt, wir erhoffen uns
eine Unterstützung. Ihr Sozialminister Haupt hat gesagt, er wird sich besonders
dafür einsetzen. Ich habe mit ihm persönlich vor einem halben Jahr ein Gespräch
geführt, in dem er mir wieder versprochen hat, dass das nicht mehr lange
dauert; ich hoffe, es dauert jetzt bald wirklich nicht mehr lange. Die
Verankerung der medizinischen Hauskrankenpflege im ASVG, keine Verringerung der
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