Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 93
waren diese fünf Sitzungen.
Der erste Termin war Recht und Gesetz, Konstituierung
des Ganzen.
Der zweite Termin war Soll, Visionen, Ziele,
strategische Stoßrichtung, Kriterien eines guten Konzepts.
Der dritte Termin war Situationsdefinition - und da
muss ich sagen, da ist hier drinnen in dem Bericht das Ganze schon sehr vage
gehalten, wenn es überhaupt so hart, wie es dort angesprochen wurde, vorhanden
ist, was nicht der Fall ist.
Der vierte und fünfte Termin waren die Reflexionen,
die Realitätsschleifen, die Maßnahmen - das heißt hier so schön "Nadelöhr
der Finanzierbarkeit" -, der Businessplan fehlt, die Umsetzungsideen
fehlen, die sind ganz vage angegeben. Es ist also ein Wunschkatalog. Es ist
sehr schön formuliert. Es ist bar jeglicher und wirklicher Strategie. Und wenn
Sie „Strategiekonzept“ hinschreiben, dann bitte setzen Sie auch Strategien ein
und setzen Sie sie auch durch!
Es gab noch eine Sitzung, leider ohne Moderation, wo
es dann schon schwieriger war. Und im Übrigen habe ich dort bemerkt, in den
Workshops waren in erster Linie die Frauen da, nämlich Kolleginnen, Beamtinnen.
In dieser einen Sitzung führte schon ein Mann das Wort, nämlich der Herr
Kollege Hundstorfer. So sieht das nämlich aus. Also da hat man gesagt, wenn es
um die Wurscht geht, dann setze ich den Mann hin und dann werde ich euch sagen,
was mit den anderen Parteien möglich ist und was nicht.
Ich habe gestern noch einmal meine eigenen
schriftlichen Unterlagen angeschaut und habe gefunden, dass da sehr wohl ganz,
ganz konkrete Umsetzungspläne genannt worden sind und nicht, wie sie hier so
umschrieben sind. Es war ein Umsetzungsplan, was das Wohnen betrifft, das
Personal betrifft und vor allem die Finanzen. Eigentlich hätte man dort einmal
den Herrn Bürgermeister gebraucht und eigentlich hätten auch von den anderen
Ressorts die Stadträte sehr schön einmal kommen können, weil ich glaube, dass
das sehr wohl ein übergreifendes Thema wird, die Raumkonzepte und der Ausbau
der mobilen Betreuung und so weiter.
Wir haben uns das anders vorgestellt. Wir haben uns
wirklich Forderungen vorgestellt, die hineingenommen werden, und zwar klar
strukturiert in einem Zeitplan und klar strukturiert die Sicherstellung der
Umsetzung der Maßnahmen des Strategiekonzepts, denn die Opposition hat hier,
und das ging schon vor meiner Zeit los, sehr schlechte Erfahrungen gemacht.
Allein wenn ich '"Hilfe im hohen Alter"
nehme. Da hat man also einiges festgelegt, unter anderem die 30 betreuten
Wohngemeinschaften und bei 14 hat man aufgehört, ohne Grund, ohne irgendwas,
das ist halt ausgelagert. Jetzt müssen wir halt warten, bis die privaten
Vereine wieder glauben, dass wir hier was umsetzen müssen und das ist nicht das
Einzige gewesen. Also man hat schlechte Erfahrungen und man möchte es einfach
hier wirklich dezidierter lesen.
Zur baulichen Infrastruktur. Es wurde nach einigem
Kampf festgelegt, dass das GZW sozusagen abgesiedelt wird auf mindestens 350.
Darauf haben wir uns dann geeinigt. Das steht nicht drinnen! Wo ist es
geblieben? Ich meine, das was da drinnen ist, das ist wunderhübsch und ich weiß
nicht, Sie können immer noch sagen: Ja, aber das ist unser Thema für die
nächsten 20 Jahre. Es kann schon sein, dass es nicht ein Jahr ist, aber so
können wir uns das nicht vorstellen.
Ich habe heute auch schon in meiner Antwort zur
Mitteilung der Frau Stadträtin gesagt: „Nicht nur für die Zukunft, bitte
greifen Sie in die Gegenwart ein und verbessern Sie hier schon einiges!“
Leider, wie gesagt, ist der Bericht zu vage. Noch
dazu haben wir gesagt, der Bericht der Untersuchungskommission lag noch nicht
vor, als der Bericht verfasst wurde. Genauso wenig haben wir zu dem Zeitpunkt
das Pflegeheimgesetz gekannt und wir haben gemeint: Warum muss das jetzt in so
einer Eile heruntergebogen werden? Man kann doch hier wirklich Nägel mit Köpfen
machen. Nein, man macht irgendwelche Stifteln, die dann irgendwo im Holz
verschwinden!
Ich möchte noch etwas bringen, das aus einem Referat
aus der Schweiz und aus Finnland war und das mir sehr gut gefallen hat: „Was
ist Pflege? Die Pflege bezieht sich nicht nur auf die primären körperlichen
Grundbedürfnisse, sondern schließt die Förderung des psychischen und sozialen
Wohlbefindens und den Erhalt der Persönlichkeit und Selbstbestimmung des
Pflegebedürftigen mit ein.“ Und damit wären wir alle einverstanden.
Ich habe hier allerdings noch etwas an meine Wünsche
an die Frau Stadträtin anzuhängen, die leider wieder weg ist. (Amtsf StRin
Mag Renate Brauner, hinter den Sitzreihen stehend: Ich bin da!) Fein,
schön, ich wünsche mir nämlich für Frauen etwas, weil Frauen wünschen sich, in
einem kleinen Haus mit wenigen Wohneinheiten und aktiver Mitbestimmung, mit
einem Schnittstellenmanagement zu sozialmedizinischen, sozialen und kulturellen
Einrichtungen, ehrenamtlichen Dienstleistungsbörsen und Vernetzung mit neuen
Medien zu wohnen. Das wäre eine Möglichkeit wie ich mir und viele andere Frauen
sich vorstellen könnten, im Alter zu leben.
Und hier habe ich noch ein Thema: Wir haben einen
Anteil von 32 Prozent Singlehaushalten, 26 Prozent Haushalte mit
Paaren ohne Kinder und ein Ansteigen von 80-Jährigen.
Dann habe ich hier noch ein Thema, das ich nicht
ausgespart wissen möchte, denn der Rückkehrmythos vieler MigrantInnen ist sehr
oft im Wind zerstoben, wie es in einem Bericht heißt. Diese Bevölkerungsgruppe
der Migranten unter den SeniorInnen wächst in den nächsten Jahren und sie sind,
was die Gesundheit und das Wohnen betrifft, die benachteiligte Gruppe. Auch
hier wünsche ich mir Möglichkeiten, zum Beispiel Adaptierungsmöglichkeiten für
ihre Wohnungen und Tageszentren mit interkultureller Betreuung.
Eine Stadt mit vielen älteren
Menschen sollte eine extrem fußgängerfreundliche Stadt sein. Wir sollen uns
viel bewegen, heißt es. Ich merke schon, wenn ich hier vier Tage sitze. Eine
gesunde Stadt für Menschen mit
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