Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 93
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die den Bericht zur Kenntnis nehmen wollen, die Hand zu erheben. – Das ist mit den Stimmen der SPÖ, und das ist die Mehrheit.
Wir kommen daher wieder zur Tagesordnung zurück, zur
Besprechung der Mitteilung.
Die Frau GRin Cordon hat noch eine restliche
Redezeit. (GR Rudolf Hundstorfer: Schließen!) Gut.
Damit ist dieser Tagesordnungspunkt auch erledigt.
Wir kommen zur Post 92. Sie betrifft den Bericht der
gemeinderätlichen Geriatriekommission Strategiekonzept "Lebenswertes
Altern in Wien – aktiv und selbstbestimmt".
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Klicka,
die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Bericht der gemeinderätlichen Geriatriekommission
Strategiekonzept "Lebenswerten Altern in Wien – aktiv und
selbstbestimmt" liegt heute zur Kenntnisnahme vor.
Die Kommission des Wiener Gemeinderates hat sich in
den letzten sechs Monaten intensiv mit der zukünftigen Betreuung älterer
Menschen in Wien auseinander gesetzt. Die PolitikerInnen aller Fraktionen
wurden bei diesem Diskussionsprozess von Experten aus dem In- und Ausland, den
zuständigen BeamtInnen, Vertreterinnen und Vertretern des
Krankenanstaltenverbundes, aber auch Vertretern des Dachverbandes und der
Trägerorganisationen sowie Vertretern des Fonds Soziales Wien unterstützt. Ich
möchte mich an dieser Stelle bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die
konstruktive Arbeit, für das gute Arbeitsklima ganz herzlich bedanken. (Beifall
bei der SPÖ.)
Die im Herbst geplanten und einstimmig vereinbarten
fünf ganztägigen Sitzungen wurden am 24.5.2004 abgeschlossen. Begleitend wurden
Diskussionsergebnisse und Expertenmeinungen zu einem Strategiekonzept
zusammengefasst. Die monatlichen Sitzungen wurden von der externen systemischen
Moderation durch Frau Dr Königswieser und ihre Mitarbeiter begleitet. Die
Vorschläge wurden ernsthaft bearbeitet, die grundsätzlichen Entscheidungen
weitgehend im Konsens getroffen.
Nach intensiver Arbeit liegt nun der Bericht mit dem
Maßnahmenkatalog für eine weitere Entwicklung der Unterstützung, Betreuung und
Pflege älterer Menschen vor und wurde in der Geriatriekommissionssitzung am
23.6. mit den Stimmen der sozialdemokratischen Gemeinderäte beschlossen.
Mir tut das sehr Leid, denn wir haben während der
ganztägigen Sitzungen, die für uns alle sehr anstrengend und intensiv waren,
doch bei den grundlegenden Dingen immer wieder den Konsens gefunden. Der
Maßnahmenkatalog konnte trotz zweier Besprechungen nicht auf eine Einigung
aller Parteien stoßen, weil es eben Unterschiede in Bezug auf Zeitplanung,
Heimgrößen und Anzahl von unterschiedlichen Unterbringungsmöglichkeiten gab.
Auf Grund eines nahezu identen Personenkreises von
PolitikerInnen, die auch im Kontrollausschuss und in der
Untersuchungskommission sind, flossen in die Beratungen sowohl die Ergebnisse
der Kontrollamtsberichte als auch der Untersuchungskommission sowie des
Bundesheimaufenthaltgesetzes, des Entwurfes zum Wiener Wohnheimgesetz und die
Zielsetzungen der Pflegeoffensive 2010 unseres Herrn Bürgermeisters ein.
Dieser Bericht, der heute vorliegt, liegt zur
Kenntnisnahme vor und ist kein Beschluss- und Resolutionsantrag. Ich denke,
nach der intensiven Arbeit sollten wir im Herbst unsere Beratungstätigkeit noch
einmal aufnehmen und zum Wohle der älteren Menschen einen gemeinsamen
Beschluss- und Resolutionsantrag präzisieren, der auch mit der Finanz, den
Trägern, aber auch dem Krankenanstaltenverbund und allen anderen Beteiligten
abgesprochen ist, sodass auch eine Umsetzung realisierbar wird.
Ebenso wichtig wie die Umsetzung sind auch die
Verhandlungen mit dem Bund, die 15a-Vereinbarungen, weil wir unser Tun hier in
Wien nicht losgelöst von diesen finanziellen Abschlüssen sehen können. Dieser
Antrag soll daher im Herbst dem Gemeinderat vorgelegt und hier auch beschlossen
werden.
Ich ersuche daher um Zustimmung zur Kenntnisnahme des
Berichtes.
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer:
Bevor ich die Debatte eröffne, möchte ich noch als Nachtrag zum vorhergehenden
Punkt dem Herrn Vorsitzenden der Untersuchungskommission, dem Herrn Hofrat Dr
Körber, für seine Anwesenheit danken. (Allgemeiner Beifall.)
Ich eröffne nun die Debatte. Zu Wort gemeldet ist
Frau GRin Cordon. Ich erteile es ihr.
GRin Waltraud Cécile Cordon (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich verstehe die Aufregung bei den Kolleginnen und
Kollegen der SPÖ. Ich würde mir auch sehr ungern einen solchen Spiegel der
Versäumnisse und der falschen Berichte vor Augen halten lassen.
Leider muss ich das jetzt auch noch fortsetzen. Es macht
mir wirklich keinen Spaß, es fortzusetzen, denn ich habe diese
Geriatriekommissions-Workshops, die fünf Monate lang je einen Tag angesetzt
waren, als ebenfalls sehr konstruktiv empfunden und über alle Parteigrenzen
hinweg in einer sehr angenehmen Atmosphäre, wo man das Gefühl hatte: Plötzlich
reden wir eine Sprache, plötzlich sind wir einer Meinung und plötzlich sitzen
da Menschen, die alle Probleme haben mit dem, wie es in den Pflegeheimen
heutzutage aussieht.
Leider war es in dem Moment vorbei, wo die Politik begonnen hat. Und
jetzt muss ich schon sagen, möchte ich kurz zu dieser Chronologie, zu dem Thema
etwas anführen.
Der erste Punkt waren die
Missstände. Sie finden statt, man setzte eine Untersuchungskommission ein,
einen Pflegeombudsmann, die Einrichtung eines Patientenanwalts erfolgte und
eben die überparteilichen Workshops. Hier möchte ich einmal aufzeigen, wie der
Strategieplan eigentlich war, eben wie man vorgehen sollte. Es
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