Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 82
denen wir jetzt nur hier hören und die wir gerne als
wahr annehmen – schriftlich haben wir natürlich nichts –, sind das eine, und
das andere ist natürlich, dass, wenn sie Ende Oktober ausgesprochen werden,
Vereine, die das ganze Jahr über eine seriöse Buchhaltung führen und auch eine
seriöse Arbeit leisten wollen – und diese Kriterien erfüllen professionell
geführte Vereine –, das nicht mehr so umsetzen können und die Arbeit nicht
wirklich durchführen können, die sie den Rest des Jahres auf Grund der ausstehenden
Förderungen nicht tun konnten. Und das ist skurril, unfassbar und zynisch. Da
gebe ich Ihnen völlig Recht. (Beifall bei
der SPÖ. – GR Heinz-Christian Strache: Das werden wir in Wien umlegen! Das ist
für Wien auch wichtig, wo viele Vereine erst im Oktober das Geld kriegen!)
In Wien gibt es das, Herr Strache, da gebe ich Ihnen
völlig Recht. (GR Heinz-Christian
Strache: Das gibt es in Wien! Da gibt es viele Vereine, die bekommen erst im
Oktober das Geld! Die müssen das ganze Jahr ohne Geld auskommen!) In Wien
gibt es professionell geführte Vereine, die von Seiten der Stadt Wien auch
professionell behandelt werden, indem sie Dreijahresverträge bekommen, mit
denen sie seriös und auch zukunftsorientiert planen und arbeiten können. Diese
Dreijahresverträge gab es schon im Bund, die wurden von Frauenministerin
Prammer 1997 eingeführt. Nun, wir hatten 2000 einen Regierungswechsel, wie Sie
sich vielleicht noch erinnern können, und seither gibt es diese Dreijahresverträge
leider nicht mehr.
In Wien werden die Subventionen für die Vereine
valorisiert. Das entspricht einer jährlichen Grundanhebung von zunächst einmal
2 Prozent. Ich sage nur, in dem Zeitraum, seit Sie die Verantwortung auf
Bundesebene tragen, ist es so, dass wir im Durchschnitt von 15 Prozent
Kürzungen ausgehen können.
Besonders dramatisch – Frau GRin Ludwig hat einzelne Vereine schon
erwähnt – finde ich trotzdem den Verein Ninlil, wo es um Betreuung von
behinderten Frauen geht, die Opfer von Gewalt wurden. Da haben Sie gleich
einmal ein Drittel gekürzt. Das ist ein besonderer Skandal, ein Skandal, wo ich
vor allem – und ich würde da jetzt noch einmal an die Kolleginnen der ÖVP
appellieren – persönlich enttäuscht bin, dass sich die Kolleginnen Lakatha und
Feldmann, die ich bislang als konstruktiv in der Arbeit in Wien erlebt habe,
hier so vor den Karren der Lopatka’schen und auch andere
Männerpropagandamaschinen spannen haben lassen. Wider besseren Wissens, wie ich
Ihnen noch immer attestiere. Wir wissen – das sage ich vor allem in Ihre
Richtung –, dass es vor allem bei der Ministerin Rauch-Kallat aus persönlicher
Betroffenheit heraus bislang immer eine Sensibilität für die Anliegen
behinderter Menschen oder auch behinderter Frauen gegeben hat. Seit sie in der
Bundesregierung irgendeine Form von Zuständigkeit hat, ist das anscheinend
weggeblasen.
Meine Zeit neigt sich dem Ende zu. Ich möchte
trotzdem positiv insofern enden, indem ich noch einmal einen Appell an Sie –
und auch hier besonders an die ÖVP gerichtet – richte: Es gibt seit gestern
17 Uhr eine Aktion der Menschlichkeit, 72 Stunden für die
Menschlichkeit. Junge Menschen im ganzen Lande stellen sich unentgeltlich zur
Verfügung, hier zu helfen. Eine Aktion, die vor allem von der Caritas und der
Katholischen Jugend ausgeht. Nehmen Sie sich ein Beispiel an den jungen
Menschen! Schließen Sie sich hier an! Werden Sie menschlich! Finden Sie zurück
zu einer menschlichen Politik, die bedeutet, Frauen und Kinder, die Opfer von
Gewalt sind, nicht alleine zu lassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Die
Aktuelle Stunde ist beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen von Gemeinderatsmitgliedern 215 des Grünen Klubs im
Rathaus, 9 des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien, 2 des Klubs der Wiener
Freiheitlichen eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
an Anträgen 3 des Grünen Klubs im Rathaus, 7 des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt
Wien und 3 des Klubs der Wiener Freiheitlichen eingelangt.
Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich
bekannt gegeben.
Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 5,
10, 12, 14 bis 17, 21 und 22, 31 bis 39, 42 bis 44, 46 sowie 51 und 52 gelten
gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben.
Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre
daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle
fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche
Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 9 zum Schwerpunktverhandlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen:
Postnummer 1, 9, 13, 18, 19, 20, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 40, 41,
57, 45, 47 bis 50, 53, 54, 55, 2 bis 4, 6, 7, 8 und 56. Die Postnummern werden
daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Wir kommen nun zur Postnummer 1. Sie betrifft
die Wahl eines Schriftführers.
Bevor wir über den vorliegenden Wahlvorschlag
abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27
Abs 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel
vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit etwas anderes
beschließt.
Ich schlage vor, die auf der Tagesordnung unter
Postnummer 1 vorgesehene Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen.
Ich bitte nun jene Damen und Herren des
Gemeinderates, die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit
der Hand. – Das ist einstimmig so erfolgt. Wir können daher so vorgehen.
Herr GR Günter Kenesei legt mit
Wirkung vom
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